Autoscout24-Umfrage: Kaufbereitschaft für E-Autos sinkt

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Volkswagen

Felix Katz
Felix Katz
  —  Lesedauer 4 min

Eine Umfrage des Online-Verkaufsportals Autoscout24 hat ergeben, dass die Kaufbereitschaft für E-Autos sinken soll. Das liege zuweilen vor allem an den gestiegenen Strompreisen und dem reduzierten Umweltbonus. Drei Viertel aller Befragten würden den zukünftigen Kauf eines Elektroautos an Bedingungen knüpfen oder sogar ganz ablehnen.

Der gestiegene Strompreis und die Reduzierung des Umweltbonus haben die Kaufbereitschaft für E-Autos hierzulande stark beeinflusst – das hat eine des Online-Verkaufsportals Autoscout24 in Auftrag gegebene Umfrage ergeben. So teilen 40 Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrer mit, jetzt anders über die mögliche Anschaffung eines Elektroautos zu denken. Für 32 Prozent käme ein Kauf demnach nur noch dann infrage, wenn die Strompreise wieder sinken und/oder die Umweltprämie wieder erhöht wird. Acht Prozent sollen sogar gesagt haben, dass der Erwerb eines E-Autos in Anbetracht der aktuellen Situation jetzt gar nicht mehr gewollt sei.

Für die Umfrage haben AutoScout24 und das Marktforschungsinstitut Innofact Anfang Februar 2023 mehr als 1000 Autohalterinnen und Autohalter in Deutschland befragt. Dabei lautete die Fragestellung laut Pressemitteilung wie folgt: „E-Mobilität, das heißt die Nutzung eines Fahrzeugs mit elektrischem Antrieb, ist teurer geworden: Nicht nur sind die Preise für Strom in den vergangenen Monaten stark gestiegen, auch der staatliche Umweltbonus beim Kauf eines neuen E-Autos wurde gesenkt. Hat sich hierdurch Ihre Einstellung zum Kauf eines E-Autos geändert oder ist sie gleichgeblieben? Bitte beantworten Sie die Frage unabhängig davon, ob Sie bereits ein E-Auto besitzen.“

Autoscout24 wollte nach eigenen Angaben durch die Umfrage ermitteln, inwiefern die gestiegenen Strompreise und die Ende 2022 reduzierte Umweltprämie für E-Autos die Kaufbereitschaft der Deutschen beeinflusst haben. Und 40 Prozent sagen tatsächlich, dass sich hierdurch ihre Einstellung verändert hat – unabhängig davon, ob sie bereits ein E-Auto besitzen, oder nicht. Im Einzelnen geben 15 Prozent an, dass der Kauf eines Stromers erst dann wieder für sie infrage käme, wenn der Strompreis sinkt und zugleich der Umweltbonus angehoben wird. Für weitere 12 Prozent sind allein die Kosten für Strom das wesentliche Kriterium: Erst wenn diese sinken, wird der Erwerb eines E-Autos für sie wieder interessant. Nur für fünf Prozent entscheiden allein die staatlichen Zuschüsse über den möglichen Kauf eines Stromers – werde der Umweltbonus wieder erhöht, könnten sie sich einen Kauf vorstellen. Weitere acht Prozent der Befragten habe der Wandel bei Strompreis und Förderungen so sehr verunsichert, dass sie sich den Kauf eines E-Autos jetzt generell nicht mehr in Betracht ziehen.

Kaufbereitscht für E-Autos sinkt – das sagt zumindest eine Umfrage
Stichprobe von insgesamt 1038 Autohaltern und Autohalterinnen zwischen 18 und 65 Jahren; Befragungszeitraum: 8. bis 10. Februar 2023; Mehrfachnennungen teilweise möglich | Abbildung: Autoscout24 / Innofact

Nur jede:r Vierte ohne Vorbehalte offen für E-Auto-Kauf

Während sich also durch die politischen und wirtschaftlichen Einflüsse die Kaufeinstellung zu E-Autos von 40 Prozent der Autofahrer:innen geändert hat, ist sie bei 60 Prozent gleichgeblieben. Das ist aber nur bedingt eine gute Nachricht für die nachhaltige Antriebstechnologie, denn 36 Prozent zogen ein E-Auto schon zu Zeiten billigen Stroms und höherer Prämienzahlungen nicht in Betracht. Nur etwa ein Viertel (24 Prozent) der Autofahrer:innen würde nach wie vor ein E-Auto zu den aktuellen Bedingungen kaufen.

