Geringere Umweltprämie bremst kleine E-Autos aus

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Daniel Krenzer
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Dass in diesem Jahr die Umweltprämie in Deutschland für vollelektrische Fahrzeuge nur noch 6750 statt 9000 Euro inklusive Händleranteil beträgt, bremst vor allem den Kauf kleinerer Elektroautos aus. Zu diesem Urteil kommt nun auch Branchen-Experte Ferdinand Dudenhöffer, wie unter anderem die Mitteldeutsche Zeitung unter Berufung auf die Deutsche Presseagentur berichtet.

Im ersten Jahresdrittel war der Anteil von verkauften vollelektrischen Mini- und Kleinwagen von 28,7 Prozent im Vorjahr auf nur noch 14,6 Prozent gesunken. Laut Dudenhöffer liege das vor allem daran, dass die Kürzung der Umweltprämie bei kleinen Fahrzeugen mehr hineinspiele als bei größeren Modellen.

Verteuerung relativ deutlich höher

Das lässt sich leicht an einem Rechenbeispiel belegen: Die neue Regelung für die Umweltprämie führt beispielsweise beim Dacia Spring dazu, dass dieser nach Abzug der Förderung bei einem Preis von 22.750 Euro nun 16.000 Euro kostet – im Vorjahr wären es noch 13.750 Euro und somit gut 14 Prozent weniger gewesen. Ein BMW i4 hingegen mit einem Grundpreis von 56.500 Euro kostet in diesem Jahr nach Förderung 49.750 Euro, im Vorjahr wären es 47.500 Euro gewesen – also nur etwa 4,5 Prozent weniger.

Da kleine Elektroautos zudem im Verhältnis zu kleinen Verbrennerfahrzeugen ebenfalls deutlich teurer sind, als es in größeren und kostspieligeren Fahrzeugklassen der Fall ist, summieren sich die finanziellen Hemmnisse für potentielle Kunden. Dieser Effekt dürfte sich im kommenden Jahr noch einmal verstärken, sollte es dabei bleiben, dass die Förderung auf dann nur noch insgesamt 4500 Euro sinkt.

Hersteller in der Kritik

Die Hersteller stehen schon seit geraumer Zeit unter Kritik, weil sie immer weniger kleine Fahrzeuge anbieten – und das nicht nur bei Umweltschützern. Dieser Trend ist auch nicht nur bei elektrischen Fahrzeugen zu beobachten, auch viele kleine Verbrenner-Autos wie zum Beispiel der Ford Fiesta werden nach und nach eingestellt. Für viele Autobauer scheint das Kosten-Ertrags-Verhältnis bei kleinen Fahrzeugen nicht mehr wirtschaftlich zu passen. Für die Verkehrswende könnte dies aber zunehmend zum Problem werden.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung – „Experte: Geringere Umweltprämie trifft kleine Batterie-Autos“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Spock:

Wie bereits geschrieben wurde, werden durch die Förderung nur die Hersteller gefördert. Die Automobilpreise in CN zeigen uns aber für wie viel dort deutsche E-Autos verkauft werden können. Also würde ein ID3 für 20.000€ möglich sein. Sie werden nur hier in DE für wesentlich mehr verkauft. Da ist nicht nur die Förderung mit eingepreist. Das kann man ebenfalls daran sehen, dass die CN E-Autos hier wesentlich teurer verkauft werden als dort. Weil der Markt es hergibt (aber eben nicht für alle). Würden die deutschen/europäischen Hersteller ihre Autos hier so günstig anbieten wie sie es in CN tun, würden auch die CN Autos hier günstiger angeboten. Das Problem das sich daraus allerdings für die heimischen Hersteller ergibt ist die Marge. Bedingt dadurch können und vor allem wollen sie hier nicht günstiger anbieten. Ergo: es liegt allein an den hiesigen Herstellern, dass die E-Autos nicht günstiger sind und hat nichts mit der Förderung zu tun. Daran kann man auch gut erkennen, das wir als Kunden den Herstellern völlig egal sind, solange ihre Verkäufe mit ihren Herstellungsmengen korrelieren.

