Europastart 2026? Tesla erklärt Full Self Driving-Pläne

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Tesla bringt seine Assistenzfunktion Full Self-Driving (Supervised) erstmals nach Europa und setzt damit einen weiteren Schritt auf dem Weg zu automatisierten Fahrsystemen. Während weltweit bereits mehr als zehn Milliarden Kilometer mit der Software zurückgelegt wurden, erhalten Interessierte in Deutschland nun die Möglichkeit, das System als Beifahrer in einem realen Umfeld kennenzulernen. Ab dem 1. Dezember werden in mehreren Städten sogenannte Ride-Along-Fahrten angeboten, darunter Berlin, Hamburg, München, Frankfurt am Main sowie weitere Metropolen. Die Termine können über die Tesla-Website gebucht werden.

Dieser Markteintritt erfolgt in einem Moment, in dem automatisierte Funktionen in der Mobilität an Bedeutung gewinnen. Tesla beschreibt Autonomie als zentralen Bestandteil einer nachhaltigen Verkehrsentwicklung. Das Unternehmen verweist darauf, dass eine Kombination aus Hard- und Software langfristig zu mehr Sicherheit und geringerer Umweltbelastung beitragen könne. Ein Sprecher formuliert es mit den Worten, der Schlüssel liege „in der Verbindung aus KI und physischer Welt“, die eine sichere und saubere Fortbewegung unterstütze.

Tesla betont seit Jahren, dass fortschrittliche Assistenzsysteme die Unfallwahrscheinlichkeit senken. Interne Auswertungen deuten auf einen deutlichen Rückgang schwerer Kollisionen hin, wenn Full Self-Driving (Supervised) unter Aufsicht eingesetzt wird. Die Software soll in vielen Situationen unterstützen – im Stadtverkehr, auf Landstraßen und Autobahnen sowie an komplexen Knotenpunkten wie Kreuzungen oder Kreisverkehren. Funktionen wie automatische Spurwechsel, die Anpassung der Geschwindigkeit oder Abbiegemanöver ergänzen den Funktionsumfang. Die Idee dahinter ist, monotone und stressintensive Fahrsituationen zu entlasten, ohne die Kontrolle vollständig zu übernehmen.

Autonomes Fahren durch Kameras und neuronale Netze

Die Grundlage des Systems bildet eine sogenannte Vision-Only-Architektur. Statt auf spezielle Sensoren oder hochauflösende Karten setzt Tesla auf Kameras und neuronale Netze. Das Ziel ist eine Lösung, die sich leichter skalieren lässt und ohne umfangreiche Infrastruktur auskommt. Die grundlegende Logik orientiert sich an der menschlichen Wahrnehmung: Das visuelle Umfeld wird erfasst, analysiert und in Echtzeit weiterverarbeitet. Unterschiedlich ist aber, dass Kameras nicht ermüden oder abgelenkt werden können.

Die Datenbasis, auf der das System trainiert wird, speist sich aus der globalen Tesla-Flotte, die mehr als sechs Millionen Autos umfasst. Das Unternehmen verweist darauf, dass diese Flotte innerhalb weniger Minuten Fahrmengen erzeugt, für die ein einzelner Mensch Jahrzehnte benötigen würde. Die Auswertung seltener Verkehrssituationen soll damit erleichtert werden. Zudem wird das System regelmäßig aktualisiert, wodurch sich die Software schrittweise weiterentwickeln soll.

Tesla FSD bleibt in Europa ein Assistenzfeature

Trotz dieser technologischen Ansätze bleibt das System in Europa ein Assistenzfeature. Full Self-Driving (Supervised) verlangt eine durchgehende Überwachung durch den Fahrer. Tesla stellt klar, dass kein autonomer Betrieb möglich ist und die Verantwortung jederzeit beim Menschen bleibt. Dass das System noch nicht ausgereift ist, zeigen die mittlerweile rund 50 Todesfälle, die im Zusammenhang mit Fehlfunktionen von Teslas Selbstfahrtechnologien stehen und v.a. in den USA die Gerichte und Sicherheitsbehörden beschäftigen. 

Für eine Markteinführung in Europa benötigt das Unternehmen die Zustimmung europäischer Behörden. Tesla rechnet damit, dass die Funktion Anfang 2026 auf den Markt kommen kann. In den vergangenen zwölf Monaten wurden Entscheidungsträger verschiedener Länder mit Demonstrationsfahrten vertraut gemacht. Interne Tests umfassen mehr als eine Million Kilometer auf Straßen in siebzehn europäischen Staaten.

Gegenwärtig verfügen alle Tesla-Modelle serienmäßig über Autopilot. Künftig sollen geeignete Autos – darunter die aktuellen Baureihen Model S, Model 3, Model X und Model Y – durch zusätzliche Softwarepakete schrittweise weiterentwickelt werden. Das langfristige Ziel besteht darin, die Voraussetzungen für weitergehende automatisierte Funktionen zu schaffen. Wie schnell dies gelingt, hängt allerdings von technischen Fortschritten und regulatorischen Entscheidungen in Europa ab.

Quelle: Tesla – Pressemitteilung per Mail

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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