Varta hat E-Mobilitäts-Boom erkannt und will Batteriezellen fertigen

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Varta

Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 2 min

Künftig wolle der schwäbische Batteriehersteller Varta auch Batteriezellen für Elektroautos fertigen. Hierbei soll insbesondere deren neue großformatige Batteriezelle 21700 (7 cm hoch, 2,1 cm Durchmesser) eine entscheidende Rolle spielen. Derzeit wird am Stammsitz in Ellwangen eine Pilotlinie aufbaut. Die 21700-Batteriezelle soll zunächst vor allem in leistungsstarken Elektroautos zum Einsatz kommen.

Dabei legt sich der Hersteller noch nicht fest, ob man diese in rein elektrische Fahrzeuge – optional mit Range-Extender – unterbringt oder etwa auch bei Plug-In-Hybriden. Eine offizielle Aussage des Herstellers ist mittlerweile erfolgt. „Sie könnte in Zukunft bei neuen und optimierten Antriebskonzepten zunächst vor allem bei Fahrzeugen im Premiumsegment zum Einsatz kommen. Damit bestätigt der Technologiekonzern einen entsprechenden Bericht der „Wirtschaftswoche“. Des Weiteren bestehen Einsatzmöglichkeiten beispielsweise im Bereich Power Tools. Hier gab es bereits in der Vergangenheit Pläne seitens des Unternehmens“, so die entsprechende Mitteilung auf deren Webseite.

Herbert Schein, Vorstandsvorsitzender des deutschen Batteriekonzerns Varta, erklärte zuletzt im Oktober 2019, in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen, warum die Batterietechnik boomt, ob Varta auch einmal ins Geschäft mit Batteriezellen für Elektroautos einsteigen will, und wieso Akkus unbedingt auch in Deutschland produziert werden sollten. Schon damals war zu spüren, dass man das eigene Geschäft in Richtung E-Mobilität pushen wolle.

Damals fiel noch die Aussage: Die „oberste Priorität ist derzeit der Ausbau der Fertigungskapazität für die Lithium-Ionen-Batterien im Lifestyle Entertainment Bereich.“ Die Produkte des Unternehmens würden „derzeit von allen Premium-Herstellern von Headsets weltweit nachgefragt, egal, ob diese aus den USA, Europa, Korea, Japan oder China kommen.“ Der Konzernumsatz stieg 2020 auch aufgrund des Zukaufs des Haushaltsbatterien-Segments um rund 140 Prozent auf 870 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr erhielt Varta zudem im Rahmen des EU-Förderprojekts IPCEI rund 300 Millionen Euro Fördergeld, wovon rund zwei Drittel in die Forschung und Entwicklung der neuen 21700-Zellen fließen. Eine Batteriezelle, welche alleine schon aufgrund ihrer Größe eher für E-Autos als für Kopfhörer gedacht ist.

Wie die WirtschaftsWoche zu verstehen gibt haben Marktbeobachter zuletzt immer wieder gerätselt, ob und wenn ja: wie Varta in die für Batterietechnologie wohl aussichtsreichste Branche einsteigen wird. Denn wie das Magazin richtig schlussfolgert dominieren vor allem Hersteller aus China (CATL, BYD, Farasis), Japan (Panasonic) und Südkorea (LG, Samsung) den Markt. Wobei auch immer mehr Druck von den Herstellern selbst ausgeübt wird.

Quelle: WirtschaftsWoche – Jetzt steigt Varta in die E-Mobilität ein

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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alex:

Erstmal ist die ganze Geschichte vom Volumen her am Anfang.
Zudem ist klar , wenn die ganzen grünlinken Teslaschreinanbeter und Deutschlandhasser hier ablästern, dann ist Varta auf einem guten Weg.

neumes:

hab mich schon gefragt wann die mal aufwachen und in ihrem Kompetenzbereich tätig werden….

ich erkenne Parallelen zu AGFA….

einfach nur traurig

es bleibt dennoch spannend

Wolfbrecht Gösebert:

Du hast da womöglich etwas Wichtiges in der Aussage vergessen; ich füge es mal ein und nehme diese Zitatfassung auf mich :)

„Wenn Varta es schafft, Top-Qualität und hohe Leistungsdichte zum konkurrenzfähigen Preis zu produzieren, finden die bestimmt ihre Abnehmer!“

Ralf Lehmann:

.. weiss nicht ob Varta zu spät ist … der Bedarf an Akku Kapazität wächst in Europa stark .. wenn Varta es schafft top Qualität und hohe Leistungsdichte zu produzieren finden die bestimmt ihre Abnehmer

Stefan:

Varta ist bei LiXX zu spät. Aber es gäbe eine Nische, die sie belegen könnten. Für stationäre Hausspeicher brauch es Akkus, die günstig und unverwüstlich sind. Die Energiewende benötigt Schwarmspeicher. Am besten in jedem Keller oder Raum, der dafür geeignet ist. Und das geht nur mit Akkus, für die es genügend Rohstoffe auf der Erde gibt und die einfach zu produzieren und recyclen sind. https://de.wikipedia.org/wiki/Nickel-Eisen-Akkumulator und die hat Varta vor langer Zeit schon mal gebaut. Momentan bauen die Russen und Chinesen diese NiFe Akkus.

stueberw:

Ja, das wäre ein mutiger schritt gewesen, vor 8 bis 10 Jahren.

Reiner:

Donnerwetter! Das ist ja mal ein mutiger Schritt.

Wolfbrecht Gösebert:

„Also irgendwie klingt das so als hätte Varta das ganze mal sowas von verschlafen. Und jetzt versucht man noch aufzuspringen.“

Ja, verschlafen und zu mutlos –> das spiegelt sich auch in Kapitalmarkt-Bewertungen von VARTA deutlich wider!

„[…] 21700er Zellen […] sind natürlich kleiner als die von Tesla geplanten, aber mal schaun.. . Größer heißt ja nicht automatisch besser.“

Aber es gilt eben doch:
Wer die größere Zellfertigung beherrscht, hat die geringeren Kosten und einen besseren Erlös ggü. Mitbewerbern!

Einschub:

  • Ich baue gerade eine Netz-unabhängige Stromversorgungs-Anlage mit 32700er LFP!

Deutlicher gesagt: 21 mm Durchmesser ist praktisch schon jetzt im Überangebot am Markt (also im Preiskampf!), selbst die 26er entwickeln sich bei den Massenherstellern zur „2. Wahl“, aktuelle neue Zellfertigung wird auf 32 mm x 650/700 mm projektiert!

KaiGo:

Also irgendwie klingt das so als hätte Varta das ganze mal sowas von verschlafen. Und jetzt versucht man noch aufzuspringen.
Mit Varta Batterien hat man so als Privatperson ja ganz gute Erfahrungen gemacht. Bleibt abzuwarten was diese 21700er Zellen dann wirklich liefern können sind natürlich kleiner als die von Tesl geplanten, aber mal schaun.. . Größer heißt ja nicht automatisch besser.

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