Ein erster Ausblick auf die IAA 2023

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IAA

Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 4 min

Der Druck auf die Internationale Automobil Ausstellung (IAA) und deren Veranstalter VDA ist größer denn je. Die deutsche Autoindustrie ist trotz guter Verkaufszahlen und entsprechender Erträge mächtig unter Druck und für die anderen europäischen Marken sieht es kaum besser aus. Die Internationale Automobil Ausstellung soll einen Stimmungsumschwung zum Guten bringen.

Nach den müden Messen der 2010er-Jahre und einiger lokaler Querelen zog die IAA vor zwei Jahren von Frankfurt zum ersten Mal nach München um. Kein Geheimnis, dass sich die Millionenmetropole an der Isar um die Messe nicht unbedingt gerissen hat – schon weil die grün-rote Stadtregierung die Autos in der Innenstadt selbst immer weiter zurückdrängt.

IAA 2023 in München soll es richten

Die erste Münchner IAA im Herbst 2021 zeigte zwei höchst unterschiedliche Gesichter. Auf dem Messegelände selbst war tote Hose und in leeren Hallen gab es zumeist lange Gesichter. Zahlreiche große Autohersteller waren gar nicht erst gekommen und die Zahl der präsentierten Neuheiten war überschaubarer als in den Jahrzehnten zuvor. Doch trotz seinerzeitiger Pandemie sah es an den sogenannten Open Spaces in der Münchner Innenstadt völlig anders aus. Trotz Maskenpflicht herrsche dank prächtigen Spätsommerwetters eine tolle Stimmung. Münchner und Touristen feierten ausgelassen und schnupperten bei Herstellern und Zulieferern in die Technik der Zukunft hinein.

Bei der zweiten Münchner Auflage, die am Montag, 4. September, startet, könnte es in eine ähnliche Richtung gehen. Zahlreiche Hersteller machen um die Messe ebenso wie um alle anderen Events in Europa einen Bogen und der richtige Schritt, die Veranstaltung von einer reinen Auto- zu einer Mobilitätsmesse werden zu lassen, dürfte kaum etwas daran ändern, dass sich das meiste Interesse wieder in der Münchner Innenstadt abspielen dürfte – wenn Störaktionen von Umweltaktivisten die Veranstaltungsorte nicht zu einer unbetretbaren Sperrzone werden lassen.

Wie schon bei den vergangenen Internationalen Automobil Ausstellungen geht es auch bei der diesjährigen Auflage im Vorfeld weniger um die wichtigsten Neuheiten als um die Klimakleber, die schlechte Stimmung in der Autoindustrie und eine Halbleiter- und Produktionskrise, die längst nicht erledigt ist. Dagegen stemmt sich der Veranstalter VDA – Verband der Automobilindustrie – mit allen Kräften und jeder Menge Elektroschub der anwesenden Aussteller. Wird die Messe kein Erfolg, könnte es die letzte ihrer Art gewesen sein.

Deutsche Hersteller wollen Stärke beweisen

Gerade die großen deutschen Autohersteller wollen auf der IAA im Jahre 2023 Stärke zeigen und mit neuen Produkten und Innovationen Lust auf die Mobilität von morgen machen. Der Volkswagen-Konzern ist mit einigen seiner Marken auf der Messe in München-Riem ebenso vertreten wie Mercedes oder Heimspieler BMW. Doch selbst aus dem Volkswagen-Konzern stellen zwar die Marken VW, Audi, Cupra oder Porsche aus; Skoda aber fehlt auf der Leistungsschau ebenso wie Seat, Bentley oder Lamborghini.

Aus dem mächtigen Stellantis-Konzern präsentiert sich an der Isar allein der deutsche Ableger Opel. Fiat, Alfa Romeo, Citroën, Peugeot oder Jeep – alle bleiben der einstigen Leitmesse fern. Dafür stellen etwas überraschend Renault und sogar Tesla aus, während Marken wie Lucid, Rimac oder Smart vorrangig auf die Flächen in der Innenstadt setzen. Dünn sieht es mit den renommierten Autostellern aus Japan, den USA oder Korea aus. Nach aktuellem Stand fehlen in München die japanischen Hersteller Toyota, Mazda, Nissan oder Mitsubishi völlig. Auch Hyundai, Kia oder Genesis sind nicht vertreten, denn der mächtige Hyundai-Konzern schickt nur seine Zulieferfirma Mobis aufs Messegelände im Osten der Stadt.

Zulieferindustrie stärker als OEMs vertreten

Überhaupt scheint das Angebot an den Zulieferern breiter als bei den Autoherstellern, denn hier sind auf dem Messegelände die großen Hersteller wie Magna, CATL, Bosch, Brose, Conti, Mahle, Denso oder ZF nahezu allesamt vertreten. Gerade in den vergangenen Wochen haben sich jedoch noch einige der chinesischen Hersteller in München angekündigt – einige wie BYD oder Xpeng auf der Messe selbst – andere in der Innenstadt.

