XPeng zeigt Innovationen zum Autonomen Fahren, Flugautos und Robotik

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XPeng Motors

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Der chinesische E-Auto-Hersteller XPeng hat auf seinem nunmehr vierten jährlichen Tech Day am Hauptsitz in Guangzhou eine Reihe von Neuigkeiten vorgestellt. Darunter befanden sich eine auf neuronalen Netzwerken basierende Wahrnehmungsarchitektur, eine geschlossene KI- (Künstliche Intelligenz) und Datenmanagementplattform, sowie digitale Sprach- und Smart-Cabin-Technologien. Zudem zeigten die Chinesen ihre neuesten Entwicklungen im Mobilitäts-Ökosystem, darunter die Robotaxi-, Flugauto- und Robotik-Projekte.

Die auf neuronalen Netzwerken basierende Softwarearchitektur XNet der nächsten Generation war eine der Neuheiten. Sie soll das autonome Fahren besser und sicherer machen. Anders als die visuelle Wahrnehmungsarchitektur der ersten Generation verwendet XNet ein intern entwickeltes neuronales Netzwerk zur visuellen Erkennung mit menschenähnlichen Funktionen zur Entscheidungsfindung, das auf die Daten mehrerer Kameras basiert. Der XNet-gestützte technische Stack von XPeng für autonomes Fahren werde von Fuyao unterstützt, Chinas größtem Supercomputing-Zentrum für autonomes Fahren.

Die Plattform XNGP, die bereits bei der Einführung des Flaggschiff-SUV G9 im vergangenen September vorgestellt wurde, bietet bereits fortschrittliche Fahrerassistenz (ADAS) in verschiedenen Fahrszenarien. Laut XPeng sei XNGP der letzte Schritt vor der Realisierung des vollständig autonomen Fahrens sei. Die Software ermöglicht es einem Auto, viele Fahrfunktionen automatisch auszuführen, erfordert allerdings weiterhin einen Fahrer hinter dem Lenkrad. XNGP ersetzt das bisherige System Xpilot. Spätestens im Jahr 2024 will Xpeng halbautonome Fahrfunktionen für alle größeren Städte in China verfügbar gemacht haben.

Selbst entwickelnde KI- und Datenplattform für autonomes Fahren

XPeng hat Chinas erstes vollständig geschlossenes Datensystem für autonomes Fahren eingerichtet, das Datenerfassung, Kennzeichnung, selbständiges Lernen und Bereitstellung umfasst. Unterstützt durch ein vollständiges Auto-Labeling-System, das dazu in der Lage ist, das Labeling von 2000 Personen im Jahr in nur 16,7 Tagen abzuschließen, und Fuyaos Supercomputing-Fähigkeit könne jeder erkannte Eckfall durch die Verwendung eines gezielten Datenerfassungsansatzes behoben werden, um eine riesige Menge an Schulungsdaten aus seiner massenproduzierten Fahrzeugflotte zu erhalten.

Die KI-Funktionen von XPeng sollen ein konsistentes und unüberwachtes maschinelles Anlehnen und schnelle Iterationen in Trainingsmodellen ermöglichen und jedes Jahr mehr als 1000 seltene Eckfälle lösen können. Dieses hocheffiziente Closed-Loop-KI- und Datensystem soll bereits dazu beigetragen haben, die Vorfallsrate beim autonomen Fahren auf Autobahnen um 95 Prozent zu reduzieren.

XPengs Robotaxi-Entwicklung hat zudem einen Meilenstein erreicht und in China die Genehmigung für die Intelligent Connected Vehicle Road Tests genannten Praxistests erhalten. Der SUV G9 des Herstellers ist Chinas erstes serienmäßige Fahrzeug, das den staatlich geführten Autonomous Driving Closed-Field Test bestanden hat, ein großer Schritt in der Robotaxi-Entwicklung von XPeng. Der Test wurde in Übereinstimmung mit den Anforderungen des Funktionstests für autonomes Fahren für intelligent vernetzte Fahrzeuge in Guangzhou abgeschlossen.

XPeng hat auch ein neues In-Car-Sprachsystem vorgestellt. Es erkennt Befehle von jedem Insassen des Fahrzeugs und soll Anweisungen selbst über mehrere Gesprächsströme hinweg mit einer Genauigkeitsrate von mehr als 96 Prozent erkennen. Das Sprachsystem 2.0 sei dazu in der Lage, auch auf Anweisungen ohne Aktivierungsbefehl oder sogar Internetverbindung zu reagieren. Und auch die Schnelligkeit hebt der Hersteller hervor: Vom Befehlseingang bis zur Ausführung soll weniger als eine Sekunde vergehen.

Neue Versionen von Flugauto und KI-Pferderoboter

XPeng zeigte auch die neueste Version seines vollelektrischen, senkrecht startenden und landenden fliegenden Autos (eVToL). Neben einer neu verteilten Multi-Rotor-Konfiguration sei auch die Komplexität des gesamten Systems reduziert worden, um die Flugsicherheit und -zuverlässigkeit weiter zu verbessern. Das Testfahrzeug des neuen fliegenden Autos habe seinen Jungfernflug sowie mehrere Einmotor-Ausfalltests bereits erfolgreich abgeschlossen.

