Vergleich: München, USA, China – woher kommt die beste E-Limousine?

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BMW

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Die Auto Motor und Sport (AMS) hat drei Vorzeige-Elektro-Limousinen gegeneinander antreten lassen und in Ausgabe 19/2024 beantwortet, welche die Redaktion am meisten überzeugt. Ins Rennen geschickt wurden dabei der BMW i5 xDrive40 M mit Sportpaket und 84 kWh-Batterie sowie Allradantrieb, der Lucid Air Pure mit Hinterradantrieb und 88 kWh großem Akku sowie der wiederum allradbetriebene Nio ET7 mit 100 kWh (netto) großer Batterie. Alle drei Elektroautos kosten etwa 90.000 Euro.

Mit 5,10 Metern Länge ist der Nio das längste Auto im Test, der BMW kommt auf 5,06 Meter, der Lucid auf immer noch stattliche 4,98 Meter. Der ET7 des chinesischen Herstellers ist zudem mit einer Systemleistung von 480 kW (653 PS) am stärksten motorisiert. Der Lucid leistet 325 kW (442 PS), der BMW muss sich mit 290 kW (394 PS) begnügen. Mit 215 Stundenkilometern in der Spitze wird der Münchner dennoch am weitesten von der Leine gelassen, doch auch Nio und Lucid schaffen Tempo 200.

Als einziges Testfahrzeug mit einem Antrieb an nur einer Achse ist der Lucid mit 22,0 kWh Verbrauch wenig überraschend am sparsamsten und somit auch am reichweitenstärksten, der BMW benötigte im Test 27,9 kWh, der Nio sogar 28,8 kWh. Nicht nur deshalb lädt der Chinese am langsamsten neue Kilometer nach, auch die maximale Ladeleistung ist beim Nio niedriger als bei den beiden Widersachern.

Für 200 frische Kilometer im Akku benötigte der ET7 im Test 30 Minuten, während es im BMW und Nio mit 18 und 17 Minuten fast doppelt so schnell ging. Dafür gibt es im Nio die Option, eine Akku-Wechselstation zu nutzen, sofern eine günstig auf den Wegen liegt und man das entsprechende Angebot bei Nio gebucht hat. Anders als bei Lucid und BMW schafft der Nio aber auch beim AC-Laden maximal 11 kW statt 22 kW.

Lucid beeindruckt die Tester weitgehend

In den unterschiedlichen Eigenschaftswertungen sieht die Redaktion das Münchner Modell dann meist deutlich vorne. So entscheidet der BMW i5 die Kategorien Karosserie, Sicherheit, Komfort und Fahrverhalten meist recht klar für sich. Einzig beim Antrieb setzt sich interessanterweise der einachsig angetriebene Lucid vor den beiden anderen Testkandidaten knapp durch.

Lucid-Air-Leistung
Lucid

Auch bei den abschließenden Bewertungen in den Kategorien Umwelt und Kosten schneidet der Lucid am besten ab. Doch der Vorsprung des BMW war zuvor schon zu groß, um an dessen souveränem Testerfolg noch etwas zu ändern. Am Ende erzielt der i5 643 von 1000 möglichen Punkten, der Lucid wird mit 608 Zählern Zweiter, der Nio landet recht abgeschlagen mit 550 Punkten auf dem dritten Platz. Bei Karosserie, Komfort und Fahrverhalten verlor er am meisten Boden auf die Konkurrenz.

Nio-ET7
Mike Mareen / Shutterstock / 2179545475

„Der Nio macht geradeaus Spaß, BMW und Lucid auch in den Kurven“, schreibt die Redaktion. Zudem sei die Reichweite trotz des großen Akkus beim Chinesen durch den hohen Verbrauch vergleichsweise gering. Der Lucid beeindrucke, brauche aber hier und da noch ein paar Updates. Über den Testsieger schreibt die AMS: „Der BMW geht einen klaren dynamischen Weg, fühlt sich ausentwickelt an, lädt zackig, opfert aber Effizienz für Querdynamik.“ Insgesamt kommen die beiden Elektroautos der Start-Ups aus den USA und China dem Testbericht zufolge bislang nicht an die Qualität des deutschen Autobauers heran.

Quelle: Auto Motor und Sport (19/2024, S. 22 bis 32) – „Elektrische Kehrwoche“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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Gastschreiber:

Kann ich nicht bestätigen. Ich stehe oft an Ladesäulen und sehe mir die Ladeleistungen der anderen Fahrzeuge an. Da sind oft Werte über 200kW zu sehen, wenn das Auto alleine am Lader hängt. Viele der 300kW Lader sind geshared, also kommt ein zweiter hat man weniger. Aber diese Doppelbelegung ist nicht immer da und außerdem haben wenige Autos lange so hohe Ladeleistungen. Wenn Du Ionity nimmst, die haben Einzellader und die schaffen eigentlich immer über 200kW, meist sind es die Autos, die es nicht können :) auch wenn es die Werbung verspricht. Und ich fahre nicht extra auf die AB aber wenn ich auf der AB bin, dann nutze ich HPC und das kommt häufig vor.

