VW: Range Extender auch für Europa denkbar

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Volkswagen | Symbolbild

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Volkswagen beschäftigt sich erneut mit dem Konzept des Range-Extenders. Der Anstoß kommt von der wiederbelebten US-Marke Scout, die ab 2027 größere SUVs und Pick-ups auf den Markt bringen will. In Wolfsburg geht man davon aus, dass ein erheblicher Teil der rund 80.000 Vorbestellungen auf Modelle mit zusätzlichem Reichweitenverlängerer entfällt. Der sogenannte Range Extender ist dabei keine neue Erfindung. Bereits vor Jahren hatten Marken wie Chevrolet, Ford oder Opel entsprechende Autos im Programm. Auch BMW setzte beim i3 auf einen kleinen Verbrenner, der Strom erzeugt.

Nun erlebt das Konzept ein Comeback. VW präsentiert in China auf der Automesse in Shanghai eine Studie mit Range Extender. Auch für Europa wird die Technik wieder diskutiert. Laut internen Stimmen wird geprüft, ob bestehende Elektroautos wie der ID.4 oder ID.7 nachträglich mit einem solchen System ausgestattet werden könnten. Im vorderen Bereich der Karosserie wäre Platz für einen kleinen Verbrennungsmotor mit Generator, der die Batterie bei Bedarf nachlädt. Reichweiten von bis zu 1000 Kilometern wären damit möglich – mit einer Akkuladung und einer Tankfüllung.

Range Extender könnten dazu beitragen, die Reichweitenangst potenzieller Kunden zu verringern und den Übergang zur Elektromobilität zu erleichtern. In China erfreut sich diese Technologie bereits großer Beliebtheit. Autos mit dieser Antriebsform verzeichnen dort einen deutlichen Anstieg der Verkaufszahlen. Im Unterschied zu Plug-in-Hybriden arbeitet der Verbrenner bei E-Autos mit Range-Extender (EREVs) nicht direkt am Antrieb. Er erzeugt lediglich Strom für den Elektromotor. Das macht die Technik effizienter, da der Motor stets im optimalen Drehzahlbereich läuft. Experten geben den durchschnittlichen Verbrauch mit etwa 1,5 Litern pro 100 Kilometer an.

Ein zusätzlicher Vorteil ist die geringere Batteriekapazität im Vergleich zu einem reinen Elektroauto. Das spart Kosten und Gewicht. Studien des Beratungsunternehmens AlixPartners zeigen zudem, dass bestehende Elektroautos einfacher zu EREVs umgebaut werden können als zu Plug-in-Hybriden, wie die Automobilwoche berichtet. Für Hersteller ergeben sich daraus wirtschaftliche Vorteile bei Produktion und Anpassung bestehender Modelle. Laut AlixPartners nimmt der weltweite Absatz von EREVs jährlich um etwa 50 Prozent zu. Bis 2030 könnte der Markt ein Volumen von rund 3,2 Millionen Autos pro Jahr erreichen. Der Großteil davon wird in China verkauft werden. Dort dürfte der Marktanteil von EREVs bei rund zehn Prozent liegen.

Von dieser Entwicklung könnten auch Unternehmen in Europa profitieren. Anders als bei Batteriezellen liegt ein Großteil der Wertschöpfung bei EREVs auf dem Kontinent. Technik, Produktion und Zulieferstrukturen sind vorhanden. Trotz dieser Perspektiven bleiben deutsche Autobauer bislang vorsichtig. Während VW offen an entsprechenden Lösungen arbeitet, gibt es von Mercedes, Audi oder BMW derzeit keine konkreten Ankündigungen zu Autos mit zusätzlichem Stromgenerator. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob sich der Range Extender in Europa erneut durchsetzen kann.

Quelle: Automobilwoche – VW denkt über Range-Extender-Modelle für Europa nach

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Talis:

Der ID.Buzz ist derzeit z.B. das zweitbeliebteste BEV in Norwegen. Ein Scheitern sieht für mich anders aus…

Pit:

Die BMW-Lösung war absoluter Mist. Wie kann man nur eine solche Bastelei verkaufen. Einen Motorrad Motor als Generator verwenden?
Die Idee, die Ladestation ins Auto einzubauen ist genial, aber man muss es richtig machen, Die neuen Stromgeneratoren sind auf genau diesen Job optimiert. (klein, leicht, einfach aufgebaut, Spritverbrauch minimiert). Bei korrekter Abstimmung zwischen Akkugröße und Ladeleistung kann man ohne Ladestationen suchen zu müssen, sorgenfrei sehr weit herumfahren.

Pit:

Ich muss gestehen, ich bin begeistert von dieser Nachricht.
Und ich wünsche mir besonders, dass VW mit der Obrist Group zusammenkommt um diese wirklich inovative Antriebslösung anzubieten. Dann sind die richtigen Weichen für die Zukunft gestellt. Endlich mal eine inovative Lösung aus Europa, für Europa und den Rest der Welt.
Ich würde als Kunde sofort ein solches E-Auto kaufen, weil die Ladestation eingebaut ist. Ich muss niemals eine Ladestation suchen und fahre trotzdem viel umweltschonender als mit einem reinen Verbrenner. In Zukunft sogar mindestens CO2 neutral mit dem zukünftigen Energieträger Bio Methanol.
Obrist hat eine technische Lösung parat, mit der dieses Methanol aus Sonnenenergie (ewige Quelle) erzeugt wird (patentiert als aFuel)
Auch die Länder und Bereiche, die keine Ladeinfrastruktur haben, können mit dieser Antriebstechnik elektrisch und umweltfreundlich fahren. Der Absatzmarkt für so eine Lösung ist sicher riesig.

