Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat die Zulassungszahlen für August veröffentlicht. Unter den knapp mehr als 207.000 insgesamt neu zugelassenen Personenkraftwagen, 5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, waren fast 40.000 Elektroautos. Dies entspricht einem Anteil an den Neuzulassungen von 19 Prozent sowie einer Steigerung von über 45 Prozent gegenüber August 2024.
Auch Hybridautos verzeichneten im August ein Wachstum von knapp 19 Prozent im Vorjahresvergleich, sodass fast 40 Prozent der Neuzulassungen auf Hybridautos entfielen. Neuzulassungen von benzin- und dieselbetriebenen Fahrzeugen waren um ungefähr 18 bzw. 9 Prozent rückgängig. Das führt auch dazu, dass die durchschnittlichen Emissionen gesunken sind. Mit 105 Gramm CO2 pro Kilometer entspricht dies einem Rückgang von 10,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Insgesamt zeichnen sich neben dem deutlichen Zuwachs von Elektro- und Hybridautos im August mehrere Trends deutlich ab. So verzeichnen chinesische Marken meist Wachstum, während der zuvor sehr beliebte US-amerikanische Hersteller Tesla weiter Absatzrückgänge aufweist. Bei den deutschen Marken gehen die Trends in beide Richtungen.
Wer fährt was?
Aus den Zahlen des KBA geht hervor, dass nur ungefähr ein Drittel aller Fahrzeughalter:innen Privatpersonen sind, während der Rest auf Gewerbe entfällt. Beide Gruppen sind gewachsen, während der prozentuale Anteil in Relation zum Gesamtjahr gleichbleibend ist.
Mit einem Anteil von über einem Drittel der Neuzulassungen waren SUVs im August das stärkste Fahrzeugsegment, gefolgt von Kompakt- und Kleinwagen mit 15,8 bzw. 12,5 Prozent sowie Geländewagen mit 10,7 Prozent. In fast allen Fahrzeugsegmenten wurden Rückgänge auf dem Gebrauchtwagenmarkt verzeichnet.
Das sind Deutschlands beliebteste Marken
VW bleibt anteilsstärkste deutsche Marke
BMW und Audi konnten mit 15,3 bzw. 13,2 Prozent Zugewinne bei den Neuzulassungen im zweistelligen Bereich erzielen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag das Wachstum bei der BMW-Marke Mini bei 9,2 Prozent und bei Volkswagen bei 6 Prozent. Im August sowie im bisherigen Gesamtjahr ist VW weiterhin die anteilsstärkste deutsche Marke, gefolgt von Mercedes und BMW. Insgesamt kommen die drei Hersteller auf einen Zulassungsanteil von über einem Drittel.
Die stärksten Rückgänge bei den deutschen Marken verzeichneten Smart mit 36,5 Prozent, Opel mit 9,9 Prozent, Porsche mit 9,7 und Mercedes mit 1,5 Prozent. Während Mercedes im gesamten, bisherigen Jahr verglichen mit dem Vorjahreszeitraum weiterhin im Wachstumsbereich lag, befinden sich die anderen Marken im mehr oder minder freien Fall. Während in diesem Jahr bisher lediglich 2775 Fahrzeuge von Smart zugelassen wurden, über 70 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, ist die Entwicklung auch bei Porsche derzeit schlecht. Das deutsche Traditionsunternehmen steigt nun aus dem Deutschen Aktienindex (DAX) aus und gehört entsprechend nicht mehr zu den Top 40 der deutschen, börsennotierten Unternehmen.
Skoda ist stärkste Importmarke
Bei den Importmarken sind vor allem europäische Marken in Deutschland volumenstark auf den Straßen unterwegs. So legte die spanische Marke Seat als Tochterunternehmen von Volkswagen mit 12.725 Fahrzeugen, einem Fünftel mehr als im Vorjahresmonat, deutlich zu und kommt der anteilsstärksten tschechischen Importmarke Škoda mit 7 Prozent der Neuzulassungen bzw. 14.472 Fahrzeugen sehr nahe.
