Smart CEO über neues Zweisitzer-Modell und Europa-Produktion

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Smart Europa steht vor einem möglichen Schritt zurück zur Produktion in Europa. Der CEO von Smart Europa, Dirk Adelmann, sprach in einem Interview mit der Automobilwoche über die Expansionspläne des Unternehmens und das Bestreben, die Präsenz in Europa zu stärken. Besonders im Fokus steht demnach ein neues zweisitziges Elektroauto mit dem Modellnamen #2. Dieses E-Auto, so Adelmann, sei jedoch nicht als direkter Nachfolger des ForTwo zu verstehen: „Wir arbeiten seit Langem an einem Zweisitzer, der sich durch seine Eigenständigkeit auszeichnet. Die Entscheidung über die Realisierung dieses Projekts wird bald getroffen.“ Die Bedeutung des europäischen Marktes für ein solches Modell ist dabei zentral: „Das Interesse und Marktpotenzial für ein Zweisitzer-Modell ist in Europa deutlich größer als in unseren neuen Märkten wie China.“

Smart #2 – Zweisitzer in Europa größeres Marktpotenzial als in China

Ein mögliches zweisitziges Modell könnte auch eine Rückkehr der Produktion nach Europa bedeuten, doch dies ist laut dem CEO von Smart Europa nicht unmittelbar an die kürzlich von der EU erhöhten Zölle auf in China produzierte Elektroautos geknüpft. „Wir haben bereits vor zwei Jahren damit begonnen, unsere Produktionsstrategien weltweit zu überdenken“, erklärte Adelmann. Aktuell nutzt Smart Auftragsfertigung in China, zieht jedoch Optionen für eine Fertigung in Europa oder anderen Regionen wie Südostasien in Betracht.

Die Entscheidung über künftige Standorte werde dabei durch das Mutterunternehmen Smart Mobility International mit Sitz in Singapur getroffen. Hohe Energiekosten und eine komplexe Bürokratie haben bisher zur Verlagerung der Produktion aus Europa beigetragen, doch der CEO zeigt sich offen für flexible Lösungen, die eine regionale Fertigung möglich machen könnten.

Die aktuellen Handelsbarrieren bereiten Smart jedoch Sorge. Die Entscheidung der EU, Zölle auf chinesische Importe zu erhöhen, wird vom Unternehmen als potenzielles Hindernis betrachtet. „Als Vertreter von Smart und als Europäer bin ich überzeugt, dass Freihandel eine essenzielle Grundlage unseres wirtschaftlichen Erfolgs ist. Europa hat in den letzten Jahrzehnten erheblich von der Globalisierung und offenen Märkten profitiert“, so Adelmann. Smart plant, die zusätzlichen Zölle von 18,8 Prozent bis Ende 2024 aufzufangen, sieht jedoch langfristig mögliche Preisanpassungen, falls keine Einigung erzielt wird. „Wir beobachten den Markt und das Verhalten unserer Wettbewerber sehr genau. Ab 2025 könnten Preisanpassungen unumgänglich sein.“

Smart #5 als vollwertiger Familien-SUV vor Markstart in 2025

Parallel dazu setzt Smart auf die Erweiterung seines Modellportfolios, um Marktanteile auszubauen und neue Kundengruppen zu erschließen. Der Mittelklasse-SUV #5 steht kurz vor der Markteinführung und soll mit seiner 800-Volt-Architektur, die eine Ladezeit von nur 15 Minuten von 10 auf 80 Prozent ermöglicht, vor allem als Hauptauto in Familien dienen. „Der #5 ist das erste Modell von Smart, das speziell für Kunden entwickelt wurde, die Outdoor-Aktivitäten und leichten Offroad-Einsatz schätzen“, erklärte der CEO von Smart Europa. Die Erwartungen sind hoch, mit diesem Modell eine Verdopplung des Verkaufsvolumens in Europa zu erreichen.

Die bisherigen Modelle #1 und #3 haben ebenfalls das Kundenprofil von Smart deutlich verändert. Während der #1 ursprünglich als familienfreundlicher Zweitwagen konzipiert war und der sportlichere #3 jüngere Zielgruppen ansprechen sollte, zeigt sich eine neue Dynamik im Nutzungsverhalten: „Tatsächlich wird der #3 häufig von Familien genutzt, da er großzügigen Platz und viel Stauraum bietet“, erläuterte Adelmann.