Djebasch:

Von meiner Seite hätte man einfach die Förderung teilen sollen.
Ab 40k die reduzierte und unter 40k eine erhöhte dann würde auch der Kleinwagen Bereich größer werden.
Im Moment lohnen sich die Kleinwagen mit größerer Batterie nicht weil die keiner für 40k kaufen würde.
Und die Hersteller versuchen gerade so viel Geld aus der Produktion raus zu quetschen wie nur geht.
Siehe die letzten Preiserhöhungen bei VW und bei Dacia.
Ansonsten warten wir halt alle auf die kleine Variante des Tesla Model 3 für 25k und dann geht der nächste Kampf für die Industrie los… oder die Chinesen kommen mit den Kleinwagen die halbweg vernünftig sind zu guten Preisen…

BodoLectric:

Die Kürzung der Förderung war ja von Anfang an so eingeplant – so soll dem Absatz der E-Autos erst mal ein Anschub verpasst werden, und wenn das so in Gang gekommen ist, soll die Förderung zurückgenommen werden, da man davon ausgeht, dass die Preise dann mit den höheren Stückzahlen sowieso sinken. So ähnlich ist das ja auch bei der Photovoltaik gelaufen, die erst mit starker Subventionierung des Solarstroms über die EEG-Abgabe marktgängig geworden ist !

BodoLectric:

Das ist meines Erachtens irgendwie eine Fehlinterpretation von Ursache und Wirkung – es dürfte doch nicht so sein, dass die Reduzierung der Förderung jetzt plötzlich die Leute vom Erwerb kleinerer E-Autos abschreckt: Die Leute sind ja nicht blöd und haben schon gewusst, dass die Förderung zum Jahreswechsel beschnitten wird, also hat jeder, der so ein E-Auto haben wollte, zugesehen, dass er’s noch im alten Jahr bekam, gerade die kleineren Modelle, bei denen das, wie beschrieben, sehr deutlich zu Buche schlägt. So sind dann bestimmt zahlreiche Autokäufe wegen der 2022 noch höheren Prämie vorgezogen worden und die fehlen jetzt in der Statistik. Also keine Panik, das wird sich über das Jahr wieder „normalisieren“ …

Alo:

Das die Zulassungszahlen wegen Kürzung der Fördergelder fährt aufgenommen haben, hört sich sehr abstrakt an. Und für die Automobilpreise in China können wir uns hier auch nicht’s kaufen. Natürlich überlegen sich Interessenten mit kleinerem Budget, die gerne ein E-Autos kaufen würden, ob sie sich das überhaupt leisten können. Vor allem wenn die Förderungen gekürzt werden. Denen müssen Sie mal erklären wie das funktioniert, weniger Förderung, mehr Verkäufe…

Robert:

Unsinn die Zulassungszahlen haben wegen der Kürzung der fördergelder derartig fahrt aufgenommen. Ausserdem sind diese Fördergelder nichts anderes als eine verdeckte Subvention der Hersteller. In china gibt es jetzt keine Förderung mehr und trotzdem explodieren die BEV Verkäufe dort, und ich habe schon irgendwo gelesen das in China ein ID3 für spottbillige 19.900 Euro und ein ID4 schon ab 28.400 Euro zu kaufen gibt davon können wir im Deutschen Autohochpreisland nur träumen. es wundert mich daher nicht das VW gegen findige Importhändler vorgehen will und Ihnen verbietet Chineschische deutsche E-Autos zu verkaufen

Alo:

Das ausgerechnet eine Regierung mit grünen Mitglieder beschließt, die Fördergelder für BEV Fahrzeuge zu kürzen, ist mir völlig schleierhaft. Keine Investition ist sinnvoller, als eine Investition in eine CO2 freie Umwelt. Die Zulassungszahlen haben vor der Kürzung so richtig an Fahrt aufgenommen. Nach Bekanntgabe der in Staffeln geplanten Kürzungen werden die Zulassungszahlen wieder stocken. Gerade Kunden mit kleinerem Geldbeutel, die sich überlegt haben einen kleineren BEV anzuschaffen, fahren nun, gezwungen durch unsere grüne Regierung, ihren Stinker weiter.
Bravo, SPD und Grüne. Wobei der FDP das bestimmt in ihre „Umwelt uns egal“ Politik passt.

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