Wendepunkt erreicht: E-Mobilität ist angekommen

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Die Elektromobilität erlebt weltweit einen rasanten Aufschwung. Spürbar ist dieser für uns vor allem in der D-A-CH-Region, was nicht verwundert, ist das Wachstum dort eben auch im Alltag für die Vielzahl unserer Leser:innen erlebbar. Aber auch darüber hinaus bewegt sich einiges. Das Wachstum der E-Mobilität schreitet weltweit rasant voran. Laut einer Analyse von Bloomberg Green erleben Elektroautos derzeit eine ähnliche schnelle Adaptionskurve wie die Mikrowelle. Verbreitete sich diese zunächst eher langsam, fand diese später rasanten Anklang.

Kritischer Wendepunkt E-Mobilität in 19 Ländern erreicht

Bloomberg Green berichtet, dass vor einem Jahr in 19 Ländern der kritische Wendepunkt bei E-Autos erreicht wurde. Diese Grenze setzt die Betrachtung bei einem Neuwagenanteil von fünf Prozent oder mehr reiner E-Autos, gemessen am jeweiligen Gesamtmarkt. Dieser Schwellenwert markiert den Beginn der Massenadoption. Seitdem haben fünf weitere Länder diesen Sprung geschafft, darunter Kanada, Australien und Spanien. Die Daten dieser frühen Anwenderländer zeigen, dass Elektroautos innerhalb von nur vier Jahren von 5 Prozent auf 25 Prozent der Neuwagenverkäufe steigen können.

Bei fünf Prozent scheint in den meisten Ländern die Hürde zu sein, damit die Technologie in den Massenmarkt starten kann. Bis diese Grenze erreicht ist, variiert je nach Land und den dortigen Gegebenheiten. Doch sobald die allgemeinen Herausforderungen in Bezug auf Fahrzeugkosten, Verfügbarkeit von Ladestationen und Skepsis der Fahrer für eine Minderheit gelöst sind, folgt die breite Masse. In den USA wurde dieser Wendepunkt bei Elektroautos erst Ende 2021 erreicht. Ein Grund dafür war, dass amerikanische Fahrer längere Reichweiten forderten, als die frühen Modelle boten. Außerdem waren Pickup-Trucks und große SUVs, die mehr als die Hälfte des US-Marktes ausmachen, aufgrund ihres hohen Batteriebedarfs langsamer bei der Elektrifizierung.

Bisher ist das Wachstum in den USA nicht explosionsartig angestiegen. Bloomberg Green gibt allerdings zu verstehen, dass der Tesla Cybertruck dort nochmals den Absatz anheizen könnte. Da dieser in den direkten Wettbewerb mit SUV und Pick-Up-Trucks des dortigen Marktes geht. Interesse scheint jedenfalls vorhanden zu sein. Aber auch in Indien, dem derzeit drittgrößten Automobilmarkt der Welt, nach China und den USA, bewegt man sich mit größeren Schritten auf den Massenmarkt zu. Derzeit machen E-Fahrzeuge 3 Prozent der Neuwagenverkäufe aus, nachdem sich der Absatz dort in den vergangenen sechs Monaten verdoppelt hat.

Somit könnte auch dort nochmals ein rasantes Wachstum folgen. Im Umkehrschluss gilt, wie bei jeder neuen Technologie, die Wachstumsraten werden nachlassen, wenn ein Markt gesättigt ist. Norwegen, Pionier in der Elektromobilität, scheint sein Wachstum zu verlangsamen, nachdem 80 Prozent der Neufahrzeuge Elektroautos waren. Einige Länder, hauptsächlich in Europa, haben Plug-in-Hybride schneller angenommen, während andere Länder, einschließlich der USA und Chinas, Plug-in-Hybride größtenteils übersprungen und direkt zu reinen E-Autos übergegangen sind.

USA, China und Europa treiben E-Mobilität massiv an

Bislang stammen 90 Prozent der weltweiten EV-Verkäufe aus den USA, China und Europa, wobei viele Länder den Wendepunkt noch nicht erreicht haben. Nur vier der 20 bevölkerungsreichsten Länder haben den Übergang zu Elektroautos vollzogen. Was sich aber bereits festhalten lässt, die Verbrenner haben ihren Höhepunkt 2017 erreicht und weichen nun den E-Autos. Denn diese treiben ausschließlich das Wachstum im Automobilsektor. BloombergNEF prognostiziert, dass dieser Trend anhalten wird, bis benzinbetriebene Autos nur noch in Museen zu finden sind.

