Volvo ab 2030 weltweit „ohne Wenn und Aber“ vollelektrisch

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Volvo

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Volvo fährt einen der konsequentesten Elektroauto-Kurse der gesamten Autoindustrie. Ab 2030 sollen alle weltweit neu verkaufen Volvos vollständig elektrisch fahren, und zwar „ohne Wenn und Aber“, wie Björn Annwall sagte, Chief Commercial Officer von Volvo, am Rande der Präsentation des neuen Performance-Crossovers EX30, dem neuesten Elektroauto der chinesisch-schwedischen Marke. Es ist der bisher kleinste, gleichzeitig aber auch am schnellsten beschleunigende Volvo.Volvo wird nach 2030 kein einziges Auto mehr verkaufen, das nicht vollelektrisch ist, unabhängig vom Markt“, bekräftigte Annwall bei der Fahrzeugvorstellung.

Doch diese All-in-Strategie könnte Volvos Umsatz in Märkten wie den USA schmälern, wo Käufer gegenüber E-Autos aufgrund von Reichweitenangst und unzureichender Ladeinfrastruktur weiterhin skeptisch seien. Laut Guidehouse Insights machten Elektroautos im vergangenen Jahr nur 5,8 Prozent der Neuwagenverkäufe in den USA aus. Das Beratungsunternehmen geht davon aus, dass dieser Anteil bis 2030 nur auf mindestens 27 Prozent steigen werde.

Es könnte einige Märkte geben, in denen wir ein wenig Umsatz verlieren“, räumte Annwall darauf angesprochen ein. Aber die Konzentration finanzieller und personeller Ressourcen auf eine einzige Antriebstechnologie gebe Volvo die besten Chancen und Voraussetzungen, um überzeugende Elektroautos zu produzieren, schob er nach. „Wir würden auf viel Wachstum verzichten, wenn wir uns nicht auf Batteriefahrzeuge konzentrieren würden“, sagte Annwall. Die Elektromobilität sei „ein sehr stark wachsender Markt“, während der Verbrenner-Markt stetig schrumpft. „Um erfolgreich zu sein, sollte man sich auf den wachsenden Teil des Marktes konzentrieren“, so Anmall über Volvos Marschrichtung.

Auch Jim Rowan, CEO von Volvo Cars, sagte, der Autohersteller setze alles auf die Zukunft, anstatt Geld in „alte Technologie“ zu stecken. „Würden Sie im Jahr 2029 in noch einen Verbrennungsmotor investieren?“, fragte Rowan. „Vielleicht opfern wir ein wenig [an Umsatz; d. Red.], aber ich denke, wir gewinnen viel mehr, als wir opfern.“ Im vergangenen Jahr sei der Umsatz mit E-Autos bei Volvo um 60 Prozent gewachsen, während die Umsätze mit Verbrennern um 13 Prozent zurückgegangen seien. Der Volvo-CEO zeigt sich hinsichtlich der Einführung von Elektroautos optimistisch, da die bisherigen „Reibungsfaktoren“ Kosten, Ladeinfrastruktur und Ladegeschwindigkeit von der gesamten Autobranche und ihrer Lieferkette angegangen werden.

Volvos Fokus auf Elektroautos spiegelt sich auch in der Produkt-Roadmap des Autoherstellers wider. Im vergangenen Jahr stellte der Autohersteller seinen Händlern den Plan vor, in den kommenden Jahren fünf neue und neu gestaltete Elektro-Modelle auf den Markt zu bringen.

„Ein bisschen Liebe“ für Verbrenner

Das Angebot der Marke an Mild- und Plug-in-Hybriden werde noch eine Weile bestehen bleiben, um jene Kunden zufrieden zu stellen, die noch nicht ganz bereit sind, auf E-Autos umzusteigen. „Unser Vorteil gegenüber unseren Premium-Konkurrenten besteht darin, dass wir ein enges Portfolio haben – sechs, sieben Modelle –, während unsere Konkurrenten 20 oder 30 verschiedene Autos haben“, sagte Annwall. Damit falle es Volvo leichter, „während der Übergangszeit das Portfolio vorübergehend zu erweitern, indem wir weiterhin bestehende Varianten mit Verbrennungsmotoren neben neuen batteriebetriebenen Varianten verkaufen“, so der Volvo-CCO.

