Software-Stand des Modelljahres 2023 für alle Taycan-Derivate

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Porsche

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Mehr als 75.000 Taycan hat Porsche seit Einführung seines ersten vollelektrischen Sportwagens Ende 2019 weltweit ausgeliefert. Nun steht eine umfangreiche Aktualisierung an: Unabhängig von Fahrzeugalter, Motorisierung und Karosserie können sämtliche Modellvarianten mit einem Software-Update auf den Stand des Modelljahres 2023 gebracht werden. Das Update erfolgt marktspezifisch.

Je nachdem, wann das Fahrzeug ausgeliefert wurde, profitieren die Kund:innen dabei unter anderem von einer Effizienzsteigerung beim Antrieb sowie neuen Funktionen und Verbesserungen beim Porsche Communication Management (PCM), Porsche Connect und den Assistenzsystemen. Die Aktualisierung umfasst auch die Möglichkeit, einzelne Funktionen und Ausstattungen nach dem Kauf freischalten zu lassen (Function on demand, FoD). Außerdem erhöht sich die Fähigkeit zu Over-the-Air-Updates (OTA) bei allen Taycan. Die Aktualisierung ist für die Kund:innen kostenlos und wird im Rahmen eines Werkstatt-Besuchs aufgespielt.

Mit dieser Aktion profitieren unsere Kunden von der permanenten Weiterentwicklung des Taycan. Seit 2019 haben wir die Modellreihe in nahezu allen Bereichen umfassend optimiert. Neue Funktionen sind hinzugekommen, andere wurden überarbeitet oder sind jetzt noch besser für die Kunden erlebbar“, so Kevin Giek, Leiter Baureihe Taycan. „Wer einen Taycan der ersten Stunde fährt, wird nach dem Update positiv überrascht sein, was sich fahrzeugseitig inzwischen alles getan hat.“ Intern spricht Porsche von „uPdate“, weil das im Juli 2022 gestartete Modelljahr 2023 den Buchstaben „P“ trägt.

Der genaue Umfang des Updates und die Dauer des Werkstatt-Aufenthalts richten sich nach dem konkreten Software-Stand des jeweiligen Taycan. Je älter das Fahrzeug ist, umso mehr Verbesserungen und Neuerungen werden aufgespielt.

Seit kurzem lässt sich auch der 22-kW-Onboard-Lader nachträglich einbauen. Kunden können diese Nachrüstung auf eigene Kosten mit dem Werkstatt-Aufenthalt für das Software-Update verknüpfen. Mit bis zu 22 kW Ladeleistung lädt die stärkere Variante die Batterie wesentlich schneller. In Europa und Nordamerika ist mit der Nachrüstung zudem die Freischaltung der Plug & Charge-Funktion verbunden. Sie ermöglicht bequemes Laden und Bezahlen ohne Karte oder App. Sobald das Ladekabel eingesteckt ist, kommuniziert der Taycan verschlüsselt mit der Plug & Charge-fähigen Ladestation. In der Folge starten Lade- und Bezahlvorgang automatisch.

Die wichtigsten Aktualisierungen im Überblick:

  • Antrieb: In den Fahrmodi „Normal“ und „Range“ wird bei den Allradmodellen im Teillastbereich der vordere Elektromotor nahezu vollständig abgekoppelt und stromlos geschaltet. Beim Segeln und im Stillstand sind beide Achsen frei von Antriebsmomenten. Der elektrische Freilauf verringert die Schleppverluste und vergrößert die Reichweite. Die Allradanzeige ist jetzt als Energieflussanzeige im Zentraldisplay dargestellt. Dadurch soll der aktuelle Betriebszustand der Antriebe leichter ersichtlich sein. Auch die Rekuperationsstrategie wurde optimiert. So wird beispielsweise die Auto-Reku-Einstellung beibehalten, auch wenn der Fahrer das Fahrprogramm wechselt. Diese Verbesserungen betreffen Taycan der Modelljahre 2020 und 2021.
  • Thermomanagement: Eine bessere Konditionierung der Batterie speziell bei niedrigen Außentemperaturen ermögliche es, dass der Taycan insgesamt häufiger und über einen breiteren Bereich der Ladestände des Akkus (SoC) schnellgeladen werden kann. Zu diesem Zweck wird beispielsweise die Abwärme der Elektrokomponenten noch stärker als bisher für die Temperierung der Batterie genutzt. Für Taycan der Modelljahre 2020 und 2021 lassen sich so mehr Reichweite und kürzere Ladezeiten erzielen.
  • Porsche Communication Management (PCM) und Porsche Connect: Neue Funktionen, ein buntes Kacheldesign auf dem Startbildschirm und noch mehr Bedienkomfort zeichnen die Modellpflegemaßnahmen in diesem Bereich aus. In Taycan der Modelljahre 2020, 2021 sowie bis Mitte Februar 2022 produzierten Fahrzeugen ist nach dem Update die Sprachbedienung optimiert und die Spotify-App integriert. Android Auto ist kabellos verfügbar. Ladestationen können in der Navigation nach Ladeleistung gefiltert und ausgewählt werden. Wer einen Taycan des Modelljahres 2021 mit Head-up-Display fährt, kann sich über eine optimierte Darstellung etwa der Navigationskarte freuen. Die Anzeigeinhalte wurden erweitert. Bei sämtlichen Taycan vor Modelljahr 2023 kann die On-Board-Betriebsanleitung zudem nun auch über die Sprachsteuerung genutzt werden.
  • Assistenzsysteme: Einige Systeme können den Fahrer nun in noch mehr Situationen unterstützen. Die Sensoren des Parkassistenten arbeiten mit größerer Reichweite. Auch die Suche nach freien Parkplätzen wurde verbessert, sodass nun auch kleinere Lücken angeboten werden. Von diesen Verbesserungen profitieren Taycan der Modelljahre 2020, 2021 und 2022.
  • Freischalten von Funktionen nach dem Fahrzeugkauf (FoD): Bei ebenfalls sämtlichen Taycan der Modelljahre 2020, 2021 und 2022 kann nun auf Wunsch die schlüssellose Öffnungsfunktion (Komfortzugang) von Türen und Heckklappe aktiviert werden. Zudem wurde die Möglichkeit von Software-Updates Over-the-Air (OTA) zum neuen Modelljahr weiter ausgebaut.

Quelle: Porsche – Pressemitteilung vom 20.07.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Alkibiades:

Immerhin bekommt man nicht einfach so ungefragt ein OTA-Update, das die Ladeleistung halbiert ;-)

David:

Absolut interessant und vorbildlich. Nicht, dass es Updates gibt. Nicht dass alle Fahrzeuge auf den Stand des Modelljahres 23 aufrüstbar sind. Das alles machen andere auch. Sondern dass Porsche aus dem Fahrdaten der RWD Modelle gelernt hat und es wagt, das Effizienzkonzept auf den Kopf zu stellen. Das ist echte Fehlerkultur und realisierter Lernprozess.

Ab dem Update fahren alle Allradmodelle mit dem Heckantrieb im Teillastbereich, vorher fuhren sie mit dem Frontantrieb. In der Theorie und in Simulationen war es sparsamer, den größeren Heckmotor über den Leerlauf vollständig abzukoppeln. Ein angenehmer Nebeneffekt des Zweigang-Getriebes. In der Praxis überraschte der RWD mit extrem niedrigen Teillastverbräuchen. Das lag an der neuen Abstimmung des Getriebes. Offenbar ist es sogar verkraftbar, bei AWD den Frontmotor mit den Magneten mitdrehen zu lassen, wenn der große Motor mit RWD-Schaltpunkten fährt.

Ich bin ganz sicher, Entwickler vieler Hersteller werden diese Geschichte mitverfolgen. Der ungewöhnlich hohe Einfluss eines Getriebes und damit variabler Betriebspunkte ist erstaunlich. Eine schöne Sache und beschämt andere Hersteller, die einfach nur einen künstlich zu niedrigen Bordverbrauch zeigen.

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