VW: Trotz Corona arbeitet man weiter an der elektrischen Zukunft

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Volkswagen AG

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Ende März konnten wir berichten, wie sehr die Umstellung auf Elektromobilität den Standort Zwickau verändert. Aktuell ruht dort die Arbeit, bedingt durch den Coronavirus. In den dortigen Pilotenhallen arbeitet man dennoch fleißig weiter an der elektrischen Zukunft von Volkswagen. Dabei gibt das Wolfsburger Unternehmen zu verstehen, dass nicht nur die Abstandsregeln strikt eingehalten werden – auch die Motivation der Beschäftigten ist groß.

Zwickauer Pilothalle konzentriert sich auf ID.3 und ID.4

Die Tatsache, dass man, wenn auch im kleinen Rahmen, an der elektrischen Zukunft arbeitet, unterstreicht, dass die Marke Volkswagen trotz Corona vor dem Sprung ins Elektroauto-Zeitalter steht. Im Heiligtum des Fahrzeugwerk Zwickau – der Pilothalle – arbeitet man gut geschützt an der Zukunft von VW. Die vollelektrischen Modelle ID.3 und ID.4 werden dort für die Technische Entwicklung in Wolfsburg gefertigt. Der ID.4 ist auch hier noch in schwarze Plane eingehüllt – auf dem Titelbild zu sehen -, denn: Das vollelektrische SUV ist in der Öffentlichkeit noch nicht ohne Tarnung gezeigt worden.

„Wir geben mächtig Strom. Wir stellen trotz der Produktionsruhe die Vorserienfahrzeuge von Audi, Seat und Volkswagen fertig und unterstützen beim Serienanlauf, etwa bei der Elektrik und Elektronik.“ – Robert Pahlow, Leiter Anlaufmanagement MEB

Um ein wenig konkreter zu werden. Aus jedem Bereich der Pilothalle sind Mitarbeiter anwesend. Sie halten den Kontakt zur Technischen Entwicklung in Wolfsburg, arbeiten an wichtigen Optimierungen der Karosserie, verfeinern die Einstellungen von Fahrwerk, Licht und die Elektrik der ID. Fahrzeuge und führen wichtige Analysen der Elektronik durch. Finale Qualitäts-Checks stehen ebenso auf dem Programm. Denn das Ziel bleibt bestehen: den Pre-Bookern des ID.3 ihre Fahrzeuge im Sommer zu übergeben.

„Es ist wirklich enorm: Alle ziehen mit. Die Kollegen wissen, an welchem wichtigen Projekt für Volkswagen sie gerade arbeiten. Egal, ob jung oder alt. Alle, die wir zwingend brauchen, haben sich bereit erklärt, gerade jetzt dabei zu sein.“ – Carsten Friedrich, Leiter der Pilothalle und Zwickauer Urgestein

Trotz Coronavirus in positiver Grundstimmung

In der Pilothalle von Zwickau lässt sich das kleine Team nicht von seiner Arbeit abbringen, trotz Herausforderungen, welche der Coronavirus mit sich bringt. Die Devise „Abstand halten“ wird streng geachtet. So wird etwa gerade nur jede zweite Hebebühne genutzt, Meetings finden im Stehen mit reichlich Abstand statt und die Reinigungszyklen in der Pilothalle wurden erhöht. In jedem Meeting werden Anwesenheitslisten ausgefüllt.

„Wir wollen genau wissen, wer wann in welchem Treffen war. Für den Fall der Fälle“, sagt Prüferin Antje Pflug, die seit 23 Jahre bei Volkswagen Sachsen arbeitet. „Wir halten uns zu 100 Prozent an die verschärften Regeln“, fügt Fahrzeug-Koordinator Sven Zander hinzu.

Aktuell sollte man demnach davon ausgehen, dass es läuft wie geplant. Sprich die “First Edition” – bei der alle 30.000 Stück parallel auf die Straße kommen sollen – kommt in der Tat im Sommer 2020 auf die Straße. Des Weiteren gab ein VW-Sprecher im Januar noch zu verstehen, dass das Unternehmen noch in diesem Jahr rund 100.000 Elektroautos in seinem Werk in Zwickau bauen wolle. Das scheint mittlerweile fraglich.

Quelle: Volkswagen AG – Per Mail

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Christian Ritter:

330.000 jährlich sind „wishful thinking“, wie man im Englischen sagt.
Selbst als Vertreter der Fraktion „das Glas ist halbvoll“ sage ich: Das wird nichts. Nach Corona ist nicht mehr vor Corona, die Zahlen der goldenen Jahre sind vom Winde verweht.

