Umweltbonus-Anträge sinken wieder

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
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Mitte Mai. Zeit für eine Zwischenbilanz, wie sich der Umweltbonus/ die Kaufprämie für Elektroautos in den ersten vier Monaten des Jahres entwickelt hat. Im Dezember 2022 waren es noch 228.982 Anträge, die neu hinzugekommen sind – stark getrieben durch die Kürzung der Förderung für E-Autos und dem Wegfall der Prämie für Plug-in-Hybride ab Anfang 2023. Der Abschwung hat sich recht schnell eingestellt, konnte sich bis März aber wieder auf steigende Pfade begeben. Doch im April sinkt die Anzahl der Anträge auf den Umweltbonus wieder.

Die Anträge für Fahrzeuge mit alternativem Antrieb verzeichneten im April nur 23.846 Neuzugänge, nur rund ein Zehntel der Dezember-Zahlen. Exakt aufgeschlüsselt sind 23.761 Anträge für Elektroautos, 83 Anträge für Plug-in-Hybride sowie zwei Förderanträge für Brennstoffzellen-Fahrzeuge dazugekommen. Die Zahlen bewegen sich in etwa auf dem gleichen Niveau wie Anfang 2022.

1.142.408 Anträge für reine E-Autos, 804.821 für Plug-in-Hybride und 449 für Brennstoffzellen-Fahrzeuge

Exakt 1.142.408 Anträge für reine E-Autos, 804.821 für Plug-in-Hybride und 449 für Brennstoffzellen-Fahrzeuge – so lautet die Bilanz aller bisher gestellten Umweltbonus-Anträge seit der Einführung der Förderung, welche in Summe 1.947.678 Anträge auf die Kaufprämie für Fahrzeuge mit alternativem Antrieb ergeben.

Wie im Koalitionsvertrag vereinbart, konzentriert sich die Förderung für elektrische Fahrzeuge seit 1. Januar 2023 nur noch auf Kraftfahrzeuge, die nachweislich einen positiven Klimaschutzeffekt haben. Das bedeutet konkret, dass die Förderung – der sogenannte Umweltbonus – seitdem auf batterie- und brennstoffzellenbetriebene Fahrzeuge konzentriert wird. Plug-in-Hybride werden seitdem nicht mehr gefördert.

Konkret wird der Kauf von reinen Elektroautos (batterie- oder brennstoffzellenbetrieben) ab Januar 2023 je nach Kaufpreis mit 3000 bis 4500 Euro bezuschusst. Ab dem 1.9.2023 soll der Kreis der Antragsberechtigten zudem auf Privatpersonen begrenzt werden. Für E-Autos über 45.000 Euro Nettolistenpreis entfällt der Umweltbonus ab dem 1. Januar 2024 vollständig.

Anträge nach Antragsteller im Detail im April 2023

Interessant ist auch, wer den eigentlich die Anträge für den Umweltbonus stellt. Beantragt werden kann die Kaufprämie für E-Autos sowohl von Privatpersonen, als auch Unternehmen, Stiftungen, Körperschaften und Vereinen. Nachfolgend betrachten wir im Detail, wie sich die gestellten Anträge auf die einzelnen Antragssteller aufteilen. Hierdurch ergibt sich folgendes Bild.

  • Privatperson: 813.925
  • Freiberuflich tätige Person: 7
  • Unternehmen: 965.966
  • Unternehmen mit kommunaler Beteiligung: 9.709
  • Privatunternehmen: 12
  • Verein: 820
  • Eingetragener Verein, gemeinnütziger Investor: 6.183
  • Kommunale Betriebe: 1.221
  • Kommunaler Zweckverband: 204
  • Kirche, kirchl. Einrichtung, anerkannte Religionsgem.: 2
  • gemeinnützige Organisation: 2
  • Stiftung: 1.086
  • Körperschaft: 14.074
  • Eingetragene Genossenschaften: 1
  • Einzelunternehmer: 18

Unternehmen als auch Privatpersonen stellen in Summe eine vergleichbare Anzahl an Umweltbonus-Anträgen. Inwiefern eine stärkere Verschiebung hin zu Unternehmen wieder stattfinden wird, nach Wegfall der Förderung für PHEV, ist fraglich. Denkbar wäre dies jedoch.

Denn generell mag der Schwerpunkt auf Unternehmen daran liegen, dass es eine Steuerentlastung für Elektro-Dienstwagen gibt. Denn der Bundesrat hat der von der Bundesregierung vorgeschlagenen Förderung von Elektrofahrzeugen bei der Dienstwagenbesteuerung zugestimmt. Die Dienstwagenregelung wurde zudem, mit Wirkung vom 31. Juli 2019, bis Ende 2030 verlängert und sogar auf 0,25 Prozent-Punkte herabgesenkt.

Umweltbonus-Ranking der Hersteller und Modelle bis April 2023

An der Spitzenposition gestellter Umweltbonus-Anträge nach Hersteller ändert sich wohl so schnell nicht viel. Volkswagen hat sich dort mit 273.034 gestellten Anträgen deutlich von seinen Marktbegleitern ab- und festgesetzt. Die Anzahl der Anträge bei Mercedes-Benz (182.166) sind im Vergleich zum Drittplatzierten BMW (156.923), in einem ähnlichen Umfang gewachsen. Dadurch kommt es auch nicht zu großen Veränderungen innerhalb der Top 3 im Ranking.

Weiterhin folgt Tesla mit 148.220 gestellten Anträgen knapp auf die Top-Drei. Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis BMW und dann Mercedes ihren Rang räumen müssen. Renault (131.052 Anträge) kennt dieses Gefühl bereits und muss einsehen, dass der Abstand zwischen den beiden Herstellern größer wird. Auf Rang sechs folgt Hyundai mit 112.360 gestellten Anträgen. Gefolgt von Audi, welche ihren siebten Rang verteidigen konnten, mit 109.307 Anträgen. Mit bereits größerem Abstand gesellen sich Opel (75.859), Seat (73.734) sowie Kia (72.817) hinzu.

Auf Modellebene betrachtet zeichnet sich folgendes Bild:

Betrachten wir die gestellten Anträge je Bundesland, ergibt sich folgendes Bild:

  • Baden-Württemberg: 293.103
  • Bayern: 367.554
  • Berlin: 59.564
  • Brandenburg: 38.809
  • Bremen: 10.026
  • Hamburg: 43.307
  • Hessen: 177.403
  • Mecklenburg-Vorpommern: 16.247
  • Niedersachsen: 180.468
  • Nordrhein-Westfalen: 472.986
  • Rheinland-Pfalz: 92.547
  • Saarland: 22.652
  • Sachsen: 51.395
  • Sachsen-Anhalt: 25.011
  • Schleswig-Holstein: 65.595
  • Thüringen: 30.405
  • Unbekannt: 606

Weitere Informationen finden Interessenten direkt hier beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa)

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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