ACEA: Europa bremst die Einführung von E-Bussen und E-Lkw

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Daniel Krenzer
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Nach einem im Europäischen Verkehrsrat vorgelegten Fortschrittsbericht ist der Verband der Europäischen Automobilhersteller (ACEA) einer Pressemitteilung zufolge zutiefst besorgt über die mangelnden Fortschritte bei der Überarbeitung der Richtlinie über Gewichte und Abmessungen. „Angesichts der knappen Zeit bis zur Erreichung der CO2-Reduktionsziele der EU für schwere Nutzfahrzeuge bis 2030 fordert die ACEA die Mitgliedstaaten nachdrücklich auf, den raschen Abschluss der Verhandlungen zu priorisieren“, heißt es in dem Schreiben.

Die Richtlinie legt für schwere Nutzfahrzeuge in der EU Höchstgrenzen für Länge, Breite, Höhe, Gewicht und Achslast fest, um den freien Warenverkehr und die Sicherheit auf den Straßen zu gewährleisten. Allerdings sind batteriebetriebene Fahrzeuge in der Regel schwerer als solche mit Verbrennungsmotor. Eine ähnliche Diskussion gibt es bei der Frage, ob die Grenze für Führerscheinklasse B von derzeit 3,5 Tonnen auf 4,25 Tonnen angehoben werden soll. Anderenfalls dürfen viele Autofahrer größere Elektro-Fahrzeuge nicht steuern, auch wenn es bei einem ähnlich großen Verbrenner möglich wäre. Zudem dürfen diese Fahrzeuge dann nur 100 Stundenkilometer schnell fahren.

Die Überarbeitung sei ein entscheidender Baustein für die Markteinführung emissionsfreier Lkw und Busse in der gesamten EU. Die Aktualisierung der Grenzwerte für Fahrzeuggewicht, Achslast und Länge sei unerlässlich, um sicherzustellen, dass batterieelektrische und wasserstoffbetriebene Lkw mit herkömmlichen Dieselmodellen unter gleichen Wettbewerbsbedingungen konkurrieren können, ist man seitens des ACEA überzeugt. Trotz des Konsenses zwischen den Interessengruppen der Industrie, der Kommission und dem Parlament in den vergangenen zwei Jahren konnten sich die Mitgliedstaaten nicht auf eine sinnvolle Reform der Vorschriften einigen, um diese an die CO2-Reduktionsziele für Hersteller anzupassen, stellt der Verband fest.

Rasche Einigung laut ACEA zwingend notwendig

Die Blockade im Rat gefährde aus Verbandssicht ernsthaft die rasche Markteinführung emissionsfreier Lkw und Busse, wie sie in den kürzlich überarbeiteten CO2-Zielen vorgeschrieben ist, wonach bis 2030 mindestens ein Drittel der neuen schweren Nutzfahrzeuge emissionsfrei sein muss. „Emissionsfreie Lkw und Busse sind für den Übergang Europas zu einem klimaneutralen Straßenverkehr von entscheidender Bedeutung“, sagte Thomas Fabian, Chief Commercial Vehicles Officer der ACEA.

Er ergänzte: „Ohne eine rasche Einigung über die Überarbeitung der Gewichts- und Abmessungsvorschriften wird der Markt für diese Fahrzeuge jedoch stark eingeschränkt bleiben. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Mitgliedstaaten den derzeitigen Stillstand überwinden und den politischen Impuls geben, der erforderlich ist, um rasch eine sinnvolle Aktualisierung der Vorschriften zu vereinbaren.“

Der ACEA bekräftigt ferner das Engagement für die Unterstützung des ökologischen Wandels und sei bereit, mit allen EU-Institutionen und Industriepartnern zusammenzuarbeiten, um die Verhandlungen über eine überarbeitete Gewichts- und Abmessungsrichtlinie rasch zum Abschluss zu bringen, heißt es in der Mitteilung.

Quelle: ACEA – Pressemitteilung vom 5. Juni 2025

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Garafon:

Da Argument mit dem Mehrgewicht von E-Bus und E-LKW ist ja gar nicht so gravierend wie die tun. Da der schwere Motor wegfallt und noch Getriebe usw. gleicht sich das ungefähr aus. Nur ein kleiner Prozent Teil wird so ein Fahrzeug schwerer.

Floofman:

ACEA, war das nicht der Verband, der im Herbst noch Krokodilstränen geweint hat, weil sie die Flottenziele der EU verschlappt haben?

Wenn das Resultat nicht so traurig wäre, fände ich es ja ziemlich lustig, dass jetzt der eine Bremsklotz dem anderen vorwirft, dass er bremst.

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