Duell der Facelifts: Tesla Model 3 gegen Polestar 2

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Polestar

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Das Tesla Model 3 und der Polestar 2 sind beides Elektro-Limousinen, die häufiger auf Deutschlands Straßen anzutreffen sind. Beide sind vor nicht allzu langer Zeit aufgefrischt worden. Wie schlagen sich die neuen Versionen im direkten Vergleich, wollte nun auch die Elektroautomobil (EAM) wissen – und berichtet in Ausgabe 4/2024 darüber.

Dass gegen den Allrad-Tesla mit großem Akku aber ein Polestar 2 mit nur einer angetriebenen Achse antritt, war so nicht geplant. Doch das eigentlich für den Vergleich vorgesehene Allrad-Modell von Polestar fiel kurzfristig aus. „Doch so liegen die beiden Kandidaten immerhin preislich näher beieinander“, stellt EAM-Chefredakteur Marcus Zacher fest. Ein gutes Stück teurer ist der Polestar-Testwagen mit 61.190 Euro aber immer noch, denn der Tesla schlägt mit lediglich 52.490 Euro zu Buche.

Beiden Autos attestiert er nach dem Test eine auch nach der Überarbeitung sehr ordentliche Langstreckentauglichkeit. Vor allem der Polestar habe in Sachen Effizienz und Reichweite spürbar zugelegt. An der Ladesäule zeigen sich beide Stromer gleichwertig. Zwar hat der Tesla die etwas höhere maximale Ladeleistung, bei der durchschnittlichen Ladeleistung von 10 bis 80 Prozent liegt der Polestar mit 114 zu 104 kW aber sogar knapp vor dem ebenfalls in China gebauten US-Amerikaner. Beide Autos benötigen für diese 70 Prozentpunkte jeweils 32 Minuten. Im Test insgesamt etwas sparsamer ist das Model 3 und wird damit seinem Ruf als Effizienzkönig wieder einmal gerecht, wovon wir uns kürzlich ebenfalls überzeugen konnten. Nur 15,4 kWh benötigte der Tesla, doch auch die 17,7 kWh des Polestar 2 sind noch ein absolut ordentlicher Wert.

Mit der Software können beide punkten

Explizit Lob erhält der Tesla von den Kollegen neben der Effizienz für die gelungene Abstimmung des Fahrwerks, die Software und den luftigen und hochwertigen Innenraum. Auch die Beschleunigung des Elektroautos bereite viel Freude. Abzüge gibt es hingegen für das fehleranfällige Advanced Driver Assistance Systems (ADAS) sowie die „unbrauchbare Wischautomatik“ und die unzuverlässige Einparkhilfe. Und auch ein Verweis auf die störende Positionierung der Blinkerschalter am Lenkrad wird wieder einmal erwähnt.

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Shutterstock / 2410267541

Dem Polestar attestiert Zacher einen „sehr guten Verbrauch im Mischbetrieb“, ein schnelles Infotainmentsystem und ein effektives One Pedal Driving. Zudem sei der Antrieb auch an nur einer Achse durchaus kräftig. Für eine Mischplattform seien aber viele Eigenschaften vorhanden, die ein gutes Elektroauto ausmachen. Allerdings sei die Fahrwerksabstimmung eher hölzern, das Raumangebot beengt. Die Fahrassistenten agierten zudem oft zu nervös – und auch ausstattungsbereinigt sei der Preis vergleichsweise hoch.

Laut Fazit bringen beide Autos also einige sehr gute Tugenden mit sich, die EAM bezeichnet sie als „empfehlenswerte Kilometerfresser“. Und da es in der Fachzeitschrift – anders als in einigen anderen Autozeitschriften – kein Punkte-Bewertungssystem gibt, endet der Vergleich damit diplomatisch unentschieden. Marcus Zacher schreibt abschließend in seinem lesenswerten und umfangreichen Testbericht: „Insofern ist die Entscheidung für oder gegen eine der beiden Limousinen letztlich eine des persönlichen Geschmacks – und des Geldbeutels.“

Quelle: Elektroautomobil (4/2024, S. 18 bis 29) – „3 gegen 2“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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