Damit ist das Lager der E-Auto-Skeptiker stark angewachsen: Zu den 36 Prozent, die seit jeher kein E-Auto kaufen wollen, kommen die acht Prozent hinzu, die aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen das Interesse an der Technologie verloren haben. Rechnet man die 32 Prozent mit ein, die nur bei besseren
Rahmenbedingungen einen Stromer erwerben würden, kommt man auf einen Anteil von 76 Prozent der deutschen Autofahrer:innen, die dem Kauf eines E-Autos aktuell skeptisch oder ablehnend gegenüberstehen.

Vor allem bei den jüngeren Fahrer:innen haben die geänderten Rahmenbedingungen zu einem Gesinnungswandel geführt: 45 Prozent der unter 30-Jährigen denken jetzt anders über die Anschaffung eines E-Autos. So wären 39 Prozent nur noch dann dazu bereit, wenn sich bei Strompreisen und/oder Staatszuschuss etwas tut. Nur fünf Prozent brechen generell mit dem Thema und sagen, dass ein E-Auto jetzt nicht mehr für sie infrage kommt.

Am wenigsten haben die neuen finanziellen Voraussetzungen die Älteren beeinflusst: Nur 36 Prozent der Fahrer:innen über 50 haben ihre Einstellung zu Stromern geändert. Allerdings scheinen E-Autos in dieser Bevölkerungsgruppe auch vor dem Strompreis-Alllzeithoch und reduzierten Zuschüssen keinen besonders hohen Stellenwert gehabt zu haben: Für 43 Prozent stand der Kauf eines E-Autos schon damals nicht zur Debatte. Immerhin: Bei 60 Prozent aller Befragten sei die Einstellung zum Kauf eines Elektroautos unverändert.

Quellen: Autoscout24 – Pressemitteilung vom 21.03.2023

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Felix Katz

Felix Katz

Felix Katz liebt alles, was vier Räder und einen oder gleich mehrere Motoren hat. Nicht nur Verbrenner, sondern vor allem Elektroautos haben es ihm angetan. Als freiberuflicher Autojournalist stromert er nicht nur fast jeden Tag umher, sondern arbeitet seit über zehn Jahren für viele renommierte (Fach-)Medien und begleitet den Mobilitätswandel seit Tag eins mit.

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Dodo:

Volltreffer! Nur in einem stimme ich nicht zu, leider! Strompreise werden nicht fallen. Tribut an Größe Energiekonzerne!

Dodo:

Typische Aussage eines Wählers einer bestimmten Partei aus gestrigen Zeiten. Vermutlich wie immer, ein Ingenieur, der sich auskennt. Selbstverständlich ist in jeder Impfdosis ein Chip implementiert, den Rest spare ich mir!

Norbert Seebach:

Was stimmt:
– Lade-Infrastruktur zu unübersichtlich, teils unverschämte Preisgestaltung
– Keine Weitergabe sinkender Strompreise, bzw ins Belieben der Anbieter gestellte Weitergabe bspw der Strompreisbremse
– Vollkommen unzureichende staatl. Regulierung (Wildwuchs, teils regionale Monopole der Anbieter)