Gastschreiber:

Nun, die Frage mit dem Verbrauch musst Du der AMS stellen. Verbrauch ist ganz schwer zu beurteile, außer Du fährst selber. Ich bin den ET7 gefahren und in der Stadt kam ich nicht unter 25kWh/100km, so weit fnde ich den Wert der AMS jetzt nicht weg. Ein paar mal mehr die Leistung ausnutzen, ich bin nicht mal im leistungsstarken Modus gefahren, da mir dieser zu unharmonisch war, mal über 130 auf der AB unterwegs sein, schon schnellt der Wert hoch.
BMW war bei mir und meinem Gasfuß auch sparsamer, der Lucid, als Allrad, lag in der gleichen Range wie der BMW.
Ich kann nur meine Realität bewerten und da war Nio der Schluckspecht. Aber ehrlich, mir ist der Verbrauch ziemlich schnuppe, ob ein Auto jetzt 5kWh mehr oder weniger auf 100km verbraucht beeinflusst meine Entscheidung nicht, ist Stammtisch für mich. Funktionalität, Bedienung, Assistenten sind bspw für mich wichtig und da merkt man BMW an, dass sie die Straßen hier kennen und auch Verkehrssituationen besser einschätzen können.
Nio ist für mich aktuell mit Polestar die beste Chinamarke, aber Assistenten haben sie nicht im Griff.

Gastschreiber:

Ich bin nicht nur die drei Fahrzeuge oben, sondern auch ein Model S gefahren. Längsdynamik ist Model S gut, Rest hinterher. Weder Qualität, Assistenten, Bedienung, Fahrwerk, Sitze, etc. sind auf dem Niveau der o.g. Fahrzeuge nach meinem Gefühl. Model S ist einfach total veraltet inzwischen und dafür viel zu teuer.

Gastschreiber:

Puh, was für ein Vergleich. Alle drei konnte ich schon fahren. Den Lucid in der Allradversion. Alle Autos hatten ihre Schwachpunkte und Stärken.
BMW und Lucid waren vom Fahrwerk viel angenehmer zu fahren als der Nio. Lucid hatte aber einen sehr lauten Elektromotor, nervig und auch der Komfort war nicht Luxus für mich. BMW hatte die besten Assistenten, aber vom Platz war er der engste und irgendwie würde ein 800V System dem Auto gut zu Gesicht stehen. Nio hatte die schlechtesten Assistenten und auch bei mir den höchsten Verbrauch. Dafür einen angenehmen Innenraum und NIo entwickelt die Autos auch weiter und einige Dinge kommen per Software, Ladeleistung bspw. auch den vorhandenen Autos zu Gute.
Welchen der drei würde ich wohl nehmen? Keine Ahnung, aber das Ranking wäre bei mir wohl BMW Nio Lucid.

Gastschreiber:

Entschuldigung, wer behauptet unter WLTP zu fahren und dabei zügig unterwegs zu sein, dem nehme ich das nicht ab. Ehrlichkeit fängt bei einem selber an. Ja, man kann den NIo sparsam fahren, aber nicht, wenn er zügig bewegt wird. Dann liegt man IMMER über dem oberen WLTP Wert. Fährt man vorausschauend und eher nicht wesentlich über 100, dann kann man WLTP schaffen. Mit viel Stadtverkehr im Sommer oder gemütlichem Landstraßencruisen sind 16er Werte natürlich drin. Achja, ich bin den ET 7 natürlich auch zur Probe gefahren und mein Verbrauch lag zwischen 25 und 27kWh/100km in der Stadt und das ohne große Ampelsprints. Also eher AMS Werte :)

Spiritogre:

Wenn die deutsche Automobilindustrie mit all ihren weltweit führenden, super erfolgreichen Marken die ab 20 Mal mehr verkaufen als die Chinesen auf den Abgrund zufahren, was machen dann die Chinesen? Die sind schon halb heruntergefallen, wie die ganzen Pleiten aufzeigen und werden nur noch künstlich am Leben erhalten.

brainDotExe:

„Fährst Du zum Laden extra auf die Autobahn?“

Nein, ich lade fast ausschließlich zu Hause.
Aber schnelles Laden braucht man effektiv nur auf der Langstrecke = Autobahn.

„Fast an jeder Autobahnraststätte welche wirlich eine 200kW Schnellladestation haben ist die reale Leitung darunter.“

Jeder halbwegs aktuelle Alpitronic Hypercharger schafft die 200 kW auch real. Die meisten Autos schaffen das nicht (über einen längeren Zeitraum).

„Diese Gegenargumente sin so sehr BMW bezogen wie der ganze Artikel.“

Das einzige Gegenargument mit BMW Bezug war mein realer Praxisverbrauch.

Groß:

Hier rede Du wie von dir oben erwähnt blablabla………………

Denn Du schreibst hier immer nur gegen alles und bist nicht zu einem wirklichen Dialog bereit.
Genau soi wie die deutsche Automobilindustrie welche mit verschlossenen Augen und zugehaltenen Ohren aber mit viel Geschrei auf den Abgrund zu läuft.

Groß:

Fährst Du zum Laden extra auf die Autobahn?
Fast an jeder Autobahnraststätte welche wirlich eine 200kW Schnellladestation haben ist die reale Leitung darunter.

Diese Gegenargumente sin so sehr BMW bezogen wie der ganze Artikel.

Spiritogre:

Na komm, die Verteidigung von Nio hier auf der Seite ist schon extrem, gerade wenn man bedenkt, was für ein winziger Nischenhersteller das in Wirklichkeit ist, der seit Jahren kurz vor der Pleite steht und nur vom Staat künstlich am Leben gehalten wird.

Die deutschen Hersteller fahren jedenfalls allesamt Gewinne ein und verkaufen, ja nach Hersteller, zwischen 20 Mal mehr Autos bis zu 50 Mal mehr Autos.

Also scheint Nio in der Allgemeinheit nicht wirklich populär zu sein, ganz entgegen den deutschen Herstellern.

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