Ist der Mercedes EQS zu progressiv?

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Maria Glaser
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  —  Lesedauer 2 min

Das elektrische Modell EQS, das 2021 von der Marke Mercedes-Benz auf den Markt gebracht wurde, blieb hinter den Verkaufszahlen der S-Klasse, des Gegenstücks mit Verbrennungsmotor, zurück. Dem Designer des Elektroautos und Chief Design Officer von Mercedes, Gordon Wagener, zufolge sei der EQS optisch zu radikal für die Zeit.

Der EQS war das Flaggschiff für Mercedes für die neue Reihe von Elektroautos, jedoch blieben die Verkaufszahlen des Modells hinter den Erwartungen zurück. Einen Grund dafür sieht Wagener im Design. Ihm zufolge ist der Mercedes-Benz EQS zehn Jahre zu früh auf den Markt gekommen, um mit seiner radikalen Optik von den Käufer:innen akzeptiert zu werden.

Im Vergleich zur S-Klasse mit Verbrennungsmotor steht der EQS hinten an, obwohl beide nach verschiedenen Konzepten gestaltet und entwickelt wurden. „Es ist ein sehr, sehr fortschrittliches Auto und natürlich war es ursprünglich nicht als Chauffeur-Limousine entworfen. Das war auch nicht die Absicht“, so Wagener gegenüber Autocar. „Viele Leute in dieser Klasse erwarten von einem Chauffeurfahrzeug eine lange Motorhaube und Status, der EQS ist da anders. Es ist ein völlig anderes Auto.“

Als das Fahrzeug 2021 vorgestellt wurde, hatte es mit 780 Kilometern maximaler Reichweite und zahlreichen, einzigartigen Ausstattungsmerkmalen im Luxussegment einiges zu bieten. Wagener hingegen zweifelt am Konzept: „Vielleicht hätten wir ihn anders vermarkten sollen, mehr wie einen futuristischen CLS, ein S-Klasse Coupé oder etwas Ähnliches.“

Deshalb wurde das Modell 2024 überarbeitet und mit einem traditionelleren Kühlergrill ausgestattet, um eine konservativere Kundschaft anzusprechen. Außerdem plant Mercedes, die EQS-Modelle mit der S-Klasse in der nächsten Generation zu vereinheitlichen, statt die S-Klasse wie ursprünglich geplant ab Ende des Jahrzehnts durch den EQS zu ersetzen. Entsprechend soll die S-Klasse auch weiterhin als Verbrenner produziert werden.

Quelle: Autocar – Mercedes EQS launched ’10 years too early‘, says design chief

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Maria Glaser

Maria Glaser

Aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich kommend, verbindet Maria Glaser bei Elektroauto-News.net seit 2023 ihre Liebe zum Text mit fachlichen Inhalten. Seit ihrem Studium in Berlin und Wien arbeitet sie im Bereich Lektorat, Korrektorat und Content Writing, vor allem zu Mobilität.
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Frank2:

Wie gesagt – wo findet sich das Desaster dass Du da beschreibst in den Unternehmenszahlen wieder?

Mercedes steht gut da – dass es noch besser sein könnte steht ausser Frage – aber bei einem Konzern dieser Grösse hat man auch mal eine Niete dabei.

Mercedes wird genauso wenig Pleite gehen wie VW, die man hier im gesamten letzten Jahr in diesem Forum zu Grabe getragen hat – heute verkaufen die 3-mal soviel EVs in Europa wie Tesla :-)

Im übrigen – wer schon mal einen EQS gefahren ist, der weiss, dass man auch derzeit wenig EVs findet die so viel Freude bereiten können.
Das gibt es natürlich nicht umsonst, aber Wertverlust spielt für Mercedeskunden in dem Bereich ganz und gar keine Rolle.

Max Burth:

Was richtig gut tut, der Markt hat entschieden und was der Markt entscheidet ist eigentlich richtig ! Mercedes hat ein überteuertes Produkt auf den Markt gebracht mit vielen optischen und funktionalen Mängeln und war der Meinung da steht Mercedes drauf und desshalb reissen sie die Kunden um die Kisten.