Was die Neuigkeiten angeht, so halten sich die meisten Firmen kurz vor dem Start der Messe noch bedeckt. Opel hat die Studie seines Experimental bereits im Vorfeld enthüllt, während BMW und Mercedes mit ihren elektrischen Zukunftsstudien noch bis zur Messe warten wollen. Mini zeigt seine neue Generation von Cooper und Countryman. Volkswagen zieht das Tuch unter anderem von seinem Passat sowie vom überarbeiteten Elektro-Crossover ID.4 und Audi zeigt den lange erwarteten Q6 e-tron.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.
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Udo M.:

Zum Glück wohnen nicht alle Menschen auf dem Land und sind auf den BürgerBussle angewiesen.
Im Berliner Stadtgebiet kommt man ganz gut mit dem ÖPVN zurecht und benötigt im Schnitt 60-90min quer durch die Stadt. Mit dem Auto könnte es auch länger dauern.
Vor einiger Zeit war ich im Süden unterwegs und bin täglich zwischen 50 und 100km gefahren und ich habe festgestellt, das die Entfernungen zwischen den Orten kaum größer sind als innerhalb Berlin, die Ortsteile.
Wenn ich nur mich und ggf kleines Gepäck habe fahre ich zu meinst mit dem E-Bike.
Eine tolle Sache, man muss es nicht nutzen die Servo der E-Technik jedoch, es ist schön, wenn man darauf zurück greifen kann muss es aber nicht. In gut 1 1/2 Monaten bin ich fast 1800km damit gefahren und habe nur knappe 300km davon den Motor genutzt. Am 4. Sept. fahre ich für 1 Woche nach München zur IAA und werde ebenfalls mit dem Rad im Stadtgebiet unterwegs sein. Letztes Mal war ich nur 1 Tag dort und habe festgestellt, es ist einfach zu wenig, darum habe ich für dieses Jahr „verlängert“. Abgesehen davon hat München noch andere Sehenswürdigkeiten und die Isar bzw Englischen Garten.
Im Zentrum ist ja bereits ein Geschäft von Lucid, wo ich auch schon gewesen bin. interessante Technik. Der kleine Motor mit dieser Leistung.
Die „Klimastörer“ kann man auch ganz gut mit dem Rad „umkurven“ und der Aktionsradius ist deutlich größer als per Schuhe.
Schade, dass Kia nicht dabei ist, da hätte ich mir gern Tipps für meinen EV6 (AWD) geholt.
Ein schönes Auto, nicht nur vom Aussehen her sondern die auch oder wegen der Technik.
Seit Mai 2022, bin ich 30000km gefahren (der absolute Durchschnittsverbrauch liegt bei 22,1kWh, über die gesamte Distanz und ca. 75% nur Autobahn bzw Landstraße) und habe keinen davon bereut. Im Stadtverkehr komme ich sogar auf nur 13-17kWh.
Ich habe 3 Jahre einen B220 4matic gefahren und war leider nicht zufrieden, darum hatte ich mir einen E Niro gekauft und 1 Jahr gefahren, dann lockte der EV6 zu sehr und vor allem die kurzen Ladezeiten (im Schnitt 20-30min, beim E Niro schon mal 1 Stunde), sonst war ich mit dem E Niro auch zufrieden und eine guter Einstieg in die E-Mobilität.
Gut, das perfekte Auto wird es nie geben, dass ist auch sehr Individuell und mit persönlichen Empfinden und Begehrlichkeiten sowie Erwartungen verknüpft ist, ist normal.
Vor einigen Jahren war ich in Hannover zur IAA für Nutzfahrzeuge, da kann man fast bereuen nicht mehr im Berufsleben zu stehen.
Der EV6 entschädigt dafür.

Smartino:

Du beliebst auch zu scherzen oder bist auf einem Auge blind:
Wieviele Facelifts musste der 911er in seiner langen Karriere erdulden?

Daniel W.:

Für mich persönlich ist das Thema „normales Auto“ nicht mehr relevant, für die 500 m zum Supermarkt alle 2 Wochen oder ein paar Mal im Jahr 5 oder 10 km, dafür lohnt sich kein Auto.

Sollte mir der Weg zum Supermarkt oder sonst wohin bzw. die Fahrt mit dem normalen Bus zu beschwerlich werden, dann gibt es in meiner Gemeinde ein BürgerBussle für Einkaufsfahrten zum örtlichen Supermarkt, Gesundheitsfahrten und Fahrten zur Teilnahme am öffentlichen Leben, an kulturellen und sonstigen Veranstaltungen kostenlos (Spenden willkommen). Abfahrten von den 4 Bushaltestellen der beiden Ortsteile und Rückfahrten direkt nach Hause.

Wenn die Pedelecs mit Dach nicht so schweineteuer (weit über 10.000 Euro) wären, dann käme evtl. sowas in Betracht, um unabhängig zu sein, obwohl ich dann selber in die Pedele treten müsste. Aber vom Preis her würde ich eher ein günstiges L6e-Fahrzeug kaufen, das selbst mit 20 Jahren Versicherungskennzeichen günstiger wäre als ein Pedelec mit Dach.

IAA – Irgendwo am Ar… (der alten Autowelt) – nicht mein Ding.

Marc:

Du beliebst zu scherzen. Das Model 3 ist ein Facelift eines sechs Jahre alten Mittelklasseautos. Der Pickup ist zwar immer noch nicht mit relevanten Daten versehen, aber in Europa nicht straßenzulassungsfähig. Nur: Was soll daran selbst Leute aus den USA flashen, wenn es in der Klasse z.B. den Cadillac Escalade IQ gibt, der v2h kann und Allradlenkung, Luftfederung, 220 kWh und über 1000 Nm Drehmoment hat? Da werden die Leute allenfalls zum Tesla sagen: Oh, so ein kleiner Akku! Oh, kein Frunk! Oh, kann das Haus nicht betreiben.

Djebasch:

Da Tesla diesmal vertreten ist wird es sehr interessant ob Tesla die Show stiehlt in dem dort das neue Model 3 und der Cybertruck gezeigt werden.

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