Döllner lenkt Audi: Tempo runter, Qualität rauf

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Audi steht vor einer bedeutenden Wende. Unter der Führung des scheidenden CEO Markus Duesmann und Vertriebsvorständin Hildegard Wortmann hatte das Unternehmen einen ehrgeizigen Plan für die Jahre 2024 und 2025 angekündigt. Zwanzig neue Limousinen und SUVs, darunter mehrere lang erwartete Elektromodelle, sollen in diesem Zeitraum auf den Markt kommen.

Allerdings hat Audi seit 2020 kaum neue Modelle auf den Markt gebracht, hauptsächlich aufgrund von Softwareproblemen. Nun sollen die teilweise um zwei Jahre verspäteten Modelle mit Hochdruck in den Handel gebracht werden. Doch mit dem Amtsantritt von Gernot Döllner als neuer CEO am 1. September wird sich die Strategie von Audi wahrscheinlich ändern. Döllner plant, die bisherige Geschwindigkeit der Modell-Offensive zu drosseln und die Entwicklungszeiten zu verlängern, um weitere Fehler zu vermeiden und den Entwicklern mehr Zeit zu geben.

Die Ernennung von Döllner zum neuen CEO von Audi hat viele überrascht. Döllner, der von 2011 bis 2018 für Porsches Viertürer Panamera verantwortlich war und später oberster Konzeptentwickler wurde, ist ein Vertrauter von Konzernchef Oliver Blume. Blume hatte der alten Audi-Führung unter Duesmann die Wende nicht mehr zugetraut und braucht Audi, das 2022 gut 55 Milliarden Euro umgesetzt und 6,2 Milliarden Euro vor Zinsen und Steuern verdient hat.

Blume hat den Investoren eine langfristige operative Umsatzrendite von 13 Prozent für Audi versprochen. Umgerechnet bedeutet das, dass Döllner mindestens fünf Milliarden Euro operativen Gewinn erzielen muss. Um dieses Ziel zu erreichen, plant Döllner, Audi in Nordamerika wachsen zu lassen und den großen Q8 e-tron künftig in Mexiko zu bauen. Ferner soll Audi Technik für die geplante Plattform von Scout, VWs künftiger Marke für elektrische Pick-up- und SUV-Modelle, liefern und später ein eigenes SUV auf der Scout-Basis bauen.

Trotz dieser ehrgeizigen Pläne steht Audi vor erheblichen Herausforderungen. Die Absatzzahlen in China stagnieren seit 2018, und die Elektroverkäufe waren auch in diesem Jahr wieder enttäuschend. Döllner muss nun die zerstrittenen Joint-Venture-Partner in China befrieden und die Modellpaletten der Gemeinschaftsunternehmen sinnvoll abstimmen. Weiterhin muss er die nicht ausgelasteten Werke in der Heimat absichern und drei Elektrogiganten – Audis Flaggschiffprojekte Landjet und Landyacht, dazu einen Bentley – in das Werk in Neckarsulm integrieren.

Inmitten dieser Herausforderungen gibt es auch Diskussionen über Audis möglichen Einstieg in die Formel 1. Döllner hat jedoch Bedenken geäußert und argumentiert, dass der Einstieg in die Formel 1 nicht zur Elektrostrategie von Audi passt. Die Entscheidung darüber könnte ein starkes Zeichen für die zukünftige Ausrichtung von Audi setzen.

Quelle: Manager-Magazin – Wie der neue Chef Gernot Döllner Audi aufpolieren will

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Christian:

Aber nur für in China produzierte Autos wie es aussieht

Flo:

Lustig, da hat H. Döllner wohl gemerkt, dass auch nicht mehr geht als bei Duessmann, der als nicht streamlined wohl gehen musste. Anscheinend muss Audi jetzt bei SAIC zukaufen, wer hätte das gedacht.

Frank Westphal:

Die Strategie von Herrn Döllner, wenn sie denn so umgesetzt wird, kann ich nur begrüßen.
Was man bei AUDI die letzten Jahre sehen konnte, war Stagnation. Wenn sie mal etwas „neues“ brachten, waren es meist die bekannten RS Modelle mit noch ein bisschen mehr Leistung. Ein lange erwarteter und längst überfälliger A4 Nachfolger – Fehlanzeige. Dazu noch die Formel 1- Pläne, die wirkten wie „Vorwärts, wir gehen zurück.“
Man hatte auch dass Gefühl dass hinter dieser Strategie eher Herr Hoffmann, als ehemaliger Chef von Audi Sport stand, anstatt der alte CEO.
Wenn Audi mal etwas innovatives zeigte, wirkten die langweiligen Präsentationen wie ein nicht geglückter Kindergeburtstag mit Kaspertheater und einstudierten Texten, sowie unbeholfenen gescripteten Dialogen

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