Außerdem konnte der französische Renault-Konzern Zugewinne verbuchen mit der französischen Marke Renault und der rumänischen Marke Dacia. Auch im europäischen Konzern Stellantis haben die Marken Citroën und Fiat Zugewinne erzielt, während Peugeot mit 4285 Fahrzeugen einen Rückgang von knapp 12 Prozent verzeichnete.
Die Neuzulassungen der asiatischen Exportmarken Kia und Hyundai aus Südkorea sowie Toyota aus Japan waren ebenfalls rückläufig mit 11,5 Prozent, 7,2 Prozent bzw. 6,6 Prozent. Bei der US-Marke Ford sieht die Entwicklung besser aus mit 9310 Neuzulassungen und einem Plus von über 10 Prozent. Damit bleibt Ford eine der stärksten Importmarken in Deutschland mit fast 4 Prozent Anteil an den Zulassungszahlen im bisherigen Gesamtjahr.
Tesla verliert an Boden
Einen klaren Trend zeigen auch die Zulassungszahlen des US-amerikanischen Herstellers Tesla. Wie in vielen anderen europäischen Märkten auch sank der Absatz von Tesla im Vergleich zum August 2024 drastisch. Mit lediglich 1441 Neuwagen wurden fast 40 Prozent weniger Zulassungen vorgenommen.
Damit setzt sich auch die bisherige Jahresentwicklung weiter fort, denn mit insgesamt 11.441 Neuzulassungen seit Januar 2025 verbucht Tesla einen Absatzeinbruch von über der Hälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Grund dafür ist unter anderem das politische Auftreten von Tesla-CEO Elon Musk, sowohl im Rahmen der US-Wahlen und der Regierung Donald Trumps als auch in internationaler und insbesondere deutscher Politik. Dies hat viele potenzielle Kund:innen von der Marke entfremdet.
Prozentualer Boom chinesischer Marken
Unter den prozentualen Gewinnern im Vergleich zum August 2024 sind zahlreiche chinesische Marken. Trotz der mitunter hohen, prozentualen Zuwächse sind die Anteile an den Gesamtzulassungen jedoch noch relativ gering.
Von den chinesischen Marken hat MG Motor den prozentual höchsten Anteil der Neuzulassungen im August mit einem Prozent, gefolgt von BYD mit 0,5 Prozent und Leapmotor mit 0,4 Prozent. Die Zahlen zeigen jedoch auch einen klaren Trend und der geht in Richtung Wachstum.
BYD – 1114 Neuzulassungen
BYD konnte seinen Absatz mit insgesamt 1114 Fahrzeugen mehr als verfünffachen. Nach Absatzschwierigkeiten in den vergangenen beiden Jahren setzt sich BYD immer weiter durch mit erschwinglichen Elektroautos und Verkaufsangeboten wie beim BYD Dolphin Surf, der im Mai temporär um 3000 Euro auf 19.990 Euro Neupreis gesenkt wurde.
Um auf dem europäischen Markt weiter Fuß zu fassen, hat BYD für das kommende Jahr eine Produktoffensive angekündigt mit vielen neuen Modellen. In China ist das Unternehmen Marktführer für Elektroautos und entwickelt eigene Batterien.
Leapmotor – 826 Neuzulassungen
Vom Newcomer Leapmotor wurden im August 826 neue Fahrzeuge zugelassen, wobei das Unternehmen erst seit Ende 2024 auf dem deutschen Markt ist und es entsprechend keine Vergleichsdaten gibt. Leapmotor spricht von einem erfolgreichen Markteintritt in Deutschland.
Mit 3531 Neuzulassungen seit Januar ist die Marke bereits vorne mit dabei unter den chinesischen Herstellern und plant die europäische Produktion in Spanien ab 2026. Außerdem wird in wenigen Tagen auf der Münchner Messe IAA Mobility das neue, elektrische Modell Lafa 5 vorgestellt. Bei der Expansion nach Europa wird Leapmotor von dem Konzern Stellantis unterstützt, der Anteilseigner der Marke ist.