Gerhild Marz:

Die IAA 2020 ist zum Gebiet Nutzfahrzeuge – ist da mit Präsentation des ID.5 zu rechnen? Ich weiß es nicht.
Wie dem auch sei: Der Automobilsektor wird in eine langanhaltende Krise hineinschlittern, wie wir sie seit Jahrzehnten nicht erlebt haben – vielleicht noch nie erlebt haben.
Wann hatten wir in Deutschland Kfz.-Fertigungszahlen wie jetzt? Mai 1945.

hu.ms:

Alle hersteller kündigen ihre BEV-neuentwlickungen inzwischen jahrelang vorher an.
Könnte daran liegen, dass sie ihre stammkundschalft nicht an einen US-hersteller verlieren wollen.

hu.ms:

Sollte eigentlich klar sein, dass die leute mit eigenem haus, stromanschluss und evtl. PV-anlage die ersten sein werden die BEV kaufen.
Sie sind meist auch finanziell so gestellt, dass sie den mehrpreis aufbringen können.
Als die verbrenner vor 100 jahren in größeren stückzahlen aufkamen haben auch nur leute mit geld welche fahren können.
Wer sich in schule, studium und job anstrengt kann das genannte erreichen – aber eben nicht alle.

hu.ms:

Ist auch egal. Was nicht an 1.st abgenommen wird kommt in den car-sharing-pool. Hauptsache die 30.000 sind auf den strassen in ganz europa sichtbar und zwar geplant schlagartig ab KW30. Das wird die gesamte BEV-bewegung ein gutes stück weiter bringen.
Möglicherweise wird die aktuelle kriese die ganze aktion um ein paar wochen verzögern. Der nächste interessante termin wäre dann der beginn der IAA am 24.09.2020, wo auch der ID.5 vorgestellt wird, der weltweit vertrieben und ab nov. gebaut werden soll.
Wir werden sehen was VW von diesen planungen realisieren kann.

Przem Konizka:

Ich habe intensive Kontakte zur VW-Händlerorganisation. Was da vor Ort beim Händler abgeht oder nicht abgeht, ist symptomatisch:
– Händler werden zur Bereitstellung von E-Ladeinfrastruktur, zur Einrichtung von E-Servicekapazitäten, zur Mitarbeiterweiterbildung gedrängt.
– Man sagte mir als Kunde offen: Kostet uns fünfstellige Summen, die wir überhaupt nicht aufbringen können.
– Mitarbeiter zur E-Schulung ist drei,.. Tage von der regulären Vertriebsarbeit weg. Das kann er mit seiner monatlichen oder quartalsbezogenen Verkaufsvorgabe (Quote) nicht in Einklang bringen.
– Mitarbeiter bringt im Kundengespräch mehr Zeit damit zu, seine E-Bedenken zu äußern, als mit dem Kunden abschlussfördernd zu sprechen.
Das alles spricht Bände.

Gerd Toblin:

Ich kenne und schätze VW in Zwickau sehr. Nur ist es leider ein Unterschied, 330.000 BEV auf MEB-Basis bauen ZU WOLLEN einerseits und sie andererseits dann aber auch zu VERKAUFEN, also an die Frau und an den Mann zu bringen.
Kurz gesagt: Der Plan *war* ambitioniert und durch Corona und -Folgen *ist* er nun leider Utopie und „reiner Glaube an den Autogott“ geworden. So sehen es die Zwickauer VW-Werker selbst ebenfalls und ich kann mich gut in ihre Rolle reinversetzen.

Detlev Makrou:

VW wird niemals genau bekannt geben, wieviele der 30.000 Reservierungen für den ID.3 1st wieder storniert worden sind. Und zwar „ernsthafte“ Reservierungen :-(
Ist halt nun etwas schicksalhaft: „Erst fehlte uns das Glück, und dann kam auch noch Pech (Corona) dazu“. Der legendäre Fußballerspruch trifft es leider. Ich sage wirklich *leider*, denn ich hätte mir andere Umstände und Erfolge sehr gewünscht als überzeugter Elektromobilist.

hu.ms:

Man kann es aber auch so sehen, dass sich VW mit dem hybrid-thema nicht mehr groß beschäftigen will sonder gleich den sprung zum auspufflosen PKW wagt und in 2021 330.000 in Zwickau für europa und über 600.000 in china von den MEB-modellen baut.

hu.ms:

Möchte hier 2 dinge beisteuern:
1. für die auslieferung der 1st. wurde bei der IAA im sept.19 der april 20 genannt. Dieser termin wurde dann im nov. 19 auf „sommer 2020“ geschoben. Sommer ist bis 21.09.
2. Viele stört verständlicherweise, dass der ID.3 schon so lange angekündigt wird und immer noch keine konkreten bestellungen möglich sind.
Das ist aus meiner sicht kluge taktik: seht her wir entwickeln und bauen seit 11/19 den ID.3. Bald wird man ihn kaufen können. Kauft also bis dahin kein e-auto eines anderen herstellers. Soweit ich das beurteilen kann scheint diese taktik zu einem nicht kleinen teil zu funktionierten.
So wurden in 2019 lediglich rd. 9.000 tesla M3 in D zugelassen.

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