Die Verbrenner-Modelle sollen demnach „ein bisschen Liebe bekommen“, sagte Annwall. Mit behutsamen Updates sollen Verbrenner noch eine Weile attraktiv bleiben. „Aber wir investieren nicht in ihre Basistechnologie. Es gibt keine tiefgreifende Forschung und Entwicklung. Aber wir können Infotainment, Software und etwas am Außen- und Innendesign verbessern.“

Quelle: Automotive News Europe – Volvo will go fully electric globally by 2030, ‘no ifs, no buts‘

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Sven245:

Volvo schafft es ja heute schon nicht mehr Ersatzteile für seine alten und Historischen Fahrzeug zu produzieren, bzw. vorrätig zu halten. Da wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Zumal die Chinesen überhaupt kein Interesse haben Ersatzteile für alte Autos vorrätig zu halten oder gar herstellen zu lassen. Sie wollen einfach nur neue Autos verkaufen. Und das in möglichst großer Stückzahl und mit viel Profit. Siehe EX30. Der wird komplett in China gebaut und zu europäischen Preisen verkauft. Die Zukunft von Volvo ist definitiv chinesisch. Auch wenn Volvo momentan viel selbst entscheiden kann. Irgendwann kommen alle Volvos aus China. Und damit wird die Marke komplett abhängig von der chinesischen Regierung, die ja bekanntermaßen gegen die Unabhängigkeit kämpft und es uns schon mit der „Halbleiterkriese“ gezeigt hat, wer hier das Sagen hat.

Conrad Zerfau:

„Über 90 % aller Fahrzeuge landen nach 15 Jahren auf dem Schrottplatz.“
Nach meinen Eindrücken und Erfahrungen wandern vor allem ganz viele Altfahrzeuge ins Ausland: Osteuropa, Südosteuropa, Naher Osten, Nordafrika.. Dort werden sie jahre-, teils jahrzehntelang weiter genutzt.

Teslajoe:

Über 90 % aller Fahrzeuge landen nach 15 Jahren auf dem Schrottplatz.
Für den Rest gibt es dort dann genügend Ersatzteile.
Neue Ersatzteile für Verbrenner nach 2035 zu bekommen wird immer schwieriger. Eine Ära geht zu Ende…….das ist heute schon klar.
Selbst wenn es manche noch nicht glauben.

Silverbeard:

Das der Bestand langsam wechseln wird ist wohl jedem klar.Genau deshalb muß der Zustrom an neuen Verbrennern ja auch so schnell wie möglich stoppen.

Es gibt aber auch Effekte, die sich positiv auswirken. Z.B. wird es ja mit dem Schwinden des Bestands auch immer weniger Tankstellen geben. Deshalb werden diejenigen, die am wenigsten fanatisch sind, irgendwann ihre Verbrenner abgeben. Einfach weil die unpraktisch werden.

Die neuen Generationen sind weniger Menschen als die alten und machen im Verhältnis auch seltener den Führerschein. D.h. es wird sowieso weniger PKW auf der Straße geben. Zusätzlich wird die Verbundenheit zum Verbrenner mit jedem Jahr und jedem Hitzesommer sinken.

Josef:

Nö, es gibt überhaupt nicht die Produktionskapazitäten von eAutos bis 2025, um die Nachfrage nach Autos an sich zu befriedigen.
Das geht fließend bis 2035..und dann wird der Bestand gaaaanz langsam wechseln.
In Norwegen werden 90% und mehr eAutos verkauft und der Bestand an Verbrenner liegt immer noch bei 80%.
Bei uns sind es im Verkauf 17%…bis 2030 vielleicht 50%…der Bestand an eAutos wird dann vielleicht bei 10% max liegen.
Es wurde ja schon alleine 18 Jahre dauern alle 47 Mio Autos in Deutschland zu tauschen wenn von heute auf morgen alle 2.6Mio/Jahr verkauften Autos sofort eAutos wären…da wir aber gerade mal bei 17% im Verkauf sind…dauert das eher noch 30 Jahre und mehr.

Peter Bieger:

Da die Volvo Bestandsfahrzeuge aus den letzten drei – bis fünf Jahrzehnten fast alle Verbrenner sind, die durchaus noch 20 – 30 Jahre gefahren werden können, wäre es für diese Fahrzeuge schön, wenn auch zukünftig noch auf Knowhow und Ersatzteile zurückgegriffen werden kann.

Bin gespannt wie sich das entwickelt.

Robert:

genauso ist es Volvo hat verstanden aber offenbar gibt es Beratungsunternehmen die mit einer Disruption nichts anfangen können und eben von einem Linearen Wachstum ausgehen. Spätestens 2030 ist der verbrenner endgültig tot ich glaube eher schon 2025-2026 wird es soweit sein

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