Lynk & Co – 35 Neuzulassungen
Der ebenfalls chinesischen Marke Lynk & Co, die seit Februar zur Geely-Tochter Zeekr gehört und ihre Fahrzeuge seit 2020 in Europa verkauft, gelang mit 35 Neuzulassungen eine hohe, relative Steigerung im Vergleich zum Vorjahresmonat, wenn auch mit geringen, absoluten Zahlen. Insgesamt wurden in diesem Jahr damit 537 Neuwagen von Lynk & Co zugelassen. Von der Marke sind hierzulande die beiden Plug-in-Hybride Lynk & Co 01 und 08 sowie das Elektroauto Lynk & Co 02 erhältlich.
MG Motor – 2140 Neuzulassungen
MG hat mit 2140 Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat mehr als dreieinhalbmal so viele Fahrzeuge verkauft, sodass insgesamt in diesem Jahr bisher über 15.600 Autos der Marke neu zugelassen wurden. Mit Modellen wie dem Plug-in-Hybrid MG EHS oder dem Elektroauto MG5 Electric verzeichnet der chinesische Hersteller bereits seit Jahren einen wachsenden Absatz. Sowohl im August als auch im bisherigen Jahr hat MG übrigens den US-Hersteller Tesla hinter sich gelassen.
Polestar – 338 Neuzulassungen
Auch die Verkaufszahlen der Marke Polestar, die zu Volvo und Geely gehört, sind gestiegen mit 338 und einem Plus von 80 Prozent im Vergleich zum August 2024 bzw. einem bisherigen Jahresplus von 33 Prozent. Das Unternehmen produziert ausschließlich Elektroautos und hat in Deutschland die Modelle Polestar 2, 3 und 4 auf dem Markt.
Xpeng – 283 Neuzulassungen
Einen sprunghaften Anstieg sowohl gegenüber August 2024 als auch im bisherigen Jahresverlauf erreichte auch der Hersteller Xpeng, von dem 283 neue Autos zugelassen wurden. Xpeng produziert ausschließlich Elektroautos. Mit Modellen wie dem SUV G9 oder der Limousine P7, die ab ca. 50.000 Euro aufwärts bepreist sind, ist der Hersteller seit 2024 auf dem deutschen Markt verfügbar. Das neuste, auf Performance ausgelegte Modell des Herstellers hierzulande, der SUV G6, ist ab 43.600 Euro erhältlich.
Nio und GWM verlieren an Einfluss
Unter den volumenstärkeren, chinesischen Herstellern haben in Deutschland zwei Marken Rückgänge zu verzeichnen. Der Hersteller Nio, der auf dem chinesischen Markt für Elektroautos eine wichtige Rolle einnimmt, ist in Deutschland weitgehend irrelevant. So wurden im August lediglich 23 neue Fahrzeuge zugelassen, womit im bisherigen Gesamtjahr 191 Neuzulassungen auf die Marke entfallen. Beide Werte sind um jeweils mehr als ein Drittel gesunken im Vergleich zum Vorjahr.
Die Modelle von Nio sind nicht nur im oberen Preissegment unterwegs, sondern gehen auch mit dem Ansatz Battery-as-a-Service einher. Das Netzwerk des Herstellers zum Batteriewechsel, der die Ladesäule ersetzt, ist in Deutschland zwar im Ausbau, aber für viele potenzielle Kund:innen oft noch nicht ausreichend flächendeckend.
Der zweite Hersteller mit rückläufigen Zulassungszahlen ist Great Wall Motor (GWM). Mit 42 Fahrzeugen wurden im August über 80 Prozent weniger Autos der Marke zugelassen als im Vorjahr. Im gesamten, bisherigen Jahr ist GWM jedoch weiterhin auf Wachstumskurs mit 2212 Neuzulassungen und einem Plus von fast 17 Prozent.
Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt – Pressemitteilung vom 03. September 2025