Trotz des positiven Ausblicks von Bloomberg Green gilt es diese Aussagen mit Vorsicht zu betrachten. Denn Lieferkettenunterbrechungen, wirtschaftliche Veränderungen und andere Faktoren können das Wachstum der E-Mobilität von heut auf morgen stark beeinflussen, wie wir die vergangenen Jahre bemerken durften.

Quelle: Automotive News Europe – EVs pass a crucial tipping point in 23 countries

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Spock:

Das ist der größte Blödsinn den ich diese Woche gelesen habe und ich habe viel Blödsinn gelesen.

HfBuuue:

Wenn du einen M550D hattest, dann willst du keinen Fiat 500 ;)

Hev:

Das wird jetzt mit Reduzierung der Förderung für gewerbliche sicherlich besser werden. Bisher konnten die Firmen als erstverwerter zumindestens eine gewisse Anzahl an Fahrzeugen in den Markt drücken. Damit ist jetzt Schluss. Ich kenne nicht viele, die sich privat überhaupt einen neuwagen leisten konnten. Für die waren dann genau die leasing rückläufer mit 3 Jahren auf dem Buckel und noch moderner Technik genau das richtige. Da hatte das Fahrzeug aber auch schon knapp 50% von seinem Wertverlust hinter sich. Also keine 40k mehr sondern 20k. Woher sollen dann aktuell bei steigender Inflation auf einmal die mehr Ausgaben für einen neuwagwn herkommen, wenn man aktuell noch mir knapp 4500 gefördert wird, und bald auf 3000 reduziert. Die 15-18k Mehrkosten sind ja dann schon fast das nächste Fahrzeug. Da wird sich bald zeigen, wie der Markt reagiert.

In einem umwelt sind Stadt und Landkreis nicht in der Lage attraktive Vorraussetzungen für e Autos zu schaffen. Nach meinen Erfahrungen will auch im Bekanntenkreis erstmal niemand wechseln.
Die firmenflotten hätten den Markt hoch halten können, aber ich erwarte eher eine Stagnation. Ohne EFH mit PV und Wallbox sind mir die Hemmnisse zu gross. Die Ladesäulen werdeb entgegen dem Trend auch immer teurer., bis auf ionity, die jetzt auch mal zu einer Senkung gezwungen wurden.

Für eine Zeit war es nett, aber ich will wieder einen fetten Diesel …..

Simon Wyss:

Einfach Mal ausprobieren. Ich bin ein Jahr rein elektrisch gefahren und nun nach dem Leasing mangels guter Angebote auf dem Leasingmarkt wieder auf einen Verbrenner gewechselt. Ich würde sofort wieder auf ein eAuro wechseln, Fahren ist dermaßen viel komfortabler… Der Verbrenner wirkt jetzt einfach antiquiert.

Simon Wyss:

Ich hatte jetzt für ein Jahr einen Fiat 500e (Leasing). Seit Rückgabe fahre ich einen 5er BMW, würde aber sofort wieder gegen den Fiat tauschen.
Ich hoffe die Preise fallen auf ein annehmbares Niveau, denn aktuell ist mir ein eAuro in der Anschaffung einfach noch zu teuer.

Böhme:

Ich halte die E-Mobilität nach wie vor für eine Modeerscheinung für Bonzen.
Es wird viele Verbote brauchen die Breite Masse ins E- Auto zu zwingen.

Peter:

Warten die Amis wirklich auf den Cybertruck?
Es gibt doch schon den F150 als E truck und den Rivian. Dieses alufarbende Ungetüm wollen doch nur Tesla Fanboys.

Alex:

Bitte einmal die Preise vergleichen:

  • BYD in China kostet die Hälfte, für 20k gibt es Tolle Verarbeitung und Reichweite von 400+
  • Unsere überteuerten deutschen Strompanzer (SUV) kosten in den USA 20k weniger, weil die Zuschüsse viel höher und die Besteuerung viel geringer ausfallen.

Werbung auf Insta für ein eAuto als Zweitwagen – nett. Aber Herr im Himmel, wie viele leisten sich ein Zweitwagen für 40k??? Deutschland verarmt eher, als wir die Wende schaffen mit VW als Nokia 2.0

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