Was nicht stimmt: ALLE Ihrer sonstigen Argumente!
– Arbeitsplätze werden unwiderruflich verlorengehen, wenn wir nicht endlich auch in D dem weltweiten, unumkehrbaren Trend zur E-Mobilitât folgen mit bezahlbaren Fahrzeugen auf der Höhe der Zeit. Und ja, auch dann werden wir in der Fertigung Arbeitskräfte nicht mehr benötigen, die aber im Bereich des forcierten Ausbaus von EE händeringend gesucht weden!!!
(Und so ganz nebenbei: Wie schmerzlich vermissen Sie eigentlich die vielen verloren gegangenen Arbeitsplätze in der Herstellung von Pferdekutschen oder Schreibmaschinen?)
– Kosten: Nachgewiesenermaßen sind die Unterhaltskosten sowohl im Bereich der Energiekosten (beim Laden an der heimischen Steckdose, insbesondere aber beim Laden an der PV-Anlage) als auch bei Wartung und Inspektionen erheblich günstiger. Warum? Weil nichts kaputtgehen kann, was gar nicht vorhanden ist wie Auspuff, Getriebe, Kardan, Kurbelwelle, Kolben….Selbst die Bremsen halten durch die überwiegende Rekuperations-verzögerung bei entsprechender Pflege (ab und zu mal im N-Modus Freibremsen) ein Autoleben lang.
– Reichweite und Routenplanung: Hier bedarf es lediglich einer gewissen Vorplanung, wenn man auf bestimmte Ladeanbieter festgelegt ist.Ansonsten werde Ladestopps vom Infotainmentsystem dynamisch (entsprechend Fahrstil und aktuellem Verbrauch) automatisch eingeplant.

Leider macht ihr Beitrag auf mich den Eindruck einer typischen Stammtisch-Argumentation. Es wird deutlich, dass Sie vermutlich noch niemals elektrisch gefahren sind. Ich bin nun seit ca. 40000km elektrisch unterwegs – auch Langstrecke und im Ausland. Vorher knapp eine Mio km mit div. Verbrennen – nie im Leben würde ich wieder tauschen wollen!

Norbert Seebach:

Was zeigt uns das? Propaganda funktioniert!
Die Abschaffung/Reduzierung der Förderung und die Entwicklung der Strompreise sind höchst willkommene Argumente, die von den Verfechtern (oder besser gesagt: Profiteuren) des Verbrennungsmotors gerne ins Feld geführt werden – gerne noch garniert um den Hinweis auf sich stabilisierende, bzw fallende Spritpreise. Bei kurzfristig denkenden Zeitgenossen (oder denen, die aus wirtschaftlicher Sicht dazu gezwungen sind), verfängt das sofort. Nicht bedacht wird dabei, dass auf dem Hintergrund der aktuell nur vorübergehend ausgesetzten Anpassung der CO2-Bepreisung der Spritpreis perspektivisch nur eine Richtung kennt – und zwar steil nach oben (während mit dem forcierten Ausbau der Erneuerbaren Strom deutlich günstiger werden wird. Als absolut skandalös empfinde ich es in diesem Zusammenhang übrigens, dass die aktuell längst wieder gesunkenen Strompreise bislang nirgendwo an den öffentlichen Ladesäulen angekommen sind – ebenso wenig wie die sog. Strompreis-Bremse!) Dennoch sind es letztlich die unbelehrbaren Verbrennerfahrer, die bis zum bitteren Ende die Melkkühe der Nation bleiben werden – und das nach dem Willen der Volksverdummer von der Lobbygruppe „FDP“ sogar über 2035 hinaus mit E-Fuels zu Apothekenpreisen!

Niko8888:

sobald VW die Preise genauso gesenkt hat wie Tesla geht es weiter steil aufwärts mit den Verkaufszahlen. Können eh nicht alle auf einmal umsteigen, insofern ist die Skepsis nicht wirklich ein Problem

Fritz:

Vorteile e Auto
Keine Abgase

Nachteile e Auto:
Förderung des Jobverlusts
Förderung der staatlichen Kassenleerung
Überteuerte Reparaturen und Wartungskosten in einer dafür vorgesehenen Fachwerkstatt mit Hochvolt Bescheinigung.
Überteuerte Fahrzeug Kauf kosten allgemein.
Zu viel muss beschäftigung mit einen elektro Auto, streckenpalnung Ladeplanung,sonstige Wiederstandberechnungen zur Reichweitenoptimierung.
Ladeprozess an sich zu kompliziert ac/dc
Wallbox 11 22 kW schnell laden chademo schuko und sonstige anschlüsse.
Zu viele Stromanbieter für Ladetarife und Dschungel an knebelverträgen.
Bei Kauf eines Elektroautos wird man zum gläsernen bürger,es wird technology zwangseingebaut die ein bürger nicht braucht aber der Staat zum überwachen nötig hat siehe corona. der bürger muss es zahlen ob er es will oder nicht.
Elektro Autos mit einer unglaublich schieren leistungs Ausbeute von mehreren hunderten kW Std Leistung und gerade Mal einer maximal Geschwindigkeit von 160 180 kmh ist ja technologisch erste Klasse was man da so bekommt für 40 50 Tsd eur. kann man sich ja gleich besser mit ne Gaul zur Arbeit fahren lassen braucht nicht soviel Treibstoff wiehert einen morgens erstmal freundlich an, ist CO2 neutral und findet autonom mit entsprechenden Training alleine ins Ziel. Und kostet nur nen Bruchteil davon was was ein e Auto kostet so den konnt ich mir einfach nicht klemmen.

Spock:

Völlig korrekt. Das Problem ist das Wissen um die Umstände in der breiten Bevölkerung. Gerade letzte Woche ein Gespräch mit einem unwissenden geführt. Seiner Meinung nach ist das E- Auto noch nicht weit genug entwickelt und Wasserstoff ist eh besser und günstiger. Er würde noch abwarten ob sich das alles überhaupt durchsetzt und lieber e-fuels fahren. Ich habe nicht mehr darauf geantwortet, das hätte den Abend gesprengt. Wir befinden uns in einer Blase.

Daniel W.:

Nachtrag:

Bei einer Verbrennersteuer von 25% würde sich ein Verbrenner für 40.000 Euro um 10.000 Euro verteuern bzw. das E-Auto im Vergleich dazu verbilligen, das wäre mehr als die jetzige E-Auto-Prämie.

Zurzeit kostet Haushaltstrom rund 40 Cent pro kWh, bei 18 kWh auf 100 km rund 7,20 Euro.

An der Tankstelle gibt es für 7,20 Euro rund 4,25 Liter Benzin oder Diesel.

Eigene PV-Anlage: Rund 10 Cent pro kWh, also 18 kWh auf 100 km sind rund 1,80 Euro.

Elektroautos: Welche Ladesäule ist unterwegs die Richtige?

Für AC-Laden bezahlen Sie meist zwischen 35 und 50 Cent pro Kilowattstunde. DC-Preise bewegen sich häufig zwischen 45 und 75 Cent.

(Quelle: verbraucherzentrale.de – Stand: 07. März 2023)

Bei 18 kWh auf 100 km 6,30 bis 9,00 Euro (AC) bzw. 8,55 bis 13,50 Euro (DC).

Zum Vergleich:

Diesel / Benzin rund 1,70 Euro pro Liter, bei 5 – 7 Liter auf 100 km 8,50 bis 11,90 Euro.

Wer nicht gerade an der teuersten Ladesäule lädt, der fährt mit E-Autostrom nicht teuer als mit Benzin oder Diesel, sondern günstiger, vor allem, wenn zu Hause geladen wird.

Daniel W.:

Die Lösung wäre so einfach – statt Prämien für E-Autos aus Steuergeldern zu bezahlen lieber die Käufer von Umweltverschmutzern zahlen lassen – aber mit einer FDP wohl schwer umzusetzen.

Mein scon mehrfach genannter Vorschlag: Verbrennersteuer von 25% auf alle neuen Verbrenner.

Johannes:

Macht mir jetzt keine Sorgen. Alles Neue wird skeptisch beäugt und dann irgendwann trotzdem gekauft. Spätestens wenn der Anschaffungspreis günstiger ist.

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