Umfrage deutet auf Solar- und E-Auto-Boom bei Eigenheimbesitzern hin

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Hausbesitzer, die im eigenen Haus leben, planen in hohen Anteilen die Anschaffung nachhaltiger Energietechnologien: Bis 2029 wollen zwei Drittel der Eigenheimbewohner in Deutschland eine Solarstromanlage betreiben – fast doppelt so viel wie heute. Bei Wärmepumpen und Elektroautos übersteigen die Anschaffungspläne die heutige Verbreitung sogar noch deutlicher. Dieser Trend ist unabhängig von der Parteipräferenz. Zu diesen Ergebnissen kommt eine repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach unter mehr als 4000 selbstnutzenden Hauseigentümern.

Bis 2029 könnten demnach 65 Prozent aller Eigenheimbewohner in Deutschland eine Solarstromanlage besitzen, 41 Prozent ein Elektroauto und 38 Prozent eine Wärmepumpe. Das ist eine beinahe Verdoppelung bei Solaranlagen (derzeit 36 Prozent), mehr als eine Verdoppelung bei Wärmepumpen (aktuell 15 Prozent) und sogar mehr als eine Verdreifachung bei Elektroautos (aktuell 12 Prozent).

Solaranlagen komme dabei eine Schlüsselrolle zu, so die Umfrage: So zeigen Hausbesitzer, die bereits heute ihren eigenen Solarstrom erzeugen oder die Installation einer Solaranlage planen, ein sehr hohes Interesse, auch in Wärmepumpen und Elektroautos zu investieren. Ihr Anteil ist viermal größer als bei Hausbesitzern ohne Solarstromanlage bzw. entsprechenden Anschaffungsplänen. Dieser Zusammenhang gilt unabhängig von Einkommen und politischen Vorlieben.

Eigenheim-Photovoltaik-Elektroauto-Wärmepumpe
IKND

Die Umfrage ist vor dem Hintergrund entstanden, dass rund 80 Prozent der Wohngebäude in Deutschland Ein- oder Zweifamilienhäuser sind und darin 41,5 Millionen Menschen leben – vielfach in kleinen Städten und auf dem Land. Diese Menschen sind von den Transformationsthemen Energieerzeugung, zukunftsfähiges Heizen und Autofahren besonders betroffen, können davon aber auch dank der besonders günstigen Stromerzeugung mit am meisten profitieren.

Parteipolitische Präferenzen spielen kaum eine Rolle

Die Umfrage zeigt, dass parteipolitische Präferenzen von Hauseigentümern bei der Technologiewahl insgesamt nur eine untergeordnete Rolle spielen. Jeweils rund ein Drittel der Wähler von Union (37 Prozent), SPD (37 Prozent), AfD (34 Prozent) und BSW (28 Prozent) haben bereits eine PV-Anlagen installiert. Bei den Unterstützern der Grünen (50 Prozent) und der Linken (50 Prozent) ist es sogar jeder zweite, fast auch bei der FDP (44 Prozent).

Bei den Anschaffungsplanungen für PV-Anlagen zeichnet sich ein über Parteipräferenzen hinweg ebenfalls ausgeglichenes Bild ab: 34 Prozent der Grünen-Wähler, 33 Prozent der BSW-Wähler und 32 Prozent der SPD-Wähler unter den Eigenheimbesitzern planen bis 2029 eine Investition, gefolgt von jeweils 30 Prozent bei Unions- und 29 Prozent bei FDP-Wählern. Damit liegt die Investitionsbereitschaft bei diesen Wählern im Bundesdurchschnitt von 29 Prozent. Bei den Unterstützern der Linken (25 Prozent) und der AfD (23 Prozent) ist die Bereitschaft zum Kauf einer Solarstromanlage etwas geringer als im Bundesdurchschnitt.

„Unsere Daten zeigen, dass die Investitionspläne von Hausbesitzern in moderne Energietechnologien relativ wenig von Parteipräferenzen abhängen. Vielmehr stehen insbesondere bei der Investition in Photovoltaikanlagen – der zentralen Technologie in diesem Feld – finanzielle Erwägungen im Vordergrund. Den Ausbau privater Photovoltaikanlagen voranzubringen, erwarten Hausbesitzer dabei erstaunlicherweise nicht nur von den Grünen, sondern auch von der CDU“, sagt Dr. Steffen de Sombre vom Institut für Demoskopie Allensbach, der die Studie verantwortet hat.

