BMW-Werk Regensburg setzt auf E-Lkw im Werksverkehr

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Die BMW Group hat mit der teilweisen Elektrifizierung des Zulieferverkehrs rund um den Standort Regensburg begonnen: Seit kurzem übernehmen auch drei vollelektrisch angetriebene Lkw den Teiletransport zwischen einzelnen Bereichen des Standorts, wo BMW den X1 und X2 in allen Antriebsvarianten produziert, also auch Plug-in-Hybride und Elektroautos. Bis zu 94 Tonnen CO2 im Jahr sparen die mit 100 Prozent Grünstrom fahrenden Elektro-Lkw im Vergleich zu herkömmlichen Transportfahrzeugen mit Dieselantrieb ein, so BMW in einer aktuellen Mitteilung.

Zwei der drei E-Lkw transportieren Hochvoltspeicher aus der E-Komponentenfertigung im Werk 6.11 in der Leibnizstraße zum Fahrzeugwerk 6.10 in der Herbert-Quandt-Allee. Ihre Sattelzug-Anhänger sind schon von Weitem erkennbar, auf ihnen prangt die Aufschrift: „Lokal produziert. Emissionsfrei transportiert. Batterien aus Regensburg für Regensburg.“

Ein Rundlauf, den die beiden Trucks zwischen den Werken absolvieren, ist etwa acht Kilometer lang. Die relativ kurze Strecke eigne sich perfekt für den Einsatz der Elektro-Lkw. Knapp 30 solcher Rundläufe legen die Trucks pro Tag zurück. 30-mal täglich fährt auch der dritte E-Lkw seine rund drei Kilometer lange Route von einem Außenlager zum Werk 6.10 und zurück. Er transportiert Bodenverkleidungen für BMW Fahrzeuge, die hier gefertigt werden. Die Routen befinden sich zum Teil innerorts vor den Werkstoren, weshalb sie sich ebenfalls gut für den Einsatz der E-Trucks eignen.

Andrea Pflügler, Leiterin der Logistischen Prozessplanung im BMW Group Werk Regensburg, verweist auf die Vorteile der elektrifizierten Teile-Belieferung: „Die E-Laster fahren emissionsfrei und leise, belasten also die Werksumgebung weder mit Schadstoff-Emissionen noch mit Lärm – für uns eine echte Win-win-Situation.“ Messungen zufolge erzeuge ein E-Lkw bei niedrigen Geschwindigkeiten bis 60 km/h etwa zehnmal weniger Geräuschemissionen als ein dieselbetriebenes Vergleichsfahrzeug.

Dass die Elektro-Lkw weniger Lärm verursachen als herkömmliche Diesel-Lkw, sei auch deshalb von Vorteil, weil sie aufgrund des Dreischichtbetriebs im Werk Regensburg fast rund um die Uhr im Einsatz sind. „Das brachte aber auch eine planerische Herausforderung mit sich“, sagt Roman Klose, der als Planer der Standortlogistik die Einführung der Elektro-Lastwagen begleitet hat. Er erläutert: „Weil die Fahrzeuge ständig im Einsatz sind, gibt es keine Möglichkeit, sie einmal für längere Zeit an eine Ladesäule anzustecken. Umso wichtiger war es, dass wir an jedem Haltepunkt eine Lademöglichkeit schaffen.“

Parallel zur Einführung der E-Lkw wurden daher auch drei Ladesäulen mit einer Ladeleistung von jeweils bis zu 250 Kilowatt installiert. Zwei Ladepunkte befinden sich neben den Dockingtoren der Produktionshalle im Werk 6.10, einer im Komponentenwerk 6.11. So können die Akkus der Lkw jedes Mal während des Be- und Entladevorgangs mit Ökostrom aus erneuerbaren Energien aufgefrischt werden.

BMW plant Einsatz weiterer Elektro-Lkw

Die E-Lkw und die Ladesäulen stammen vom Logistikdienstleister Preymesser, der dafür Fördermittel im Rahmen der Richtlinie über die Förderung von leichten und schweren Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben und dazugehöriger Ladeinfrastruktur (KsNI) des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr erhalten hat.

Mit dem Einsatz der klimafreundlichen Transportlösung setzt die BMW Group ein weiteres Puzzleteil auf ihrem Weg, die CO2-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs bis 2030 um 40 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 zu senken. „Die sauberen und leisen E-Lkw haben sich im Einsatz bewährt. Mittelfristig werden weitere folgen“, sind sich Andrea Pflügler und Roman Klose sicher. „Wir prüfen gerade, welche Routen des Schwerlastverkehrs in und um das Werk Regensburg sich ebenfalls für die Elektrifizierung eignen.“

Quelle: BMW – Pressemitteilung vom 01.03.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Tom 1:

Komisch ,warum keine H2 LKWs ist BMW nicht mehr davon überzeugt,oder gibt es keine Förderung dafür.

MMM:

Ein super Beispiel dafür, dass „Schwerlastverkehr“ und „Fernverkehr“ nicht ein und dieselbe Sache ist.
Durch den ununterbrochenen Einsatz trotzdem nicht einfach zu stemmen, ohne Ladezeit zu verlieren.

Langfristig wird es sich vielleicht sogar als Vorteil erweisen, dass man sich den Umweg zur Tankstelle spart, auch wenn das seltener vorkommt.

Was weiter helfen könnte, wäre der lokale Ausbau von EE, z.B. auf den Hallendächern. Da weiß ich, dass Leibzig einiges gemacht hat, bei Regensburg kenne ich den Stand nicht, aber gibt es evtl. noch Potential.

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