Max Burth:

Schon mal gehört, dass Mercedes ein Sparprogamm aufgelegt hat ! Nun noch weitere Tatsachen, EQS und EQE nebst den SUV Modellen sind totale Reinverluste die sich absolut nicht ! verkaufen. Dazu einen horrenden Wertverlust haben. Alle bisherigen E-Modelle von Mercedes waren nicht sonderlich erfolgreich. Wenn aber nun der gute Onkel von Mercedes der Meinung ist, dass sein Design verkannt wurde vom Markt, sieht man dass der gute Null Ahnung hat ! Vor allem versteht er sein Handwerk nicht, das ist das ganz traurige.

Matze:

Zu progressiv? Nee. Zu teuer!

Frank2:

Also wenn man bedenkt, dass der EQS 2021 auf den Markt kam und der Mercedeskonzern dann bis 2023 ein Rekordergebnis nach dem anderen eingefahren hat, dann ist das mit dem „…..ganz schnell düster….“ Quatsch oder?

2024 war ein „schlechtes“ Jahr – „nur“ ca, 9 Milliarden Ebit.
Düster – wirklich?

Was man bei den „Fehlern“ der grossen Autohersteller bedenken muss, ist die Tatsache dass es dabei in der Regel ein oder zwei Modelle betrifft, die nicht laufen. Die gesamte Modellpalette bei Mercedes liegt so ca. bei 30 verschiedenen Autos – das ist der grosse Unterschied zu Tesla!

Da gibt es 2 Modelle die gut laufen – da tut ein Flop (Cybertruck) dann schon bedeutend mehr weh.

Martin:

Gordon Wagener glaubt hoffentlich nicht wirklich, dass sein EQS- und EQE- Design in 10 Jahren für die Kunden attraktiver wäre. Diesen Cab Forward Look gibt es schon seit einigen Jahrzehnten und war besonders in Nordamerika eine Zeitlang populär. Ich persönlich fand es immer schon häßlich und wie aktuelle Entwicklungen wie z.B. der CLA beweisen, ist es für eine gute Aerodynamik nicht einmal notwendig. Im Alltag stören hingegen die schlechte Übersichtlichkeit durch die ausladenden A-Säulen und die extreme Aufheizung durch die flache Frontscheibe.

Skodafahrer:

Der EQS war zu wenig progressiv. In seiner Preisklasse gab es den Porsche Taycan mit 800 V Technik und einem Hinterradantrieb mit Zweiganggetriebe, mit einer Höchstgeschwindigkeit bis zu 260 km/h. Wogegen der Mercedes EQS auch bei der größten Motorisierung nur 210 km/h schnell fuhr, was vor allem auf seinem Heimatmarkt in Deutschland nachteilig war.
Der EQS ist kein Taxi. Wer so ein teures Auto kauft, nutzt für die Langstrecke überdurchschnittlich oft das Flugzeug.

Achim:

Das Debakel des EQS und den verfehlten Erwartungen zeigt, wie wenig manche Automobilhersteller das Ohr am Kunden haben.
Der traditionelle deutsche Produktentwicklungsansatz war immer schon getrieben von der Ingenieurssicht und dem vermeintlichen Wissen, dass man als Herstellen nur ein neues Modell herausbringen müsse, was dann gekauft werden würde.
Da der EQS (und auch der EQE) sich aber im Aussehen signifikant von klassischen Verbrenner – Design unterscheiden, wäre es nur logisch gewesen, dass man z. B. über die Befragung von Stammkunden ein Bild davon bekommt, wie ein solch neues Design denn von der Kundschaft angenommen werden wird, aber das ist ganz offensichtlich nicht passiert.
Richtig schlimm wird’s, wenn sich solche kostspieligen Fehler wiederholen und das scheint Mercedes – Benz mit der elektrischen G – Klasse tatsächlich „gelungen“ zu sein.
Man kann wirklich nur hoffen, dass Mercedes – Benz und Co. Lehren aus diesen Debakeln ziehen sonst sieht es ganz schnell ganz düster aus.

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