Audi-Betriebsrat fordert Elektro-Kleinwagen

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 2 min

Peter Mosch, Betriebsrats-Vorsitzender von Audi, besteht auf einem Audi-Elektroauto im Kleinwagen-Segment: „Wir setzen uns dafür ein, dass in Ingolstadt ein elektrisches Einstiegsmodell unterhalb des A3 gebaut wird“, sagte er in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen. Der Audi-Vorstand gehe bislang bei dem Thema nicht mit. „Wir geben aber als Betriebsrat nicht auf. Wir sind fest davon überzeugt, dass ein solches kleineres Elektroauto für uns als Marke wichtig ist“, so Audi oberster Belegschaftsvertreter.

Als Anspielung auf den neuen Konzernchef Oliver Blume, der den VW-Konzern grundlegend neu sortiert, vermutet Mosch, dass es jetzt „vielleicht bessere Chancen für einen solchen kleineren Elektro-Audi“ gibt, „weil der VW-Konzern durchgerüttelt und durchgeschüttelt“ werde. Es sei klar, dass Audi die untere Mittelklasse nicht vernachlässigen sollte, „zumal Einstiegsautos wie der A1 und der Q2 wegfallen.“

„Wir müssen das Auto neu denken“

Generell sieht Mosch viel mehr Potenzial bei Audi, als bislang gehoben wird, „etwa was die Wertschöpfungskette im Bereich Batterie, wie das Recycling von Batterien, oder neue digitale Geschäftsfelder rund um das Thema Carsharing oder Leasing betrifft“. Der Betriebsrat fordert schon seit Langem, die heimischen Standorte und Arbeitsplätze zu modernisieren und zu sichern, sowie in die Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten zu investieren. „Wir müssen das Auto neu denken, neu produzieren und neue digitale Geschäftsfelder rund ums Auto aufbauen“, sagte Mosch auf einer Betriebsversammlung Ende November.

Es darf davon ausgegangen werden, dass Peter Mosch innerhalb der Konzernstruktur von VW auch gehört und ernst genommen wird. Denn er ist nicht nur Vorsitzender des Audi-Gesamtbetriebsrats, und das bereits seit 2006. Er hat zudem wichtige Positionen beim Mutterkonzern Volkswagen inne und ist Mitglied des Präsidiums des Aufsichtsrats der Volkswagen AG sowie stellvertretender Vorsitzender des Volkswagen-Konzernbetriebsrates.

Quelle: Augsburger Allgemeine – Audi-Betriebsrats-Chef fordert kleineres Elektroauto für Ingolstadt

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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egon_meier:

Das hat mit den Entscheidern der Autofirmen nix zu tun. Die bewegen sich nur im gesetzlichen und tariflichen Umfeld.
Das erlaubt in Deutschland eben nicht mehr.

Obwohl die unternehmen hier noch auf Wolke 7 leben – in Frankreich wird eben mal die GEschäftsleitung von marodierenden AN als Geisel genommen, wenn es in die Strategie der Arbeitskampfs passt und in Italien ist nicht mal Diebstahl ein Kündigungsgrund. Warum auch ..

egon_meier:

Das sind alles nur Sahnehäubchen .. es ist an allen Ecken und Kanten zu teuer in Deutschland. Das lässt sich eben nur in den gehobenen Fzg-Klassen reinholen.
Noch.

Es dauert nicht mehr lange, bis diese auch in die Billiglohnländer gehen und dann ist die Deinustrialisierung perfekt.

egon_meier:

haben wir … aber damit (und den sonstigen Benefits eines deutschen Arbeitsrechts und den tariflichen Regelungen) ist ein Kleinwagen nicht wettbewerbsfähig zu produzieren.
Auch nicht durch Audi.

Raymond:

Interessanter Proffesor. Wenn also keiner Neuwagen kauft, woher sollen denn da die Gebrauchtwagen kommen?
Aber ehrlich gesagt, ich habe nicht studiert aber kaufe (bis jetzt) auch nie Neuwagen.

Matthias Geiger:

Es ist durchaus möglich in Deutschland Kleinwagen wirtschaftlich zu bauen. Man darf nur nicht so gierig sein und neben hohen Bonus Zahlungen auch noch Sonderzahlungen neben den hohen IGM Löhnen auszahlen. Die Politik setzt auch noch die falschen Anreize für hochpreisige Fahrzeuge und Firmenwagensteuervorteile.

Matthias Geiger:

Es liegt auf der Hand, dass die Initiative Audi und Kleinwagen hauptsächlich eine abgesprochene Marketing Aktion ist, um die Belegschaft zu beruhigen. Die neueste Werbung von Audi „Unsere Idee eines perfekten Schlittens, das Audi grandsphere concept“. Dies zeigt, dass man nur noch Autos jenseits von 100.000 Euro verkaufen möchte. Klar, dass der Betriebsrat nervös wird. So sind die Arbeitsplätze in Deutschland nicht zu halten.

panib:

Ich stimme dem Mann zu. Was sich bei uns bzgl. Preisentwicklung und zunehmender PS – und Größenspinnerei tut, halte ich für hochgradig gefährlich. Schon ein Kleinwagen wie der Renault Zoe mit größerem Akku und ein paar Extras ist/war (er wird ja bald nicht mehr gebaut) für die Mehrheit von uns kaum bezahlbar. Wenn die Entscheider in den Autofirmen nicht bald aufwachen, werden Tausende von Arbeitsplätzen verloren gehen, weil die Chinesen uns mit ihren z.T. offenbar jetzt schon pfiffigen Autos überrollen werden. Wie sich kleine Autos rechnen sollen angesichts unserer wirtschaftlichen Entwicklung und unserer Inflationsrate weiß ich allerdings auch nicht. Aber wie sich mir die Situation jetzt darstellt, darf es so nicht weiter gehen.

panib:

Du sprichst, zu Recht, davon, dass wir gemolken werden. Aber du schießt Dir selbst ins Knie, und dies mit finanziell deutlich größerer Wirkung, indem Du Neuwagen kaufst. Ungefähres Zitat eines Profs für Betriebswirtschaft an der Uni Kiel, hat mir ein Freund vor > 50 Jahren erzählt – „Wenn einer von Ihnen sich je im Leben einen Neuwagen kauft, gehörte ihr/ihm sofort das Diplom entzogen“. Ich zweifle nicht daran, dass er Recht hatte.
Und warum werden wir denn abgezockt? Weil wir uns abzocken lassen. Wobei wir Spielkind-Männer mit Sicherheit gegenüber unseren klügeren Frauen absolut deutlich in der Mehrheit sind.

panib:

Haben wir nicht einen Mindestlohn von ? 12 Euro?

Achim Zerlon:

„„Wir müssen das Auto neu denken, neu produzieren und neue digitale Geschäftsfelder rund ums Auto aufbauen“, sagte Mosch auf einer Betriebsversammlung Ende November.“

Erinnert mich an das ewige Mantra etwa des Autohandels: „Wir müssen mehr after-sales-Umsatz generieren, wir müssen mehr after-sales-Umsatz generieren!“. Na wunderbar, der Kunde soll also im Verlauf des Autobesitzes noch mehr als bisher schon „gemolken“ werden. Deshalb wechsele ich auch nach Neuwagenkauf nach 3, 4.. Jahren stets zur Freien Werkstatt, weil dort nämlich das Gemolkenwerden noch überschaubar ist im Vergleich zur Vertragswerkstatt.

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