Bosch und ZF befürchten Ende des Elektroauto-Booms

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Zwei der beiden größten deutschen Zulieferer befürchten, dass sich die Energiekrise und die hohe Inflation negativ auf den Elektroauto-Boom und die Autoproduktion insgesamt auswirken könnten. Sabine Jaskula, Personalvorständin bei ZF, sprach im Nachrichtenmagazin Spiegel von einer „toxischen Mischung aus Energiekrise und Inflation“. Sie geht deshalb davon aus, dass die Produktion von Neuwagen in 2023 massiv einbrechen wird: Im schlimmsten Fall sollen statt der erwarteten 18 Millionen nur elf Millionen Pkw von den Bändern laufen können.

Jaskula stört sich zudem daran, dass die Bundesregierung die Kaufprämien für Elektroautos trotz der aktuellen Krisensituation reduziert, während andere Länder, wie etwa Frankreich, die Förderung erhöhen wollen. „Der Wandel zur E-Mobilität wird sich so sicher verlangsamen“, so die ZF-Vorständin. Auch Frank Iwer, Personalleiter Deutschland bei ZF, sieht die Kürzung des Umweltbonus kritisch: Das Ziel der Ampelkoalition, bis zum Jahr 2030 insgesamt 15 Millionen Elektroautos auf Deutschlands Straßen zu bringen, sei so „kaum noch zu erreichen“.

Stefan Hartung, Chef von Bosch, findet zudem die im Vergleich zu Verbrennern meist recht hohen Preise von Elektroautos problematisch. Selbst Elektro-Kleinwagen werden so nur schwer Käufer:innen finden, befürchtet er dem Spiegel zufolge: „In den kommenden Jahren wird eine Vielzahl neuer Elektromodelle auf den Markt kommen, aber gerade im Einstiegssegment liegen die Preise deutlich höher als in der Vergangenheit“, so Hartung, der davor warnt, dass vor allem Haushalte mit geringen Einkommen nicht auf E-Autos umsteigen können, „wenn sich die Preise im Einstiegssegment dauerhaft nach oben verschieben“. Das, zusammen mit dem geplanten Verbot von Verbrennern in der EU ab 2035, könnte sich ebenfalls negativ auf die Verkaufszahlen von Pkw auswirken.

ZF-Personalleiter Iwer bezeichnet den geplanten Verkaufsstopp für Benzin- und Dieselautos als „illusorisch“. Er geht deshalb von einer „Laufzeitverlängerung für Verbrenner“ aus, die dann mit synthetischen Kraftstoffen betankt werden. Und wenn der E-Auto-Durchbruch trotz aller Krisen gelingen soll, müssen schneller optimale Voraussetzungen dafür geschaffen werden, so Iwer weiter. Zum Beispiel müssten die bundesweit mehr als 14.000 Tankstellen umgerüstet werden, und das mit vereinfachten und beschleunigten Genehmigungsverfahren, etwa für die Stromversorgung der Standorte. „Ansonsten“, warnt Iwer, „wird der große Durchbruch für das E-Auto noch jahrelang ausbleiben.“

Quelle: Golem – Zulieferer befürchten Ende des Elektroauto-Booms / Spiegel – Wie Deutschland die Elektrowende vermasselt (Paywall)

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Joe:

Soweit ich mich erinnere hatte das damit zu tun dass Bosch Angst hatte gegen die chinesische Konkurrenz antreten zu müssen. China achtet ja nicht auf faire Rohstoff-Beschaffung und kann daher immer billiger produzieren.

Hconny:

… die Welt dreht sich NICHT um Bosch und Co. Die Zahlen beweisen, es gibt kein Zurück zu ICE. Wie der CEO von Stellantis oder Mr. Toyoda. Alles verpennt, nichts vorbereitet, zu teuer, um alle bandstrassen umzurüsten… Und: DANN Geld drauf legen bei jedem EAuto… Setzen, 6.
Der MARKT – also „WIR“ – wird das regeln..
Nur uninformierte und manipulierbare, oder hirntote Menschen werden noch ICE kaufen.
Zu viele leben in ihrer Komfortzone, Kopf in den Sand.. Wenn ich es nicht sehe mit den Händen vor meinen Augen , zieht die Zukunft an mir vorbei… Dann betrifft es mich nicht…
Das GEHT SO NICHT..
zu wenige informieren sich, ist ja auch anstrengend, und wer strengt sich schon freiwillig an… Gunter Dueck, Tony Seba…
Dudenhöffer.. lesen, anschauen – bilden.
Tut das wirklich jemand? Jeden Tag „informieren und lernen..?“
Und deshalb werden neue Firmen die Innovationen und den Markt übernehmen.
30.000 Arbeitsplätze weg bei VW?
Es geht um 250.000 + in der Branche, und da gehört Bosch dazu…

Speedy:

E-Autos ab 50000€ Neupreis brauchen keine Förderung von Staat, der Normalbürger kann sich die eh nicht leisten. Die Chiceria-Möchtegerngrünen mit unendlicher Großstadtdekadenz kaufen sich diese unnützen E-Panzer-Karren mit 60000€ Einstiegspreis eh, das nötige Kleingeld haben sie ja, wozu auch nur einen Cent Förderung???
300km reale Reichweite im Sommer können die Autohersteller behalten, Nio geht mit den Wechselakkus den richtigen Weg, müssen nur billiger werden. Unsere Autohersteller schaffen sich selbst ab, die 2,5 Tonnen-Panzer mit lächerlicher Reichweite können sie behalten, da fahre ich meinen sparsamen Diesel die nächsten 10 Jahre weiter

Martin Winterkorn:

Richtige und wichtige Worte!