Investitionsbereitschaft löst sich von der Höhe des Haushaltseinkommens

Bisher war die Frage, ob Eigenheimbesitzer in Solaranlagen, Wärmepumpen oder Elektroautos investieren, stark vom Einkommen abhängig. So finden sich in rund der Hälfte der Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen von 5000 Euro und mehr schon heute eine Solarstromanlage auf dem Dach. Bei Haushaltseinkommen von bis zu 2500 Euro ist das nur bei 24 Prozent der Eigenheimbesitzer der Fall, bei Einkommen von 2500 Euro bis unter 5000 Euro hingegen bei 35 Prozent der Hauseigentümer.

Die Umfrage zeigt nun, dass das Haushaltseinkommen für die Investitionsbereitschaft in Solaranlagen keine dominierende Rolle spielt: Bei Haushaltseinkommen von mehr als 2500 Euro im Monat streben über alle Einkommensklassen hinweg rund 30 Prozent der Hauseigentümer den Bau einer Solarstromanlage an. Ähnlich hoch ist der Anteil der Haushalte mit einem Einkommen von 2500 Euro bis 5000 Euro, die ein Elektroauto anschaffen wollen (30 Prozent). Bei der Wärmepumpe fällt die Anschaffungsbereitschaft hingegen etwas kleiner aus. Sie liegt bei Werten von 23 Prozent in der Einkommensklasse von 2500 bis 5000 Euro und 31 Prozent bei den Haushalten mit einem Einkommen von mehr als 7500 Euro.

Hauseigentümer, die bisher keine Investition in Erwägung ziehen, nennen hierfür über alle drei Technologien hinweg die Anschaffungskosten als Hauptgrund. Das betrifft vor allem die Befragten mit einem Haushaltseinkommen von weniger als 2500 Euro. Hier ist die Anschaffungsbereitschaft auch am geringsten.

Ersparnis bei den Energiekosten ist größte Motivation

Umgekehrt nennt allerdings die Mehrheit der Eigenheimbesitzer, die moderne Energietechnologien bereits nutzen oder deren Anschaffung planen, die Ersparnis bei den Energiekosten als Motivation: Bei den Betreibern von Photovoltaikanlagen sind es 81 Prozent, bei jenen von Wärmepumpen 58 Prozent. Bei denjenigen, die ein Elektroauto fahren oder anschaffen wollen, geben 43 Prozent als Grund an, dass sie zuhause laden können.

„Diese Zahlen zeigen, dass Technologien wie Wärmepumpen und Elektroautos längst vor allem im ländlichen Raum angekommen sind. Hier gehen Pragmatismus und technologische Aufgeschlossenheit vor Ideologie. Mit den richtigen Rahmenbedingungen kann die nächste Bundesregierung diesen Technologieboom verstetigen. Davon würden neben den Hausbesitzern auch der deutsche Mittelstand profitieren, also Hersteller und Installateure“, sagt Carolin Friedemann, Gründerin und Geschäftsführerin der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND), die die Umfrage in Auftrag gegeben hat.

Peter Wegner, Präsident des Verbands Wohneigentum, ergänzt: „Nach den harten Debatten scheint das Gebäudeenergiegesetz allmählich auf der Sachebene anzukommen. Hauseigentümerinnen und -eigentümer erwarten schlicht, dass die kommende Bundesregierung vernünftige und – ganz wichtig – verlässliche Investitionsbedingungen schafft. Flankiert werden müssen diese durch niedrigschwellige Beratungs- und Informationsangebote.“

Quelle: IKND – Pressemitteilung vom 03.02.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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egon_meier:

Das mit der energetischen Sanierung ist so eine Sache – ich bin beides: Altbau-EFH-Eigner und -Nutzer und auch Altbau-Vermieter.

Ich saniere mein EFH aber das lohnt sich finanziell nicht. Ich könnte – ökonomisch gesehen – besser bei Gas/Scheitholz bleiben. Meine neuen Fenster, die Dach- und Fassadendämmung, die WP amortisieren sich in meinem Leben nicht mehr – es ist teilweise Hobby.
Die Sanierung eines Mietobjekts MUSS sich über die Mieten rechnen. logischerweise kann und will das dann niemand bezahlen. Wenn ich meine Mieter frage: Halbe Heizkosten und doppelte Miete (die ich habe müsste – ich vermiete preiswert!!) entscheiden sich alle für Nicht-Sanierung.

Mieterstrom? Könnte ich demnächst machen aber der rechtliche Rahmen ist trotz Reform so abstrus, dass ich davon die Finger lasse.

Ludwig:

Problem ist dass die Hälfte der deutschen Mieter sind. Wann kommen die in den Genuss von preiswertem PV Mieterstrom?
Energetische Sanierungen kommen auch bei Mietimmobilien als letztes an.

