Auf dem 19. Kongress der Automobilwoche wurde BMW-Chef Oliver Zipse als CEO des Jahres ernannt. Im Dialog mit dem Herausgeber des Fachblatts, Burkhard Riering, äußerte Zipse, das Lob für die Neue Klasse sei nicht nur „sehr positiv“, sondern geradezu „beglückend“. In seiner Laudatio würdigte Riedering Zipses unternehmerischen Mut bei der Umsetzung der Neuen Klasse und die „gelebte Technologieoffenheit“ im BMW-Konzern. Obwohl das erste Modell der Neuen Klasse, das Elektro-SUV iX3, erst Anfang 2026 auf den Markt eingeführt werden soll, wird der Autobauer schon jetzt mit „Lob überschüttet“, wie die Automobilwoche berichtet.
Der iX3 basiert auf der neuen Plattform, die die technische Basis für alle neuen BMW ab 2026 bildet. Dazu werden neben Elektroautos auch Modelle mit Verbrennungsmotor gehören. Bei der Entwicklung der Neuen Klasse-Architektur, die mehr als vier Jahre dauerte, ist man laut dem Unternehmenschef „ins Risiko gegangen“.
Trotz positiver Reaktionen auf die Neue Klasse wird BMW im internationalen Kontext mit denselben Problemen konfrontiert wie alle anderen Mitstreiter. Durch geopolitische Verwerfungen und Zölle droht das globale Liefernetzwerk verloren zu gehen. Chinesische Autobauer verdrängen westliche Konkurrenten nicht nur aus dem heimischen Markt, sondern expandieren auch zunehmend in Europa.
Im Rahmen des Kongresses gab Harald Deubner, Senior Partner der Unternehmensberatung McKinsey, alarmierende Zahlen für die europäische Autoindustrie bekannt. Demnach ist der Anteil europäischer Autobauer auf globaler Ebene seit 2017 um 19 Prozent gesunken. Allein in China ist der Absatz im Vergleich zu 2018 um 1,4 Millionen Fahrzeuge gesunken. Im vergangenen Jahr gab es zudem Gewinnwarnungen von vier der fünf größten europäischen Hersteller.
Durchschnittlich dauert die Entwicklung von E-Auto-Plattformen in Europa noch immer zwei Jahre länger als in China. Zusätzlich wird die Industrie in Europa mit durchschnittlich doppelt so hohen Stromkosten wie in China belastet.
Zipse als Streiter für Technologieoffenheit
Auch wenn BMW aktuell nicht viel besser dasteht als die übrigen großen Autobauer, profitiert der Konzern davon, nicht zu früh und nicht allein auf Elektromobilität gesetzt zu haben. Zipse gilt unter den Chefs der großen Automobilkonzerne als einer der hartnäckigsten Streiter für Technologieoffenheit.
Er fordert unter anderem, bei der Definition der CO₂-Emissionen nicht nur zu berücksichtigen, was aus dem Auspuff kommt, sondern die gesamte Wertschöpfungskette miteinzubeziehen. „Wenn ich grünen Stahl einsetze, dann will ich das auch in meiner CO₂-Betrachtung drin haben“, erklärte der BMW-CEO.
Dem 10. Dezember, wenn die EU ihre ursprüngliche Entscheidung, ab 2035 keine neuen Benziner und Diesel mehr zuzulassen, überprüfen will, blickt Zipse positiv entgegen. Vielleicht wache man ja auf und komme auch in Brüssel auf die Idee, dass der Abbau von fast 50.000 Arbeitsplätzen in Deutschland allein in diesem Jahr „irgendwie mit der Regulierung zu tun haben könnte“, so der BMW-Chef.
Quelle: Automobilwoche – „Beglückend“: Zipse feiert Neue Klasse – und warnt vor zu viel Regulierung







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