VW ändert Pläne für E-Auto-Werk Wolfsburg

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Der Volkswagen-Konzern hat entschieden, auf den Bau eines neuen Elektroauto-Werks am Stammsitz in Wolfsburg zu verzichten. Dies wurde nach Informationen aus Führungskreisen bekannt, in denen VW-Vorstandschef Oliver Blume die Entscheidungsträger über die Änderung der Pläne informierte. Obwohl die endgültige Zustimmung des Aufsichtsrats, angeführt von Hans Dieter Pötsch, noch aussteht, wird sie von Insidern als wahrscheinlich angesehen.

Das ursprünglich für den Stadtteil Warmenau geplante Werk sollte ab 2026 ein neues Elektroauto-Modell produzieren, das intern als „Trinity“ bekannt ist. Dieses Fahrzeug sollte in den Bereichen Software, Reichweite und Fahrkomfort neue Standards setzen. Allerdings haben Verzögerungen bei der Entwicklung der komplexen Mechatronik-Basis SSP (Scalable Systems Platform) des innovativen Elektro-VWs dazu geführt, dass sich die Markteinführung des „Trinity“ voraussichtlich um mindestens 18 Monate verschoben wird.

Neue Strategie: Auslastung des Hauptwerks Wolfsburg

Statt in einem neuen Werk soll das „Trinity“-Modell nun im bestehenden Hauptwerk von VW in Wolfsburg produziert werden. Volkswagen soll planen, bis Anfang 2025 rund eine halbe Milliarde Euro in die Umstellung dieses Werks auf die Produktion von Elektroautos zu investieren. Aktuell werden im Wolfsburger Werk die Modelle VW Tiguan, Golf, Touran und das Seat-SUV Tarraco mit Verbrennungsmotor hergestellt. Hinzu kommt der vollelektrische ID.3, der bereits in Dresden und Zwickau montiert wird. Es wurde auch berichtet, dass derzeit eine Betriebsversammlung am Standort Zwickau stattfindet.

Die Entscheidung, die Produktion des „Trinity“ in das bestehende Werk zu verlagern, könnte als strategischer Schritt gesehen werden, um die Auslastung des Wolfsburger Werks zu erhöhen und gleichzeitig Investitionen in einen Neubau zu vermeiden. Dies könnte auch als Reaktion auf die Herausforderungen und Verzögerungen bei der Entwicklung neuer Technologien interpretiert werden.

Auf Anfrage wollten weder ein Sprecher der Hauptmarke VW-Pkw noch ein Konzernsprecher die Informationen gegenüber BusinessInsider kommentieren.

Quelle: BusinessInsider – Aus für neues E-Auto-Werk: VW streicht Pläne für Fabrik in Wolfsburg

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Läubli:

Die sind aber auch sonst „Weltmeister“ – nämlich in den Auslieferungen der BEV’s in der Deutschland-Welt. Aber das ist ja eine alte Aussage und eh allen bekannt. ;)

Celsi:

Und vorher bitte noch Krebs heilen und die globale Erwärmung im Alleingang stoppen.

VW bekommt nun die vorschnelle Verteufelung des Verbrenners bzw. seine bereitwillige Akzeptanz derselben immer deutlicher zu spüren.

MMM:

Hach. Lösungen sind so einfach.
Jetzt wird VW schlagartig erfolgreich, hier steht das Rezept! Gut, dass es endlich jemand durchschaut und nicht mal Geld dafür will. Wird morgen bestimmt umgesetzt!
Danke!

MMM:

Ich kenne jetzt das Werk Wolfsburg nicht, aber aufgrund des Alters dürfe das vor allem klassische Linienfertigung sein. Das passt nicht gut zu immer komplexer gewordenen Modellbandbreite (alle denkbaren Kombinationsmöglichkeiten), mit einer starken Verschlankung der Modelloptionen könnte das wieder funktionieren.
Dann braucht man nicht zwingend ein „modernes“ Werk, das mit einer Matrixfertigung arbeitet.

Matthias Geiger:

VW bitte den Wettbewerb aktiv annehmen. -30 % bei den Preisen und +30 % bei den Reichweiten. Die Softwareprobleme in den Griff bekommen und die Materialien im Innenraum hochwertiger gestalten und die Anhängelast vergrössern. Dann wird das etwas mit der E-Mobilität.

Sebastian:

Was heißt denn hier in Zukunft? VW baut alle Modelle außer den Touareg bereits seit Jahrzehnten lokal in China für den chinesischen Markt.
Bau mal einen VW Sagitar Inn Europa, exportiere ihn nach China und bietet ihm gewinnbringend dort an…lol

Sollten SSP basierte Fahrzeuge irgendwann in China verkauft werden, werden selbstverständlich auch lokale Werke diese produzieren müssen.

brainDotExe:

Es ist eigentlich vollkommen egal in welchem Land die Software entwickelt wird.
Es kommt auf die Leute an.

Man braucht die richtigen Leute (keine reinen Theoretiker) und muss sie gut behandeln (Bezahlung, Umfeld, Freiheiten, etc.). Dann entwickeln die gute Software, egal ob das Chinesen, Amis oder Deutsche sind.

Bei vielen chinesen Produkten merkt man, dass an der Software gespart wird. Um mal ein Beispiel abseits der Automobilindustrie zu nennen.
Ich habe dieses Jahr einige PV Wechselrichter von Growatt und Deye in Betrieb genommen. Die Software inklusive Menüführung ist grottenhaft.
Dafür sind sie halt günstig und funktionieren.
Ein SMA Wechselrichter ist da deutlich besser bei der Software, kostet aber auch ein ganzes Stück mehr. Warum sollte ich diesen Aufpreis zahlen, wenn der einzigen Berührungspunkt mit der Software die (einmalige) Einrichtung ist?

Philipp:

Die Software bei den meisten hier in Deutschland verfügbaren chinesischen Autos ist gegenüber der MEB Software wirklich schlecht, teilweise sehr schlecht.

Ich habe noch keinen Test gelesen/gesehen wo geschrieben/gesagt wurde: „Endlich eine klar strukturierte Menüstruktur“ oder „Ladeplanung ein Vorbild für andere“ oder „Akkuvorklimatisierung so muss es gemacht werden“ oder insbesondere „Sprachbedienung die man gerne wo anders auch so sehen will“.

Was hilft ein OtA Update wenn nichts brauchbares übertragen wird?

Rosi:

Weil die in Zukunft in China produzieren werden. Die Chinesen haben eine große Heimatliebe entwickelt, was Autos betrifft und Made in Germany ist bei der Software eher negativ als positiv.

Sebastian:

Naja…neuer Chef, neue Vorgaben.
Mit einem Führungswechsel werden immer alte Vorgaben und Vorhaben kassiert.

Blume hat VW einen strengen Sparkurs verordnet. Das und nicht vollständig ausgelastete Werke passen schlecht zu Milliarden Investitionen in ein neues Werk, oder?

Verzögerungen beim SSP können auch darauf hindeuten, dass keine längere Parallelnutzung von MEB und SSP erfolgen wird. Ergo könnte irgendein Werk zum SSP Werk umgebaut werden, ohne benötigte MEB oder MQB Produktionskapazität zu zerstören.

Hört sich für mich konsequent an und es passt auch irgendwie besser in die Zeit – Stichwort Nachhaltigkeit / Ressourcenverschwendung.
Die Idee ein neues Werk neben dem weltgrößten Automobilwerk (ist es das noch?) zu bauen, fand ich schon immer befremdlich.

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