Thomas aus Marl:

Von den gestiegenen Nebenkosten hat Ihr Vermieter absolut nichts, außer einer Menge Arbeit damit, seinem Mieter plausibel zu machen wohin das Geld gegangen ist. Ob Müllabfuhr, Heizung, Grundsteuer, oder Gebäudeversicherung. Das sind alles nur durchlaufende Posten in der Abrechnung.

Er zahlt seinen Anteil an der neuen CO2- Abgabe sogar dann, wenn Sie 24/7 das Fenster in der Küche oder im Bad gekippt halten und zum Fenster hinaus heizen.

Die Kosten für die Instandhaltung, die er übernehmen muss steigen auch immer weiter. Verständlich, dass man da auch ab und an die Miete erhöhen muss.

Die meisten privaten Vermieter sind meiner Erfahrung nach zumeist dabei aber nicht so gierig wie die großen Wohnungsbaugesellschaften.

Thomas aus Marl:

Die Begeisterung bei Elektrizitätswerken und Netzbetreibern wird sich in Grenzen halten denn es liefe voll gegen deren Geschäftsmodell. Für mich ist nachvollziehbar, dass jetzt Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt werden, in Form zahlreicher Vorschriften und Fallstricke, um so den Umsatzrückgang so gering wie nur irgend möglich zu halten.

Selbst der Fiskus dürfte etwas dagegen haben, wenn ich billigen Strom aus der firmeneigenen Solaranlage mit nach Hause nehme und dort verbrate, ohne auch nur einen Cent Steuern dafür zu zahlen und ohne dass jemand irgend etwas nachvollziehen kann.

Thomas aus Marl:

Woran erkennen Sie, dass keiner den Strom braucht und dass das Netz verstopft ist?

Über wieviele Stunden pro Tag reden wir da, und in welche Monate wären das der Fall?

Vielleicht verfügen Sie über eigene Erfahrungen mit Ihrer Photovoltaikanlage.

Es würde mich echt interessieren, wieviele Anlagen in Ihrem Wohngebiet installiert sind und wieviele Haushalte/Wohnungen damit versorgt werden.

Bei uns im Neubaugebiet gibt es 158 Häuser und ein Seniorenheim. PV-Anlagen zähle ich hier gerade einmal 7 Stück, wovon die meisten kleiner als 10 kWp sind.

Thomas aus Marl:

Es kommt auch darauf an, wie das Haus beheizt wird und wie gut es gedämmt ist.
Unser Verbrauch teilt sich wie folgt auf. 2 Wohnungen je 2000 kWh Haushaltsstrom, Wärmepumpe 2000 kWh, E-Auto 1800 kWh. Summe 7800 kWh, davon kamen 3800 kWh aus dem Netz und 4000 kWh aus der PV-Anlage, was bei einem Strompreis von 30 Cent eine Ersparnis von 1200 € bedeutet. Rund 5000 kWh Überschuss, die eingespeist wurden ergaben bei 12 Cent Einspeisevergütung 600 €. Insgesamt kommen wir auf einen Kostenvorteil von 1800 € pro Jahr. Die PV mit Speicher hat vor 7 Jahren 23.000 gekostet. Unsere monatlichen Energiekosten liegen bei 60 € pro Wohnung, bei insgesamt über 300qm Wohnfläche.

Thomas aus Marl:

Zuviel ist auch nicht gut für die Leber ;-)

E. Wolf:

Und wenn dann noch endlich das Thema: V2H prominent bespielt werden würde, nicht auszudenken !!

Begeisterung pur bei Allen !!

Niko8888:

PV macht Spaß, aber ob es wirtschaftlich ist auf jedes Dach ne subventionierte PV zu schrauben wage ich stark zu bezweifeln. Ist jetzt langsam mal an der Zeit erstmal mit Nachdruck in Smartmeter und netzdienlichen Verbrauch zu investieren sowie in smarte wallboxen und Tarife, wo eAutos dann bei Überschuss extrem günstig geladen werden können.
Bei uns im Wohngebiet wurde bereits so viel PV zugebaut, dass den Strom bei Sonne keiner mehr braucht und das netzt verstopft wird

E. Wolf:

Dann drehen wir den Spieß um:
Eigentum verpflichtet !
– PV Dach
– Wärmepumpennutzung
– eAuto, da fester Stellplatz vorhanden

EEG Vergütung ist keine Förderung oder Subvention, sondern hilft bei der Refinanzierung.

Wärmepumpen und eAuto‘s sind effizienter.

Von daher: E/2FH Besitzer – Eigentum verpflichtet !!

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