CATL baut ab 2023 CTP-Batterie für mehr als 1.000 Kilometer Reichweite

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Iris Martinz
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Obwohl aus recyclingtechnischer Sicht ein Rückschritt, findet die Cell-to-Pack-Technologie (CTP) offenbar immer mehr Anhänger. Kein Wunder, bringt sie doch deutliche Effizienzgewinne und Kosteneinsparungspotentiale. Branchenprimus CATL hat nun bereits die dritte Generation seiner CTP-Batterie Qilin vorgestellt, mit rekordverdächtigen 72 % Volumennutzungseffizienz und 255 Wattstunden/Kilogramm Energiedichte. Das bedeutet den höchsten Integrationslevel weltweit, 1.000 Kilometer Reichweite rücken in greifbare Nähe.

CATL hat bereits 2019 die erste CTP-Batterie vorgestellt, die Volumennutzungseffizienz lag bei 50 Prozent. „Qilin“ – ein aus der chinesischen Mythologie entlehnter Name – steigert diesen Wert nun auf 72 Prozent. Möglich gemacht wird das durch die Verbindung der Querstrebe, der Kühlplatte und des Wärmepads in einer multifunktionalen elastischen Zwischenschicht. Diese beherbergt auch die Mikronbrücken, die sich flexibel an die Veränderungen innerhalb der Zelle anpassen, was die Zuverlässigkeit der Batterie erhöht. Die integrierte Energieeinheit, die sich aus der Zelle und der Zwischenschicht zusammensetzt, bildet eine stabile Tragstruktur quer zur Fahrtrichtung und erhöht so die Schock- und Vibrationsfestigkeit des Batteriepacks.

Die neue CTP-Batterie hat eine völlig neue Systemstruktur. Das ausgeklügelte Bottom-Sharing-Design ermöglicht die intelligente Anordnung verschiedener Komponenten, einschließlich des Strukturschutzes, des Hochspannungsanschlusses sowie einer Schutzentlüftung für den Thermal Runaway, wodurch die Batteriekapazität um weitere 6 Prozent erhöht werden konnte. Durch die Platzierung von flüssigkeitsgekühlten Funktionsteilen zwischen benachbarten Zellen wird die Wärmeübertragungsfläche um das Vierfache erhöht, die thermische Kontrollzeit halbiert und ein Heißstart in fünf Minuten bzw. schnelles Laden in zehn Minuten ermöglicht. Die Zelle kann unter extremen Umständen schnell abzukühlen und eine anormale Wärmeleitung zwischen den Zellen wird so effektiv verhindert.

Die Energiedichte konnte so auf 255 Wattstunden/Kilogramm gesteigert werden, für LFP-Zellen liegt sie bei 160 Wattstunden/Kilogramm. Mit der gleichen Zellchemie und der gleichen Packgröße weist die Qilin daher 13 Prozent mehr Kapazität auf als die 4680-Tesla-Batterie, die ebenfalls von CATL gebaut wird. Die neue Batterie stellt eine umfassende Verbesserung in den Bereichen Reichweite, Schnellladen, Sicherheit, Haltbarkeit, Effizienz und Niedrigtemperatur-Performance dar. Auf den Markt kommen wird Qilin 2023.

Quelle: prnewswire.com – CATL launches CTP 3.0 battery „Qilin“, achieves the highest integration level in the world

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.
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I ntressent E:

Einerseits geht es doch um die Energiedichte und damit die Einsetzbarkeit auch für größere Fahrzeuge, deshalb ist die Entwicklung sehr wichtig.
Bei privaten Fahrzeugen wird wie so oft der Preis entscheiden,
warum braucht jemand 600, 800 oder mehr Km Reichweite, zahlt dafür einige tausend Euro mehr, um dann praktisch 1-2x im Jahr überhaupt in den Bereich zu kommen das wirklich zu nutzen. Ich denke ein einfacher Austauch des Batteriepacks, natürlich automatisch in speziellen Stationen wäre da doch viel interessanter. Aber wer könnte so was anstoßen, CATL ?

BtheOne:

Naja für gewisse Einsatzzwecke finde ich das schon interessant…
Zum Beispiel Kleintransporter/ Kleinbusse. Fahrzeuge die mehr Last transportieren müssen wie beispielsweise einen Wohnanhänger erhalten mit so einem Akku auch endlich praxistauglichere Reichweiten.
Ein paar Vertreter würden es sicher auch Schätzen wenn unter Winterbedingungen auch auf der Autobahn noch ca. 600-700km Reichweite machbar sind.
Und größere Akku’s könnten natürlich auch mehr überschüssigen Ökostrom aus dem Netz aufnehmen. Und weiterer Vorteil: Vielfahrer können so vermehrt günstiger zu Hause laden, mit kleineren Reichweiten ist man mehr auf zum Teil teurere Ladenetze angewiesen.
Aber Recycling Fähigkeit sollte durchaus höhere Priorität haben.
Ist aber dennoch gut wenn hier das letzte „manko“ gegenüber Verbrennern wegfällt.
Auch wenn es viele nicht brauchen… So wird der Verbrenner Lobby auch wieder Wind aus dem Segel genommen.

Spock:

Warum ist eine Ladepause ein Problem?

Spock:

Ich halte die ganze Reichweitendiskussion für Quatsch. Wie viele Verbrenner können denn 1.000km am Stück fahren und wer will und macht das? Wenn das so wichtig wäre hätten die doch alle riesige Tanks im Auto. Ich fahre heute bereits quer durch Europa und habe noch nie das Problem gehabt keine Ladesäule zu finden. Nicht der Akku ist das Problem sondern die Blase:-).

egon_meier:

Ob der Markt, der das goutiert und die Nachteile in Kauf nehmen so groß ist, dass es insgesamt ein Markterfolgt werden kann?
Als weiterer Nachteil (neben eingeschränktem Recycling und aufwändiger Reparatur) dürfte die Tatsache sein, dass ein Akkusystem, das eng in die tragenden Strukturen integriert ist, keine oder eingeschränkt flexible Plattformen zulässt. Einfach einen anderen „Hut“ aufsetzten geht dann nicht mehr. Ergo: Weitere Kostennachteile.
Ich sehe da den gleichen Irrweg wie bei den Wechselakkus.

David:

Das Problem ist, es gibt viele Menschen, die das Auto wirklich benötigen, um damit Transportaufgaben zu erfüllen. Da ist eine Ladepause dann schon ein Problem.

egon_meier:

lieber ein bisschen weniger Reichweite und dafür gewaltige Vorteile beim Recycling.

Ich sehe diese neue Batterie-pack-Technik sehr kritisch. Eine sehr große Reichweite wird angesichts der Tatsache, dass jedes BEV morgens sowieso voll geladen ist, völlig überflüssig.
Ladepausen im urlaub sind für mich seltener als PP-Unterbrechungen – also .. wo ist das Problem?

Zurück zu CTP: ich vermute da – neben der Recycling-Problematik – noch große Schwierigkeiten bei Batterie-Reparaturen.

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