Apple soll mit CATL und BYD über Batterien fürs iCar verhandeln

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Michael Neißendorfer
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Apple soll Insidern zufolge mit den chinesischen Unternehmen CATL und BYD über die Lieferung von Batterien für sein Elektroauto-Projekt iCar verhandeln, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf vier Insider berichtet. Die Gespräche seien allerdings noch in einem frühen Stadium und es sei nicht klar, ob sie auch zu einer Zusammenarbeit führen. Für die Ausgestaltung der Zusammenarbeit habe Apple konkrete Bedingungen gestellt, so zwei der Insider: Demnach sei der Aufbau von Produktionsanlagen des Batteriepartners vor Ort in den USA eine Grundvoraussetzung.

CATL beliefert zwar bereits einige große Autohersteller einschließlich dem US-Unternehmen Tesla, sei allerdings zurückhaltend was Apple betrifft, v.a. aufgrund der politischen Spannungen zwischen den USA und China. Auch die Kostenfrage, die der Aufbau einer neuen Produktionsstätte in den USA mit sich bringt, lasse CATL zögern. Weder Apple noch CATL, der weltweit größte Batteriehersteller, und BYD, weltweit die Nummer vier, wollten den Bericht kommentieren. Unklar ist, ob Apple auch mit weiteren Batterieherstellern spricht.

Ein hochrangiger US-Beamter der Regierung von Präsident Joe Biden bestätigte zumindest, dass der Aufbau einer Produktion in den USA eine Bedingung für die Zusammenarbeit sei: „Soweit ich weiß, spricht Apple über den Bau fortschrittlicher Batteriefabriken hier in den USA“, sagte Jared Bernstein, ein leitender Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, gegenüber Reuters. Dies stehe „voll und ganz im Einklang mit dem, worüber der Präsident im Hinblick auf die Lieferketten gesprochen hat, insbesondere in Bereichen, in denen wir uns globale Marktanteile sichern könnten“, sagte er.

Apple hat noch keine offizielle Ankündigung über seine Autopläne gemacht, alles hierzu muss bislang unter „wilde Spekulationen“ einsortiert werden. Den Insidern zufolge wolle Apple für sein iCar Lithium-Eisenphosphat-Batterien verwenden, die billiger herzustellen sind, weil sie Eisen anstelle der teureren Rohstoffe Nickel und Kobalt verwenden. Zuletzt hieß es Ende des vergangenen Jahres, das iCar soll mit autonomen Fahrfunktionen ausgestattet sein und ab 2024 in Produktion gehen. Unklar ist, ob das Auto für Sharing- bzw. Ridehailing-Dienste gedacht ist oder in den Verkauf gehen soll.

Die Diskussionen finden zu einer Zeit statt, in der die US-Regierung versucht, mehr Elektroautos auf die Straße zu bringen. Bidens gut zwei Billionen US-Dollar schwerer Infrastrukturplan umfasst unter anderem ein Budget von 174 Milliarden US-Dollar, um den inländischen E-Auto-Markt u.a. mit Steuergutschriften und Zuschüssen für Batteriehersteller anzukurbeln.

Viele Batteriehersteller weltweit wiederum bauen derzeit ihre Produktionskapazitäten stark aus, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, da die Automobilhersteller ihre Umstellung auf Elektroautos massiv beschleunigen. Erst vor wenigen Tagen berichtete berichtete Reuters, dass CATL ein neues Batteriewerk in Shanghai plant und damit ein rasantes Expansionstempo fortsetzt, das seinen Vorsprung als weltweit führender Lieferant festigen soll. Das neue Werk würde sich in der Nähe der chinesischen Produktionsstätten von Tesla befinden.

Quelle: Reuters – Apple & Chinese manufacturers in talks on U.S. car battery factory

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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David:

Ein Elektroauto ist ein Auto. Klassisches Marketing, klassischer Automobilbau und auch das Vertriebsmodell, Verkauf an Groß- und Einzelkunden, sowie das Service- und Wartungskonzept sind klassisch. Das musste Tesla brutal erfahren: Produktionshölle, Auslieferungshölle, Garantiehölle, jetzt Nachfragehölle.

Apple ist schlauer, sie begeben sich nicht in ein Feld, von dem sie nichts verstehen. Sie sind ein IT-Hightech Unternehmen und setzen entsprechend da an, wo hohe Wertschöpfung durch Software entsteht: Beim autonomen Fahren. Und das dauert noch, da sind sie gut in der Zeit. Tesla tat zwar bis vor kurzem noch so, als würde das direkt bevorstehen. Branchenkenner wissen, es dauert bis zum Ende des Jahrzehnts. Und billig wird das nicht werden, wenn man ein autonomes Fahrzeug vorfahren lässt. Das Vertriebsmodell geht deshalb weg vom Eigentum zum temporären Gebrauch.

Ob Apple eine Kooperation eingeht oder ein Lizenzmodell etabliert – jedenfalls benötigen sie ein funktionsfähiges Auto als Referenz. Was es wird, wissen Sie vielleicht noch selber nicht. Wenn sie also jetzt mit Akkuherstellern vorverhandeln, ist das ein frühes Stadium und es dürfte nichts inhaltlich bekannt werden. CarPlay hat damit direkt nichts zu tun, es ist ja ein System mit limitierter Einbindung in das Fahrzeug. Aber durch seine Existenz hat man ausgezeichnete Kontakte zu allen Premiumherstellern. Das könnte sich auszahlen.

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