Die Aktionäre von Tesla genehmigten Ende vergangener Woche das neue Vergütungspaket in Rekordhöhe von bis zu 878 Milliarden US-Dollar für CEO Elon Musk. Diese Vergütung war im Vorfeld alles andere als unumstritten und wurde von großen Aktionären, wie vom norwegischen Staatsfond, öffentlich abgelehnt. Nichtsdestotrotz erhielt das Vergütungspaket eine Zustimmung von 75 Prozent. Musk selbst konnte sein volles Stimmrecht für seinen Anteil von rund 15 Prozent ausüben.
Die Aktie von Tesla stieg im Anschluss um mehr als drei Prozent, und in ersten Analysen wurde die Abstimmung als positiv für die Entwicklung der Aktie bewertet. Mit einem Wert von umgerechnet bis zu 760 Milliarden Euro kann Musk in den nächsten zehn Jahren für seine CEO-Tätigkeit bei Tesla in Form von Aktien entlohnt werden, sofern das Unternehmen einige Meilensteine erreicht. Damit handelt es sich um das wohl größte Vergütungspaket in der Geschichte eines Unternehmens.
Musk und die tanzenden Roboter
Elon Musk sieht in Tesla nicht mehr nur einen Hersteller für Elektroautos, seine Vision geht inzwischen viel weiter. Zu einem Tech-Giganten für künstliche Intelligenz und Robotik soll das Unternehmen werden – eine Entwicklung, die die Investoren von Tesla mit der Annahme des Vergütungspakets unterstützen. Tesla will künftig also nicht nur in den Bereich autonomer Autos und Robotaxis investieren, sondern auch in die Entwicklung humanoider Roboter. „Was wir nun beginnen, ist nicht nur ein neues Kapitel in der Zukunft von Tesla, sondern ein ganz neues Buch“, hat Musk Reuters zufolge vor der jubelnden Gruppe von Aktionären gesagt.
Passend dazu sei Musk in Begleitung tanzender Roboter auf die Bühne der Jahreshauptversammlung des Unternehmens Tesla in dessen Fabrik im US-Bundesstaat Texas gesprungen, berichtet Reuters. „Andere Aktionärsversammlungen sind langweilig, aber unsere sind der Hammer“, so Musk. „Ich meine, schaut euch das an. Das ist der Wahnsinn.“
Die Aktionäre stimmten dafür, dass Tesla in Musks Start-up für künstliche Intelligenz mit dem Namen xAI investiert. Dabei gab es jedoch auch viele Enthaltungen, da es Bedenken hinsichtlich eines Interessenkonflikts gibt. Reuters zufolge wird es zugleich aber als ein für beide Unternehmen vorteilhafter Schritt angesehen, da Tesla im Bereich des autonomen Fahrens von entscheidenden KI-Fähigkeiten abhänge und xAI von einem Großkunden wie Tesla profitiere.
Bedenken an dem Vergütungspaket hatten Investoren zudem, da man vermutete, Musks Tätigkeit als CEO bei Tesla könnte durch die Leitung seiner anderen Unternehmen wie SpaceX und xAI stärker in den Hintergrund geraten sein.
Meilensteine für das Milliardenpaket
Neben dem Vergütungspaket wurden von den Aktionären drei Direktoren des Verwaltungsrats wiedergewählt und ein Ersatzvergütungsplan für Musk beschlossen, da eine rechtliche Anfechtung ein früheres Paket blockiert.
Das nun beschlossene Milliarden-Paket ist an das Erreichen verschiedener Meilensteine innerhalb der nächsten zehn Jahre gebunden und soll damit nicht nur Musk zugutekommen, sondern den Wert des Unternehmens stark steigern. Zu diesen Zielen gehören die Auslieferung von 20 Millionen Elektroautos, der Betrieb von 1 Million Robotaxis, der Verkauf von 1 Million Robotern sowie ein Kerngewinn von umgerechnet bis zu 345 Milliarden Euro. Außerdem muss der Aktienwert von Tesla parallel dazu steigen, damit Musk bezahlt wird. Das Ziel liegt zunächst von derzeit 1,3 Billionen Euro auf 1,7 Billionen Euro und schließlich auf 7,3 Billionen Euro.
Für das Erreichen einzelner Schritte erhält Musk jeweils 1 Prozent der Aktien. Beim Erreichen aller Ziele wäre der Vergütungsanspruch insgesamt bei einem Aktienanteil von 12 Prozent, was knapp 864 Milliarden Euro, aber einem tatsächlichen Wert von 760 Milliarden Euro entspricht, da nur die Steigerung des Unternehmenswertes bezahlt wird.
Mit dem neuen Vergütungspaket könnte Musk allerdings selbst dann noch mehrere zehn Milliarden Euro verdienen, wenn die meisten ehrgeizigen Ziele nicht erreicht werden. Außerdem erhält Musk mit den Aktien einen höheren Stimmrechtsanteil. Diesen wolle er nutzen, um eine Roboterarmee zu verkaufen, berichtet Reuters.
Überraschend ist der Ausgang der Entscheidung gestern nicht. Wäre das Vergütungspaket allerdings nicht angenommen worden, hätte Tesla unter Umständen nach einem neuen CEO Ausschau halten müssen. Der Vorstand von Tesla erklärte, dass Musk zurücktreten könne, wenn das Vergütungspaket nicht genehmigt würde. Nicht zuletzt aufgrund seines öffentlichen Auftretens in der Politik sind Musks Beliebtheitswerte zuletzt gefallen und das nicht nur bei der Kundschaft, sondern auch in den eigenen Reihen. Außerdem fielen die Absatzzahlen auf Schlüsselmärkten, wie den USA oder Europa, merklich. Einer Studie zufolge hat Musk sein Unternehmen im vergangenen Jahr knapp 1 Million Verkäufe gekostet.
Quelle: Reuters – Tesla-Aktionäre genehmigen Musk Vergütung von 878 Mrd Dollar & Elon Musk’s $1 trillion Tesla pay plan wins shareholder approval








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