VW ID. GTI: Sportlichkeit trifft Elektro

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Volkswagen

Stefan Grundhoff
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  —  Lesedauer 3 min

Da wird man kaum anderer Meinung sein können: Die Studie des VW ID. GTI ist ein scharfer Hingucker und einer der Stars auf der IAA 2023. Der bullige Elektrosportler hat an sich nur ein Problem – er dürfte kaum vor Ende 2026 auf den Markt kommen.

Das Design der ID-Modelle ist nicht bei allen potenziellen Kunden prächtig eingeschlagen und die Kritik an Elektromodellen wie dem ID.3 oder einem ID.4 ist bisher kaum abgeebbt. Doch nachdem bereits der Elektrobus ID.Buzz und die Limousine ID.7 viel Applaus bekamen, macht gerade die seriennahe Konzeptstudie des ID. GTI Lust auf mehr. Technisch basiert er auf dem ID.2, der jedoch erst Anfang 2026 zu den Kunden rollt. Gab es bereits beim ID.2 viel Applaus für die neue Designlinie und eine Rückbesinnung auf bekannte Volkswagen-Qualitäten, so ist der ID. GTI Concept der erste echte Volltreffer und ganz nebenbei eine standesgemäße Wiederbelebung des GTI-Labels, das durch den allgegenwärtigen Elektrotrend unter die Räder zu kommen drohte.

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Knackige Formen, gelungene Proportionen, ausgestellte Radhäuser und fette Räder – das ist der ID. GTI. Bitter für die Fans ist da wohl nur eines: Es dauert noch mindestens drei Jahre, bis er auf Kurvenjagd zum Tanz mit den Wettbewerbern aufruft.

„Die perfekte Kombination aus Fahrspaß und Alltagstauglichkeit – dafür stehen die drei Buchstaben GTI seit Jahrzehnten“, sagt Volkswagen-CEO Thomas Schäfer, „mit dem ID. GTI Concept bringen wir die GTI-DNA ins Elektrozeitalter: unverändert sportlich, ikonisch, technisch progressiv, erreichbar. Aber dabei neuinterpretiert für morgen: elektrisch, vollvernetzt, superemotional. Fahrspaß und Nachhaltigkeit passen zusammen. So hat GTI Zukunft – für unsere Marke, für die Fans.“

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Der 4,10 Meter lange VW ID. GTI Concept erinnert ohne großen Charme an sein großes Vorbild: den VW GTI der Generation I, der ab 1976 die Sportwagenwelt mit seiner bezahlbaren Sportlichkeit aufschrecken ließ. Mit ihm teilt er sich den Frontantrieb und einen vergleichsweise nüchternen Innenraum, der den dynamischen Anspruch mit allerhand sportlichen Dreingaben unterstreicht.

Bei aller Lust auf Kurven und Geschwindigkeit soll die Praktikabilität nicht zu kurz kommen. Der Radstand von 2,60 Metern sorgt für entsprechende Platzverhältnisse und ein 490 Liter großer Laderaum bietet über 100 Liter mehr als ein aktueller VW Golf GTI aus einer höheren Klasse.

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In Sachen Motorleistung hält sich Volkswagen bedeckt, doch um den sportlichen Designanspruch zu unterstreichen, müsste das Serienmodell des VW ID. GTI Concept wohl mindestens 230 bis 250 PS bieten, damit die opulenten 20 Zöller, die schamlos aus den dicken Kotflügelbacken des Elektroflitzers herausblitzen, neben dem üppigen Spoilerwerk nicht zum Blender werden. Eine Reichweite von deutlich über 400 Kilometern sollte in den Modellen auf der elektrischen Frontantriebsplattform des Volkswagen Konzerns, produziert im nordspanischen Martorell, ebenfalls gesetzt sein.

Und bei einem ID. GTI dürfte es kaum bleiben, denn die GTI-Familie hat gerade in den vergangenen Jahren gezeigt, dass nachgeschärfte Derivate Lust auf so manchen Nachschlag machen.

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Stefan Grundhoff

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Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.
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Smartino:

Gute Antwort!
Trotzdem: Der rasende Fortschritt sollte logischerweise zur Folge haben, dass die Zyklen markant kürzer werden.
Das gilt für alle, auch für Tesla (das ich nicht erwähnt habe und auch nicht als Benchmark sehe).

Alles andere ist Stillstand, und Stillstand ist bekanntlich Rückschritt.

Georg Laackman:

Ja, schickes Ding.
Während auf der IAA fleißig betont wird, dass wir endlich erschwingliche E-Autos brauchen – auch um China entgegenzutreten, bringt VW wieder sowas völlig überflüssiges und teures wie einen GTI auf den Markt.
Dasselbe Auto für den Normalbürger mit ausreichender Ausstattung und etwa der Leistung eines normalen Golf oder Polo für unter 25.000 EUR würde nicht nur die Demonstranten von Greenpeace beruhigen und hätte ein extrem viel besseres Image für VW gebracht.