Pit:

Keine Augenwischerei.
Plug in Hybrid ist kein Vogel und kein Fisch. EREV ist besser.
Nicht vergessen: Das Gewicht für den Akku wird gegenüber einem reinen Elektroantrieb um 2 Drittel niedriger, der Motor (mit Getriebe und Allem was dazugehört um Räder anzutreiben) wird ersetzt durch einen kleinen Generator der eine primitive Arbeit leistet; Strom erzeugen. Der Generator ist natürlich auch viel leichter. Ergebnis: Auto leichter und preiswerter.
Nur ein Antriebsstrang, rein elektrisch. Viel einfacher aufgebaut als ein paralleler Hybrid.

Pit:

Es geht nicht um Reichweite. Das wird immer falsch propagiert. Es geht um das Laden. Die eingebaute Ladestation! Der Akku ist viel kleiner, (CO2 Rucksack Herstellung, Einsparung „seltene Erden, die immer seltener werden…, Kosten). Kein Motor, sondern ein kleiner, optimierter Strom-Generator. Man spart Gewicht, Kosten (kleiner Akku, kleiner Generator) Unabhängig von Ladeinfrastruktur kann man elektrisch fahren, Auch am „Arsch der Welt“. Das sind gute Ansätze um umweltschonend, und in Zukunft umweltneutral unterwegs zu sein.

Pit:

Bei Obrist news nachlesen. Da ist alles was Europa braucht. Die Lösung ist genial, zukunftsorientiert, umweltschützend. Die Chinesen machen es schon, wir dürfen nicht wie immer dauerschlafen. Inovative Technik aus Europa für Europa und die Welt. Nicht nur der Antriebsstrang, sondern auch die Zukunftsperspektiven sind sehr interessant.

Dirk Dirk:

Das stimmt einfach nicht, der ID Buzz ist aus genau dem Grund gescheitert.
Das gilt auch für Pick-UPS, große SUV oder Anhänger (Pferd, Boot, Womo), diese Fahrzeuge sind voll beladen, angehängt schnell bei 40-50 KWh/100 Km und dann braucht es im Sonderfall Autobahnbetrieb (z.B. Reitturnier) so eine Lösung, die im Normalbetrieb mit 250 KM WLTP voll el. fährt.

Das ist die Königslösung vieler Probleme von mir aus mit großem Tank und sehr teurem E- Fuel.

Dirk Dirk:

Ich finde de Rex ist eine Super Lösung, die Königslösung für alles was etwas größer ist.

Jeder größere SUV, Polizeiwagen, Anhängerschlepper (Pferd, Wohnwagen, Boot) oder Pick-UP oder Bus oder Womo oder Kleinlaster ist als reiner Elektriker zu schlecht. Hier sind schnell 30-40 KWh /100 KM Verbrauch da und dann ist so ein großes Auto auf der Langstrecke unbrauchbar.

Reine Elektriker sind für kompakte SUV oder Stadtautos oder Kombis oder Limos gut nutzbar (90%)

Also braucht es, sagen wir mal 250-300 KW WLTP, das wäre vielleicht ein 60-80 KWh billiger Eisenphosphat- Akku und dazu eine Software die den REX in der Stadt sperrt und nur Überland oder Autobahn frei gibt. Man könnte auch eine Software machen das der REX nur insgesamt 50.000 KW laufen darf, danach Lebenszeit- Ende. Und schon würde der große Wagen zumindest 70-80% mit Akku laufen müssen. Besser als heute.

Langfristig wäre der REX dann mit Biosprit oder E- Fuel zu betreiben bzw. erlaubt.

egon_meier:

„Man kann über Reichweitenangst lästern oder Lösungen anbieten.
Tatsächlich hält die Reichweitenangst viele Menschen vom Kauf eines elektrischen Autos ab.“

Es gibt Geschwurbel zu jedem Thema …
Ich denke mal zurück an die Corona-Impfung. Was war das ein Bohei um um die MRNA-Impfungen. Viele Impfverweigerer riefen nach der „klassischen“ Impfung. Als die dann da war wurde nicht mehr geimpft.
Die Reichweitenangst ist nur ein Substitut für die unbewusste Ablehnung einer Änderung in den Lebensumständen.

Statt eines Range-Extenders kann man auch einfach 10 sekunden nachdenken und sich klar machen dass an so gut wie nie längere Strecken fährt – das gilt zumindest für 95% aller pkw-Nutzer.
Konkretes Beispiel: Mein Nachbar fährt 5 – bis 8.000 km im Jahr. Reichweitenangst. Was willste da mit nem Range-Extender?

Peter:

Mit kleiner! Batterie.

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