Chinas Wettbewerb um Billigpreise: Wer setzt sich durch?

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Maria Glaser
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Der chinesische Markt für Elektroautos ist bereits seit einiger Zeit geprägt von einem starken Wettbewerb um Billigpreise. Da sich dieses Rennen, was öffentlich oft sogar als Preiskampf bezeichnet wird, immer mehr zuspitzt, müssen sich die Unternehmen durchsetzen, um nicht selbst ins Hintertreffen zu geraten.

Die chinesische Automobilindustrie hat in den vergangenen Jahren eine unglaubliche Entwicklung hingelegt und inzwischen sind Marken wie BYD oder der Großkonzern Geely kaum noch vom globalen Markt für Elektroautos wegzudenken. Diese Ära, in der chinesische Start-ups auf besonders nahrhaften Boden für ihre Arbeit gestoßen sind, war geprägt von Innovation und Technologiewenden, die einander nahezu überholten. Vor allem in der Batterieentwicklung hat sich dadurch einiges getan.

Inzwischen steht dieser Markt jedoch an einem Wendepunkt, denn der anhaltende Wettbewerb um Billigpreise hat das Klima rauer werden lassen. Von einer „branchenweiten Eliminierungsphase“ ist auf der Plattform InsideEVs die Rede, nach der es viele Unternehmen nicht mehr geben werde. Analysten zufolge werde das, was den chinesischen Autoherstellern bevorsteht, brutal werden. „Angesichts des derzeitigen Abwärtstrends wird die chinesische Autoindustrie voraussichtlich spätestens 2026 in eine branchenweite Abbauphase eintreten. Während dieses Prozesses werden einige Unternehmen an Liquiditätskrisen sterben“, sagte Yin Xinchi, ein Analyst für die Automobilindustrie bei Citic Securities.

Diese Entwicklung zeichnet sich bereits ab. Erst kürzlich kündigte beispielsweise der Branchenführer BYD neue Subventionen an, durch die der Einstiegspreis des elektrischen Modells Seagull umgerechnet unter 7000 Euro fiel. Darauf reagierte der CEO der ebenfalls chinesischen Marke Great Wall Motors (GWM) kritisch, da die Billigpreise kaum die Produktionspreise decken dürften.

Neben den Autoherstellern selbst sind auch die Zulieferer in Mitleidenschaft gezogen und müssen sich in dieser Phase durchsetzen, um nicht selbst schließen zu müssen. Eine derart grundlegende Marktumstrukturierung sei allerdings, so InsideEVs, nicht unüblich, denn in den USA gab es im 20. Jahrhundert immer wieder solche Wellen, in denen Unternehmen insolvent gingen. Die Geschwindigkeit, mit der diese Entwicklung in China derzeit stattfindet, ist jedoch neu.

Welche Marken haben Bestand?

Aus den letzten Jahren gingen einige große Player auf dem chinesischen Markt hervor, wie neben BYD und Geely auch Nio oder Xpeng. Sie haben sich einen beträchtlichen Marktanteil gesichert und zugleich eine großflächige, funktionierende Ladeinfrastruktur aufgebaut. Das System zum Batteriewechsel von Nio ist dabei in China inzwischen ein besonders erfolgreiches Modell.

Bei den mehr als 100 anderen Autoherstellern hat sich in der Zwischenzeit eine Krise angebahnt. Viele mehr oder weniger bekannte Marken der Branche sind finanziell nicht besonders gut aufgestellt, mitsamt ihren Zulieferern. Einige Hersteller können ihre Rechnungen nicht mehr pünktlich begleichen, weshalb die Zuliefererindustrie leidet. Oft werde deshalb auch mit Schuldscheinen gearbeitet, die die Auszahlung für einige Zeit verzögern. Das betrifft nicht nur kleine Hersteller, sondern die gesamte Branche. Bei BYD beispielsweise dauert die Zahlung von Rechnungen mitunter Hunderte von Tagen. Dieses Problem war sogar bei einem Treffen mit den Aufsichtsbehörden Anfang Juni Thema, bei dem die größten Unternehmen der Branche, darunter BYD und Geely, versprachen, ihre Lieferanten innerhalb von 60 Tagen zu bezahlen.

Außerdem haben sich inzwischen Überkapazitäten in der Produktion entwickelt, weshalb zahlreiche, überschüssige Neuwagen existieren, die nicht verkauft werden. Sogar über den Gebrauchtwagenmarkt mit sogenannten Null-Kilometer-Autos versuchen Hersteller, ihre Autos loszuwerden.

Auch in Peking zeigt man sich inzwischen besorgt über den Zustand des Marktes. So haben laut InsideEVs Regierungsbeamte bei einem Treffen mit 16 großen chinesischen Automobilherstellern vor aggressiven Preisnachlässen und überfälligen Zahlungen an Zulieferer gewarnt. Auch die Schwemmung des Gebrauchtwagenmarktes mit Null-Kilometer-Autos sei kritisiert worden. Wer sich schließlich in dieser Entwicklung durchsetzen kann, dürfte sich schon bald zeigen.

Quelle: Inside EVs – The EV Tax Credit Could Be Dead In Just 180 Days

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Maria Glaser

Maria Glaser

Aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich kommend, verbindet Maria Glaser bei Elektroauto-News.net seit 2023 ihre Liebe zum Text mit fachlichen Inhalten. Seit ihrem Studium in Berlin und Wien arbeitet sie im Bereich Lektorat, Korrektorat und Content Writing, vor allem zu Mobilität.

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