Ernst Schwarz:

Wäre ein tolles Auto…..wenn man es kaufen könnte bevor die Chinesen 3 verschiedene Kopien nächstes Jahr liefern können.

MMM:

Die (an anderer Stelle bereits genannten) 7 Jahre sind Standard für die Entwicklung eines neuen Modells.
Beispiel (weil du es auch so gerne nennst):

  • Model S: seit 2012, Facelift 2017 (nach 5 Jahren, 2. Facelift 2022 (nach weiteren 5 Jahren), neues Modell: nicht in Sicht
  • Model 3: seit 2017, Facelift 2023 (nach 6 Jahren) neues Modell: nicht in Sicht.

Falls du jetzt mit „OTA“ kommst: ja, das geht immer zwischendurch. Hardware halt nicht, und da haben die „alten“ OEMs auch ihre quartalsweisen Änderungstermine, das geht nur „schon immer“ so, und daher auch ohne Pressetamtam.

Also:
alte OEM: Facelift nach 3-4 Jahren, Modellzyklus ca. 7 Jahre
Tesla: Facelift nach 5-6 Jahren, Modellzyklus mehr als 10 Jahre.
Wann wurde nochmal der CT vorgestellt? Egal.
Aber die sitzen ja nicht auf ihren Händen, hat da mal einer gesagt.

Aber die alten müssen besser werden, vor allem bei Softwareupdates, da stimme ich zu (auch wenn du das gar nicht sagtest).

Läubli:

Ja… diese schönen Zeiten mit den kleinen „Power-Maschinen“, wo du es mit jedem Oberklassekarren aufnehmen konntest, sind wohl gänzlich vorbei – sehr schade!

Wenn du heute mehr Power willst als die Masse, die auf den Straßen dich scheuchen, bleibt dir nur die Wahl zwischen Tesla oder sehr teuren Sportwagen… obwohl Teslas ja mittlerweile schon längst zu der „Masse“ zählen – also bleibt nur noch der sehr teure Sportwagen. Leider kann sich heute kein 18-Jähriger mehr ein sportliches, neueres Auto kaufen… oder jedenfalls bald nicht mehr.

Philipp:

Model 3 hat bis zur jetzigen Modellpflege 7 Jahre gebraucht (vorgestellt 2016). Was ist da „Zyklen kürzer“.

Kleine Pflegereien oder Softwareupdates sind nicht ein Produktionszyklus. Oder warum hat Tesla hier 7 Jahre eine Fehlkonstruktion als Querlenker eingebaut?

(Ohne dass ich wüßte, ob der Querlenker nun keine Fehlkonstruktion mehr ist).

Läubli:

Genau das meine ich, Brain, die Klasse ist doch egal, wenn du ein sportliches Auto fährst, was ein GTI mal war, dann kannst du auch ruhig mit höheren Klassen mithalten oder eben sogar davonfahren – das war in alten Zeiten so. Erinnerst du dich an den Renault Williams (Clio)? Auch mit einem VW Polo G40 konntest du locker mit dem VW Golf G60 mithalten… das meine ich. Heute wirst du im Polo GTI von einem lächerlichen (sorry für den Ausdruck) unsportlichen ID3 abgehängt… ja genau, der Polo hat keinen Stich beim Ampelstart, da Frontantrieb schon ziemlich sicher ist. Hör bitte auf mit den Klassen, das spielt im sportlichen Bereich nur eine untergeordnete Rolle. Es ist ja auch der Audi RS3 meistens genauso schnell in den Tests wie ein RS4 desselben Jahrgangs – wo ist denn da der Klassenunterschied in der Fahrleistung??

brainDotExe:

Der Smart #1 ist eine Klasse höher angesiedelt, das Konkurrenzmodell bei VW ist der ID.3, nicht der ID.2.

Gerd:

Ich sach nur: Smart #1 Brabus, 48k€, lieferbar, 3,9s 0-100.
Optisch zwar nicht meins, aber es gibt ja bald auch noch Volvo EX30 und ZeekrX.
Dagegen ist so ein ID.GTI zwar eine nette Hommage an alte Zeiten, technisch aber jetzt schon auf verlorenem Frontantriebs-Posten.
Das Ding ist eine Notlösung für die IAA, damit es VW überhaupt noch in die Medien schafft.

brainDotExe:

Da muss ich dich leider enttäuschen, das sind die Produktzyklen der Automobilindustrie.

Nur weil ein paar Start-ups zu Beginn schnellere Zyklen fahren, sind sie damit keine Trendsetter.

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