Bremsenergie der U-Bahn lädt E-Autos in Barcelona

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 2 min

In L’Hospitalet de Llobregat wurde die erste Ladestation Spaniens eingeweiht, die mit Energie aus Bremsvorgängen der U-Bahn sowie Energie aus PV-Anlagen betrieben wird. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit zwischen der Metropolregion Barcelona (AMB), dem Barcelona Metropolitan Transport (TMB) und dem Stadtrat von L’Hospitalet de Llobregat. Es liegt an der Rambla de la Marina, direkt neben der U-Bahn-Station Bellvitge. Zukünftig sollen sechs weitere Ladestationen in verschiedenen Gemeinden der Metropolregion Barcelona folgen, alle in der Nähe von U-Bahn-Stationen. Finanziert wurde das Projekt durch das europäische MetroCharge-Programm mit Mitteln von NextGenerationEU.

Die neuen MetroCharge-Ladestationen bieten zwei 50-kW-Ladepunkte mit je drei Anschlüssen (CCS, TYP-2 und CHAdeMO) zum Laden von E-Autos. Die benötigte Energie wird beim Bremsvorgang der U-Bahn (Rekuperation) zurückgewonnen und durch PV-Anlagen ergänzt, was die Standorte komplett autark macht. Die Stationen werden in das städtische Netzwerk von Ladestationen integriert, wodurch die Nutzer:innen sich in der AMB Electrolineres-App registrieren müssen, um sie nutzen zu können. Die maximale Nutzungsdauer variiert je nach verwendetem Anschluss zwischen 30 Minuten, einer Stunde und zwei Stunden. Die App selbst dient dabei zum Starten des Ladevorgangs. Die Gebühren betragen 0,30 Euro pro kWh – allerdings werden diese nur für den CCS-Anschluss genannt. Nach 30 Minuten wird eine zusätzliche Gebühr von 0,399 Euro pro Minute fällig.

Während der Eröffnungszeremonie betonte Carlos Cordón, der Vizepräsident für Mobilität, Verkehr und Nachhaltigkeit der AMB, dass die Nutzung von überschüssiger Energie aus der Metro ein bedeutender Schritt hin zu einer nachhaltigeren und saubereren Mobilität in der Metropole Barcelona sei. Xavier Flores, CEO von TMB, fügte hinzu, dass TMB sich der Energieeffizienz verschrieben hat und verschiedene Maßnahmen umsetzt, wie die Dekarbonisierung der Busflotte.

Die gewonnene Energie aus Bremsvorgängen der U-Bahn wird auf etwa 14 GWh pro Jahr geschätzt, was 5,5 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs des Netzes entspricht. Ein Teil der aus Bremsvorgängen gewonnenen Energie kommt künftig an den Schnellladestandorten zum Einsatz. Inwiefern die Schnelllader über über einen Netzanschluss verfügen oder Strom in angebundenen Batteriespeicher zwischenpuffern, geht aus den Meldungen nicht hervor.

Quelle: forococheselectricos.com – Barcelona inaugura una estación de carga para coches eléctricos que utiliza energía recuperada de la frenada del metro / amb.cat – S’incorpora al servei metropolità de punts de recàrrega la primera electrolinera alimentada amb energia recuperada de la frenada del metro

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Wolfbrecht Gösebert:

„In allen Schienenverkehrsbetrieben der Welt wird der rekuperierte Strom ganz normal in das Stromnetz rückeingespeist.“

Quelle?
Am Beispiel Hamburg habe ich direkt aus der »Fahrleitung« die Information, dass eine effektive Rückspeisung NUR dann stattfindet, wenn „zufällig“ im *gleichen* Stromversorgungsabschnitt der eine Zug „rekuperiert“, während der andere (also einer in Gegenrichtung!) gerade Strom aufnimmt!

Philipp:

In allen Schienenverkehrsbetrieben der Welt wird der rekuperierte Strom ganz normal in das Stromnetz rückeingespeist. Egal ob U-Bahn, S-Bahn, Trambahn, ICE oder Güterzug. Da nicht alle Züge gleichzeitig bremsen, gleicht sich das aus und der Stromverbrauch der Anteil der Verkehrsbetriebe geht im Stromnetz eh unter.

Weiß nicht was der Artikel hier vermitteln will…

Wolfbrecht Gösebert:

Ohne örtlich/technische Details zu kennen, stelle ich trotzdem die ketzerische(?) Frage, warum denn nur die U-Bahn den rekuperierten Strom nicht einfach SELBER verwendet?

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