Stromkosten sparen: Größtes Potenzial mit dynamischem Stromtarif und Solaranlage

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Wer für seinen Haushalt und noch zusätzlich fürs Laden seines Elektroautos Solarstrom nutzt, fährt bei Stromkosten und CO2-Emissionen deutlich besser als mit gewöhnlichem Netzstrom und öffentlichen Ladestationen. Aktuelle Berechnungen von ADAC Solar zeigen, dass die Kombination aus einer Photovoltaikanlage (PV) und einem dynamischen Stromtarif eine der kostengünstigsten Lösungen darstellt. Dieser Tarif passt sich den Marktpreisen im Tagesverlauf an und ist in vielen Fällen günstiger als ein klassischer Pauschaltarif.

„Wir gehen davon aus, dass dynamische Stromtarife durch deren gesetzliche Verankerung zu Beginn des Jahres auch bei unseren Kunden und den ADAC Mitgliedern neue Bedeutung erlangen werden. Voraussetzung ist dabei der zügige Austausch alter Stromzähler durch moderne Smart Meter. Damit lässt sich der Stromverbrauch dann effizient steuern und stundengenau abrechnen“, so Sascha Coccorullo, Leiter New Business & Strategy der ADAC SE.

Das Elektroauto erhöht zwar den privaten Strombedarf um bis zu 50 Prozent. Durch die Eigenerzeugung allerdings sind umso höhere Einsparungen möglich, als es mit den üblichen Haushaltsstrompreisen der Fall ist. Abhängig von Fahrleistung und Verbrauch lassen sich jährlich in einem durchschnittlichen Vier-Personen-Eigenheim bei einem 80-prozentigen Eigenstromanteil mehrere Tausend „Frei-Kilometer“ erwirtschaften und insgesamt mehr als vier Tonnen CO2 einsparen. So sparen Verbraucherinnen und Verbraucher nicht nur im Haushalt, sondern auch bei der Mobilität gegenüber der Standardversorgung mit handelsüblichem Netzstrom deutlich.

Laut Sascha Coccorullo bietet die Kombination aus PV-Anlage, dynamischem Stromtarif und Wallbox zum tarifgesteuerten Laden die ideale Lösung: „Je nach individuellen Möglichkeiten sollte dieser Mehrbedarf durch einen hohen Anteil an regenerativer Energie gedeckt werden. PV-Anlage und dynamischer Stromtarif sowie die effiziente Ladeinfrastruktur zuhause mit einer intelligenten Wallbox sind gute Voraussetzungen dafür. Beim Laden unterwegs fallen zu den vergleichsweise hohen Stromkosten oft noch die Gebühren der unterschiedlichen Anbieter und Roaming-Verbunde an.“

Dynamischer Stromtarif: Günstig laden zur rechten Zeit

„Nicht nur die Kombination von Photovoltaik und E-Mobilität bringt einen erheblichen Kostenvorteil. Noch mehr wird gespart, wenn ein intelligentes Home Energy Management System den Strombezug und Eigenverbrauch einschließlich Wärmepumpe und E-Auto optimiert und dabei günstigen Börsenstrom durch einen dynamischen Stromtarif vollautomatisch integriert. So sind Stromkostensenkungen von bis zu 89 Prozent möglich“, so Felix Zündorf, Head of Inside Sales bei LichtBlick Energy as a Service.

Der deutschlandweite Anbieter von integrierten Solar- und Energieversorgungslösungen ist neben Otovo, das ADAC Mitgliedern darüber hinaus PV-Anlagen auch zur Miete bereitstellt, ein Partner auf der Plattform ADAC Solar.

Stromkosten senken mit und ohne PV-Anlage

Aber auch Haushalte ohne eigene PV-Anlage können durch dynamische Stromtarife sparen. Wer nicht in der Lage ist, vom Solarstrom direkt aus eigener Produktion zu profitieren, beispielsweise in einer Etagenwohnung, könne sich mithilfe eines dynamischen Stromtarifs der Niedrigpreisphasen bedienen, also den Stromverbrauch entsprechend clever steuern. Umso besser, wenn das E-Auto dazu an der eigenen Wallbox in der Tiefgarage preisgünstig nachts geladen werden kann.

Der durchschnittliche Börsenstrompreis liegt im Tagesmittel bei etwa 32 Cent/kWh (Tibber/ADAC Smart-Strom, Januar 2025), während der durchschnittlich in Deutschland gezahlte Strompreis 2024 bei 41 Cent/kWh lag.

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ADAC

Merlin Lauenburg, CEO Deutschland des ADAC Smart-Strom Partners Tibber, ein Pionier als Anbieter dynamischer Stromtarife in Deutschland, rät: „Wer eine PV-Anlage hat, kann die damit gewonnene Unabhängigkeit um einen dynamischen Stromtarif ergänzen und so auch beim verbleibenden Netzbezug maximal sparen. Denn so können etwa die E-Auto-Batterie oder der Heimspeicher zu den günstigen und ‚grünen‘ Stunden – etwa nachts, wenn der Wind besonders stark weht – preiswert gefüllt werden.“

Aber auch in Miet- und Eigentumswohnungen sei der dynamische Tarif von Vorteil, wenn der Strombedarf an den tags zuvor genau ausgewiesenen Niedrigpreisphasen ausgerichtet werden kann.