Im Fahrmodus sei das Gefährt in Bezug auf Funktionalität und Außenmaße mit jedem herkömmlichen Auto vergleichbar. Im Flugmodus wird das fliegende Auto mit dem Lenkrad und dem rechten Schalthebel gesteuert, um sich vorwärts und rückwärts zu bewegen, Kurven zu drehen, aufzusteigen, zu schweben und abzusteigen.

XPeng will seine KI-Fähigkeiten auch dafür nutzen, um die Intelligenz von Robotern weiter zu entwickeln. Der Prototyp eines Pferderoboters etwa wurde neu designt, um Bewegungen und Fortbewegungsfähigkeiten mit mehreren Freiheitsgraden (MDOF) besser umzusetzen.

Das neue Design verfüge über eine anspruchsvollere mechanische Struktur mit höherer Effizienz, einen stärkeren Antrieb, eine neuartige Auto-Grade Computer-Plattform sowie ein Batterie- und Wärmemanagementsystem. Das System für die Bewegungssteuerung sei deutlich verbessert worden, damit sich das Roboterpferd besser an komplexe Geländebedingungen im Innen- und Außenbereich wie Treppen, steile Hänge und Schotterstraßen anpassen kann.

Quelle: XPeng – Pressemitteilung vom 24.10.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Läubli:

:)) …du weißt es genau, was ich damit meine.

Groß:

Die deutschen Entwickler werden hat durch die Wirschaftsbose gebremst. Im Heimatland von XPeng wird es gefördert und nicht blockiert.

Deutschland wach auf.

David:

Ich habe die Marke Tesla nicht erwähnt.

Läubli:

Ja, es geht um XPeng… DU hattest aber oben schon nach ganzen 5 Wörtern bereits wieder die Anspielung auf Tesla gemacht – DU, niemand sonst… aber hast es wohl kaum bemerkt in deiner Euphorie… :))
XPeng ist noch nicht da, also können die noch niemanden beeindrucken… die müssen es erstens schaffen, hier Fuß zu fassen um danach zweitens das Vertrauen der Bürger zu gewinnen. Das wird nicht in 2-3 Jahren möglich sein, das braucht Zeit, genauso wie VW in China auch Zeit braucht.
Ich denke, dass es schwierig ist… aber unmöglich ist es kaum. Auch Nio ist noch nicht weg… heutzutage ist es jedoch viel schwieriger, als E-Auto Neuling in Europa aufzutreten, weil es schon Ansässige und erfolgreiche „Fremde“ hat, die alle Bereiche abdecken können. Es braucht also die Chinesen nicht zwingend in Europa… das war vor Jahren noch anders. Für den Markt wäre es jedoch nicht schlecht, wenn mindestens Nio hier Fuß fassen könnte.

David:

Überrumpeln hat ja was mit Heimtücke zu tun. Das passt gut.
Der Chef macht nur noch Twitter. Und muss dafür Aktien verkaufen…

Hier geht es allerdings um XPeng. Und da sehe ich mal gar nichts, was den europäischen Käufer beeindrucken könnte. Nio hat ja direkt nach dem Marktstart korrigiert. Hektisch, kann man sagen. Da brannte also gleich der Baum! Wundert mich nicht, wenn es sich bei XPeng wiederholt.

Läubli:

Ja, das ist dabei natürlich wichtig. Flugobjekte und Roboter werden wir auch in Zukunft haben, das kann nicht weggewischt werden, die Notwendigkeit, dass es solche Erfindungen braucht und diese auch umweltschonend eingesetzt werden können, sieht man ja bereits an den aktuellen E-Flugzeugen und den modernen Fabriken, wo fast ausschließlich mit Robotern gearbeitet wird.

Wolfbrecht Gösebert:

@ Läubli:

„… [es gibt] noch innovative Menschen, die an eine, momentan noch fiktive, Zukunft glauben und sich auch entsprechend einsetzen.“

In der Zukunft, an die ich glaube, haben aber der Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen (und damit auch das Klima) Vorrang z.B. vor Autonomen Fahren, Flugautos und Robotik! Und es ist [mir] dabei auch keineswegs egal, aus welchem, womöglich totalitären Staat eine solche Technik kommt!

Läubli:

Sind wir doch froh, gibt es noch innovative Menschen die an eine, momentan noch fiktive, Zukunft glauben und sich auch entsprechend einsetzen. Diese Zukunft wird kommen, nur nicht ganz so bald wie wir es immer vermutet haben – aber es kommt, das sieht man an den Entwicklungen schon ganz klar.
Ich freue mich jedenfalls schon darauf, egal welche Hersteller und Vermarkter da die Zügel ziehen – ich möchte dabei sein und nicht die Zeit blind verschlafen.

Läubli:

Und genau diese Fahrzeuge überrumpeln gerade den E-Auto Markt in Europa zünftig – aber man kann es ja trotzdem schlechtreden, wenn man will. Das erweckt jedoch bei dem meisten Besuchern hier nur ein müdes grinsen – da hier die meisten wissen, welche Firma gerade den mit Abstand größten Erfolg mit E-Autos feiert. :))

David:

Robotaxis, fliegende Autos, neuronale Netze. Das erinnert mich an einen amerikanischen Hersteller, wo auch immer die Pläne hochtrabend waren. Die Elektroautos, die dann tatsächlich zu kaufen sind, haben so recht wenig davon. Das sind Fahrzeuge mit mittleren Fähigkeiten und mittlerem Design zum hohen Preis.

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