BMW muss wegen fehlerhafter Bremsen 1,5 Millionen Autos zurückrufen

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Wegen potenziell fehlerhafter Bremsen eines Zulieferers muss BMW 1,5 Millionen Autos zurückrufen bzw. überprüfen, was insgesamt in etwa der Produktionsmenge von drei Quartalen entspricht. Der Vorstand der BMW AG hat deshalb heute die Jahresprognose für das Geschäftsjahr 2024 angepasst. „Auslöser hierfür sind zum einen zusätzliche Belastungen im Segment Automobile, die aus Auslieferungssperren und Rückrufen im Zusammenhang mit dem von einem Lieferanten zugelieferten Integrierten Bremssystem (IBS) resultieren“, schreibt BMW hierzu in einer aktuellen Mitteilung.

Es bestehen demnach Auslieferungssperren für noch nicht in Kundenhand befindliche Autos, die die Absatzzahlen für das zweiten Halbjahr erheblich belasten werden. BMW geht von Kosten in „hoher dreistelliger Millionenhöhe“ aus. Welche Modelle und welcher Baujahre von dem Rückruf betroffen sind, hat BMW noch nicht kommuniziert. Bei dem Zulieferer handelt es einem Bericht von Automotive News zufolge um Continental, BMW soll demnach der einzige Hersteller sein, der das Bremssystem in seinen Modellen verbaut hat.

Außerdem wirke sich neben diesem Effekt auch die weiterhin gedämpfte Nachfrage in China auf das dortige Absatzvolumen aus. Trotz der Stützungsmaßnahmen der Regierung halte die Kaufzurückhaltung weiter an, so BMW weiter.

BMW passt Prognose für 2024 nach unten an

Auf Basis der aktuellen Entwicklungen im Segment Automobile passt die BMW Group ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2024 und geht von einem leichten Rückgang der Auslieferungen aus. Die EBIT-Marge für 2024 wird in einem Korridor von 6 bis 7 Prozent prognostiziert. Zuvor gingen die Münchner von 8 bis 10 Prozent aus.

Das Problem ist nicht neu, bereits im März musste BMW in Deutschland etwa 47.000 Autos wegen womöglich fehlerhafter Bremsen zurückrufen, in den USA waren etwa 80.000 Autos betroffen. Das Problem ist nun offenbar deutlich größer als zunächst angenommen. Und die Rückruf-Kette ist noch deutlich länger: In China muss BMW seit Mitte August fast 1,4 Millionen Autos wegen möglichen Defekten an Airbags des Zulieferers Takata zurückrufen. Kurz darauf hieß es, dass in den USA 720.000 Autos wegen Kurzschlussgefahr an einer Wasserpumpe in die Werkstätten müssen.

Und auch BMW-Tochter Mini ist betroffen: Sie muss 1,5 Millionen Elektroautos wegen Kurzschlussgefahr an der Batterie überarbeiten.

Quelle: BMW – Pressemitteilung vom 10.09.2024 / Automotive News – BMW cuts guidance after faulty brake systems prompt recall

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Philipp:

Mir macht ein Rückruf überhaupt nichts aus. Ein ordentlich umgesetzter Rückruf führt bei mir zur Kundenbindung, weil der Hersteller zeigt „wir haben Verantwortung“ und nicht „aus den Augen, aus dem Sinn“.

⇾ Es geht nie darum, ob man Fehler macht, sondern immer wie man damit umgeht.

Ein Ablehnen eines Fehlers, das Verneinen der Verantwortlichkeit über zum notwendigen Einklagen von voller Erstattung, Ersatzwagen, korrekter Ursachenbehebung und nicht Flickwerk, späte Termine, etc. Sowas führt zu einem Imageschaden.

Und der finanzielle Schaden dürfte wohl vor allem bei Conti liegen. Nur der Produktionsausfall trifft BMW direkt.

Roman L.:

So verbrennen die anderen ihre 100ten Millionen €
reparieren statt investieren
Wie lang ist aktuell die Taycan-Warteschlange bzgl. Akkus, gibts hier was Neues?

Wolfbrecht Gösebert:

„Ist die Bremse von Conti das [Made in Germany] denn tatsächlich?“

Das spielt doch für den 2×1,5-Mio-Stückzahl-Imageschaden weltweit sowohl für die BMW-Marke als auch für den Mini kaum eine Rolle!

Hiasl:

Ja langsam kommen die OEM auf den Boden der Tatsachen und das ist erst der Anfang. Die Gewinne werden ab jetzt sinken.

brainDotExe:

Ist die Bremse von Conti das denn tatsächlich?

Martin Huber:

Made in Germany!

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