Quelle: ADAC – Pressemitteilung vom 12.02.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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E. Wolf:

Es ist ein Kampfbegriff „netzdienliches Verhalten“ seitens der Energiekonzerne und Netzbetreiber. Denn sie fürchten um ihre Pfründe und Erträge.
Sog. SmartMeter erhöhen nur die Kosten der Haushalte, für den sicheren Niederspannungnetzbetrieb sind sie nicht relevant.
Warum sonst haben wir stabile Netze, obwohl seit über 20+Jahren gegen PV polemisiert und gekämpft wird – und das ohne sog. SmartMeter ?!?
Und nicht jedes Dach kann PV aufnehmen, also müssen andere mehr machen.
Es geht nicht um „ich, ich“ es geht um 100% EE und die fossilen Fraktionen nutzen jede Möglichkeit dies zu diskreditieren.

Ralf:

Dynamische Stromtarife lohnen sich insbesondere bei hohem Stromverbrauch und mit Stromspeicher. Dann sogar ohne PV. Der Speicher kostet zwar auch Geld, rechnet sich jedoch langfristig. Aber nur durch viel Einsparung von Netzstrom, was eben nur bei hohem Verbrauch möglich ist. Derzeit sind die Strompreise allgemein wieder recht niedrig, wenn sich das ändert (und das wird sich ändern, weil wir mit dem Ausbau von PV und Wind zu langsam sind) werden dynamische Tarife erst richtig interessant. Hoher Verbrauch + hoher Strompreis machen PV und DynTarife rentabel. Ein Energiemanagement wird zukünftig das Herz der Enegieversorgung auch von privaten Haushalten sein, und den gesamten Energiefluss über KI vollautomatisch regeln. Das funktioniert teilweise auch jetzt schon. Man muss aber Geduld haben, die ganze Technik entwickelt sich gerade erst. Wir reden von der nahen Zukunft. Im Moment hängt es auch oft noch an dem Messsystemen.

Niko8888:

Mir ist das Gemeinwohl wichtig, und eine effiziente Stromversorgung geht nur MIT Smartmetern und netzdienlichem
Verhalten. Da müssen alle an einem Strang ziehen, auch die Bürger.
Egoisten, die sich ne PV aufs Dach nageln und dann ich ich ich schreien bringen uns nicht voran.

Wer nichts zum Um- und Ausbau des Stromnetzes beitragen will und die Kosten nur den anderen Bürgern aufdrücken will, der soll dann bitte schön sich komplett abkoppeln vom Stromnetz und schauen, wie er in seinem Haus alleine klarkommt

steinpilz:

Am 24.11.2025 bin ich zu Tibber. Dezember 29 Cent, Januar 33 Cent. Jetzt hab ich gekündigt und bin zu Grüüün gewechselt für 28 Cent. Ab April habe ich PV- Strom und wenn im nächsten Winter die WP läuft können mir Stundenpreise über 1€ egal sein. Die Zeiten mit billigen Nachtstrom sind einfach zu wenig.

steinpilz:

PV, Wärmepumpe, E-Auto lohnt sich auf jeden Fall.

E. Wolf:

Nicht erwähnt wird, das sog. SmartMeter zusätzliche Jahresgebühren kosten, Wallboxen oberhalb von 4,2 kW ebenfalls, Dank Steuerbox.

Wo kämen wir hin, wenn Hinz und Kunz günstige Strompreise hätten.

Es schützt nur ein großes PV Dach und V2H, halt bis auf die 3 Wintermonate.

Die sog. SmartMeter waren schon immer Datenschleudern, mutierten jetzt aber endgültig – Dank letzter Gesetzgebung – zu Kontroll- und Überwachungsinstrumenten der Netzbetreiber.

Zeit die Datenschützer in die Spur zu bringen !!

E. Wolf:

Zitat: „von 0:00 bis 5:00 Uhr“

Das ist genau der fossile Strom der mit dyn/flex Tarifen unter das Volk gebracht werden soll – Gebrauchsverlängerung der CO2 Schleudern zur Ertragssteigerung der Energiekonzerne !!

Harald:

Zum einen funktionieren dynamische Strompreise nur, wenn man die volle Kontrolle über alle Verbrauchsstellen hat. Läuft eine Einliegerwohnung über den gleichen Anschlus mit Zwischenzähler ist das Thema schon erledigt. Sind Kinder oder ältere Personen im Haus, lassen sich Verbräuche in Hochpreisstunden nicht vermeiden. Zudem braucht man ein EMS und smarte Schalter sowie Endgeräte, die zeitgesteuert starten. Ich habe es hin und her gerechnet, ein dynamischer Stromtarif birgt wesentlich mehr Risiken als Nutzen. Wer sich umschaut, bekommt aktuell Stromverträge für ~25ct/kWh fix. Da muss man schon sehr genau rechnen, um mit einem dynamischen Tarif übers Jahr gesehen günstiger zu kommen.

brainDotExe:

Der geht nicht durch ;)
Dass muss schon ein „richtiges“ iMSys sein, damit es korrekt von Seiten des Stromanbieters und Verteilnetzbetreibers berechnet werden kann.

Johannes:

Das will ich bei mir auch noch umsetzen. Ich habe aber Zweifel ob der Tibber Pulse als Smartmeter durchgeht…

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