Die Zukunft von Smart ist ambitioniert, geprägt von einem klaren Fokus auf Elektromobilität und kundenorientierte Lösungen. Plug-in-Hybride und Range-Extender spielen dabei keine Rolle in der Produktstrategie, da Smart voll auf den Elektroantrieb setzt. Die enge Verbindung zu Mercedes-Benz durch einen gemeinsamen CO₂-Pool verdeutlicht zudem die Bedeutung nachhaltiger Mobilität und der Einhaltung europäischer Emissionsziele. „Unser CO2-Guthaben leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, dass Mercedes-Benz seine Ziele erreicht“, unterstreicht der CEO von Smart Europa die strategische Partnerschaft und die Rolle von Smart als Vorreiter im Elektrosegment.

Quelle: Automobilwoche – Smart-Europa-CEO: „Mit dem #5 wollen wir unser Volumen erneut verdoppeln“

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Mike74:

Smart #1 Design
Na hoffentlich stellt dann Smart vor der Freigabe neue Designer für innen und außen ein, sonst wird das mittelfristig nichts mit der Marke.
Typisches China Design und gar nicht schön, mich wundert es nicht das Smart, BYD und andere nicht durchstarten in Europa.
Die sehen leider im Moment alle sehr nach Einheitsbrei aus, leider aktuell kein Hingucker dabei.
Da wird es zeit die Designreißleine zu ziehen, denn schlecht sind die Fahrzeuge wahrscheinlich nicht.

markus:

Smart #1

ich habe in meinem Leben schon viele Fahrzeugmodelle gefahren und ein paar davon auch „blind“ vor dem Marktstart bestellt. Der #1 hat mich auf der einen Seite fasziniert, auf der anderen Seite aber auch meine Nerven über die Maßen strapaziert. Noch nie habe ich ein so „unfertiges“ Fahrzeug mit so vielen Mängeln gefahren, die auch nach einem Jahr noch nicht behoben waren. Die (leider finanziell) schmerzliche Trennung erfolgte dann nach etwas mehr als einem Jahr, als ein schnödes Ersatzteil über Monate nicht lieferbar war und unser Smart sein Leben auf der Hebebühne fristete. Dieses Fahrzeug ist im wahrsten Sinne noch ein „leuchtendes“ Beispiel für den chinesischen Einfluss: „Bling Bling“ geht leider vor Qualität.

HKO:

Mich schaudert so ein Kommentar. Wenn man jemals in so einem Smart gesessen ist, kann man erkennen, dass das innen klein eine vollkommen falsche Aussage ist.

ManfredO:

Mich schaudert es jedes Mal, wenn ich so eine Kiste „Smart“ SUV sehe … völlig daneben, außen Panzer innen klein … was soll der ganze Schwachsinn!

Gerd:

Hallo Herr Adelmann!
Mein aktuelles 42 EQ Cabrio, neues Modell (EZ 11/2021) muss zum Service (30tkm, 36 Monate) und es werden 770€ für eine BEV-Wartung (inkl. HU) veranschlagt.
Dazu durfte ich wegen Rost am Dachholm erst einmal einen Kulanzantrag stellen, da trotz Garantieverlängerung von keiner Garantie gedeckt.
Die kompletten Online-Services (eines BEV) inkl. SoC-Abfrage und Vorklimatisierung, wurden mir zu 12/2024 gekündigt. Die Plattform (für ein <3 Jahre altes BEV) wird herstellerseitig eingestellt. Aktuell komme ich mir daher weniger als wertgeschätzter Smart-Kunde, sondern eher als Kompensationsobjekt eines AMG-V8 BiTurbo-fahrenden Clan-Prinzen vor.
Bitte teilen Sie mir mit, warum ich noch über einen weiteren Kauf dieser Marke nachdenken sollte.

Für alle Mitleser: Der Satz „„Unser CO2-Guthaben leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, dass Mercedes-Benz seine Ziele erreicht“ sollte wirklich jedem klarmachen, welche Prioritäten der Mutterkonzern hat und welche Rolle Smart im Konzern spielt. Jeder Smart finanziert einen Mercedes, idealerweise einen Verbrenner.

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