Deutsche Unternehmen pushen V2G auf CES in Las Vegas

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EcoG

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Die Vehicle-to-Grid-Technologie gewinnt auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas Aufmerksamkeit durch führende deutsche Unternehmen wie Ambibox, EcoG und The Mobility House. Das Thema bidirektionales Laden wird von der aktuellen Bundesregierung seit dem Koalitionsvertrag gefordert. Auf der Messe erhalten die drei Unternehmen direkte Unterstützung vom Bundesminister für Digitales und Verkehr, Volker Wissing (FDP).

Die Entwicklungen der vergangenen Jahre und viele Erkenntnisse aus verschiedenen Pilotprojekten in mehreren Ländern unterstreichen das Potential von V2G für den Energiemarkt und den Klimaschutz. Einige Automobilhersteller wie z.B. Volkswagen und Renault haben bereits angekündigt, bidirektionales Laden in ihre Modelle zu integrieren.

Auf der CES 2024 stellen die drei Unternehmen nun gemeinsam im deutschen Pavillon die für V2G relevanten Puzzleteile vor: Das Technologieunternehmen EcoG zeigt ein Betriebssystem und sein Referenzdesign für bidirektionale Wallboxen. Dieses System verknüpft die Hardware des Ladestations- und Heimenergiemanagementsystem-Herstellers Ambibox mit der Technologie von The Mobility House, die die Fahrzeugbatterien am Energiemarkt vermarktet.

Energiewende und Netzstabilität dank V2G

Vehicle-to-Grid oder bidirektionales Laden birgt enormes Potenzial für die Energiewende und die Netzstabilität. Millionen dezentrale, vernetzte E-Fahrzeuge könnten künftig einen riesigen Schwarmspeicher bilden und einen flexiblen Ausgleich zu den volatilen Energiequellen Wind und Sonne schaffen, mit reduziertem Netzausbau und ohne Komforteinbußen für die Fahrer:innen.

So kann der Einsatz von fossilen Kraftwerken weiter verringert werden, die bisher einen Großteil der Flexibilität gewährleisten. Elektroautos werden somit auch zu einem noch wichtigeren Bestandteil in Sachen Klimaschutz: Denn ihr Einsatz vermindert nicht mehr nur CO2-Emissionen in der Mobilität, sondern zusätzlich dazu in der Stromerzeugung.

Ambibox, EcoG und The Mobility House fordern folgende Punkte, um die Innovationsführerschaft für V2G in Deutschland beizubehalten:

  • Gleichstellung von mobilen Speichern bei der Abgabenbefreiung: Der energiesystemdienliche Einsatz von Fahrzeugbatterien sollte stationären Speichern gleichgestellt werden. Dafür sei insbesondere die Netzentgeltbefreiung auf V2G zu erweitern.
  • Vereinheitlichter Anmeldeprozess: Deutschland müsse daran arbeiten, V2G einfach beim Netzbetreiber anmelden zu können. Derzeit sind es über 800 verschiedene Netzbetreiber, die vielfach individuelle Anmeldeverfahren aufweisen.
  • Aktualisierbare Ladeinfrastruktur: Um während des Rollouts von V2G die Rahmenbedingungen anpassen zu können, benötige es DC-Ladesysteme, die über Software-Updates dem Netzanschluss angepasst werden können und so ISO 15118-20 gemäß den Anwendungsrichtlinien der CharIN entsprechen.

Quelle: The Mobility House – Pressemitteilung vom 09.01.2024


Transparenzhinweis: EAN-Chefredakteur Michael Neißendorfer ist als freier Journalist und Autor auch für The Mobility House im PR-Bereich tätig. Auf die journalistische Berichterstattung bei EAN hat diese Zusammenarbeit keinen Einfluss.

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Tim Wolf:

VW ist da aber kein Vorreiter, die asiatischen Hersteller eher. Dort ist wenigstens V2H implementiert.
Leider sind die ACDC-Wandler in den Autos zu schlecht, als dass man V2G sinnvoll über den AC-Anschluss der Fahrzeuge abwickeln könnte. Der DC-seitige Zugriff ist deutlich teurer.
Und die in Europa vorherrschenden Batterien (außer Tesla) in der NMC Mixtur sind eigentlich auch nicht zyklenfest genug für V2G in größerem Umfang.
Wenn es skaliert, dann werden VW und Co. versuchen, es unter ihrer Ägide zu machen um einen erheblichen Teil der entstehenden Wertschöpfung abzugreifen.
Und dann wird man wieder im Vergleich zu asiatischen Herstellern eine eklatanten Kostennachteil (als Betreiber) feststellen können…

Roberto:

Wichtig wäre auch noch, dass eine spitzenlastabhängige Tarifstaffelung für Privathaushalte eingeführt wird, wie sie im Industriebereich ja schon seit Jahrzehnten existiert. Das würde die Sinnhaftigkeit von V2G deutlich erhöhen, wenn mit dessen Hilfe der Stromtarif im Privathaushalt in Abhängigkeit von Verfügbarkeit ganz elegant geglättet werden könnte.

Hans Christoph Thumm:

Eins ist ganz sicher: Mein nächstes E-Auto wird nur eins sein, welches V2G/V2H kann. Und das wird jeder so sehen, der rechnen kann. Hoffentlich werden die restlichen Hersteller neben VW endlich wach!

Marc:

Ja, das kommt so langsam. Vor allem ist es kein Europa-Ding. In China hat man jetzt plötzlich gemerkt, das macht das Netz reselienter und in den USA ist es ein nobrainer, als v2h guckt man ganz egoistisch auf die marode Heimstromversorgung. Die Nachrichten zu v2g werden häufiger. Gut, jetzt ist CES. Aber das Thema wird uns nicht mehr loslassen. Das war ja wirklich der Diess, der VW die bidirektionale Vorrüstung spendiert hat. Jetzt wird man auch mit VW vorangehen müssen. Ich bin sehr gespannt, was da noch kommt. Ich bin auch ganz sicher, in zehn Jahren hat das fast jeder mit einem eigenen Haus:

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