VestersNico:

Was ist das für ein Senf? Der Herr Kontra ist *********, für dessen ******** sollte sich niemand interessieren. Und für das ********* von einer Sabine Jaskula ebensowenig. (Edit, bitte die Netiquette beachten. Konstruktive Kritik ist gerne gesehen – Beleidigungen und Schimpfworte nicht; Michael)

Michael:

Die zentrale Frage lautet „Qui bono“.
Es werden immer wieder die Argumente „Arbeitsplatzverlust“ und „Wohlstandsverlust“ als Schreckgespenster angeführt – als ob Klimaschutz optional wäre, und wir am Ende vom Auto abbeißen und uns davon ernähren könnten…
Viele Firmen, die heute an langen Wertschöpfungsketten der Produkte beteiligt sind, wollen wider möglichst lange Wertschöpfungsketten, um wieder einen Platz zu finden.
Die Elektromobilität bietet aber diese Wertschöpfungsketten in dieser Vielzahl und Länge nicht mehr, sehr viele Elemente eines Verbrenners fallen weg (von der Energieversorgung über Tankstellen begonnen) – aber die Brennstoffzelle hätte doch wieder einige mehr (die man nicht benötigt, aber dennoch entwickeln und produzieren könnte).
Diese Leute wollen durchaus Veränderung, aber eben MIT langen, unnötigen Wertschöpfungsketten. Und da am Ende die Party bezahlbar sein muss (der Kunde direkt, Förderung durch den Staat, …???), werden Ketten mit vielen Wertschöpfungsanteilen und Energieverlusten durch Umwandlung schlicht zu teuer und komplex sein.

panib:

Sehr gut.

panib:

Auch hier – es braucht keine Experten, um festzustellen, dass die Autofuzzis und unsere Politiker total unehrlich mit ihrem Umweltgesabbel sind. Die Autoleute machen zunehmend, auch bei den Verbrennern, kleine Autos platt, weil sie damit kein Geld mehr verdienen. Bei den E-Autos geht’s nur noch nach oben- mit der Fahrzeuggröße, den PS Zahlen und den Preisen. Und unsere Politiker reduzieren die Umweltprämien, ja lassen sie demnächst ganz auslaufen. Das ist an Dummheit nicht mehr zu überbieten. Autonormalo kann sich trotz 9.000.- € Förderung schon heute kein E-Auto leisten. 38.000.- € für einen Kleinwagen wie den Renault Zoe nach Wegfall der Prämie? Das ist purer Schwachsinn. Aber der ist eh bald kein Thema mehr, Renault stellt die Produktion ein, weil sie damit kein Geld mehr verdienen…
Ach ja, hätt‘ ich beinahe vergessen: Die Zapfstellenbetreiber haben ihre kWh Preise für den Saft schon vor einem Jahr unanständig hoch geschraubt und drehen jetzt natürlich noch weiter an der Schraube.
Nein, es geht weder der Industrie noch der Politik um unsere Umwelt, es geht nur ums Geld. Der FDP Finanz-Oberfuzzi Lindner reibt sich doch die Hände, wenn Sprit, Gas und Strom in astronomische Höhen steigen. In Verbindung mit der hohen Inflationsrate füllen sich seine Taschen spielerisch. Ja, ich weiß, dass er uns einiges davon zurück geben will. Aber auch hier wieder ein Aber: Auch dieTesla S Fahrer, der Taycanfahrer und der e-tron GT Fahrer werden bedacht. Und da wundern sich unsere Politiker, dass zunehmend fehlgeleitete Mitmenschen meinen, die AfD wählen zu müssen.
Hirn einschalten, liebe Entscheider und SEHR VIELES anders machen, damit das, vorhandene, Geld in die richtigen Taschen fließt.
Ja, ich hör schon auf. Sorry.

Kontra:

Wenn ich diesen Kommentar lese dann könnte ich kotzen.
Unglaublich arrogant und querdenkerisch, glauben Sie tatsächlich bei Bosch und ZF arbeiten Idioten?

Die beiden ZF und Bosch Experten diskutieren über die aktuellen Vorgaben der EU, die keinerlei Planung dahinter haben. Das sind nur politische ZIELE.

Wie wäre es mal mit mehr Reflektion?

Und wenige Internet Stammtischgeschwätz

Wie wäre es damit?

Wir haben aktuell im reichen Deutschland 700k Elektroautos von knapp 45Millionen! Keines dieser Autos wir länger im Markt sein als 8-10 Jahre.
Die werden auch nicht ins EU Ausland verkauft werden können, weil die Batterien nach 8-10 Jahren zu einem wirtschaftlichen Totalschaden führen werden.
Wie bitte soll also die aktuell existierende Versorgung aller Menschen mit individueller Mobilität aufrecht erhalten werden?
Und falls das nicht das Ziel ist, warum sagt dann das keiner?
Denn dann könnte mann tatsächlich die Ziele in Pläne, wie z.B. Ausbau ÖPNV und Rückbau Autoinfrastruktur angehen.

Aber einfach auf Unternehmen schimpfen, das ist zu billig und einfach!

Stefan Balz:

Hat nicht BOSCH vor ein paar Jahren erklärt, nicht in die Produktion von Batterien/Akkus einzusteigen, weil die Nachfrage zu gering sei…

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