Daimler Truck feiert Serienstart des Mercedes-Benz eActros 600 für den Fernverkehr

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Daimler Truck

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 5 min

Die Elektrifizierung der Produktpalette bei Daimler Truck schreitet voran: Das Unternehmen hat den Serienstart des Mercedes-Benz eActros 600 für den Fernverkehr im Mercedes-Benz Werk Wörth gefeiert. Der Startschuss fiel im Beisein von Karin Rådström, CEO von Daimler Truck, und Daniela Schmitt, Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz, sowie Jürgen Distl, Leiter Mercedes-Benz Trucks Operations, Andreas Bachhofer, Leiter Standort Wörth und Produktion Mercedes-Benz Trucks, und Michael Brecht, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrat Daimler Truck.

Der eActros 600 für den Fernverkehr feierte Ende 2023 seine Weltpremiere. Die hohe Batteriekapazität von über 600 Kilowattstunden – daher die Typbezeichnung 600 – sowie eine neue, besonders effiziente elektrische Antriebsachse aus eigener Entwicklung, ermöglichen eine Reichweite des E-Lkw von 500 Kilometern ohne Zwischenladen. Diese Reichweite werde unter sehr realistischen, praxisnahen Bedingungen mit 40 Tonnen Gesamtzuggewicht erreicht und könne je nach Fahrweise und Strecke auch deutlich übertroffen werden, so der Hersteller.

Der Elektro-Lkw könne am Tag sogar weit mehr als 1000 Kilometer zurücklegen. Zwischenladen während der gesetzlich vorgeschriebenen Fahrerpausen – selbst ohne Megawattladen – mache dies möglich, sofern die Lademöglichkeiten vorhanden sind. Der eActros 600 wird neben dem CCS-Laden mit bis zu 400 kW später auch das Megawattladen (MCS) ermöglichen.

Das Elektro-Flaggschiff hat sein Können bereits mehrfach unter Realbedingungen unter Beweis gestellt: im Kundeneinsatz und im Rahmen der eActros 600 European Testing Tour 2024, einer über 15000 Kilometer langen vollelektrischen Entwicklungsfahrt durch insgesamt 22 Länder mit 40 Tonnen Gesamtzuggewicht. Zudem wurde der E-Lkw von Nutzfahrzeug-Fachjournalisten aus 24 europäischen Ländern zum International Truck of the Year 2025 gekürt – die Auszeichnung ist der wichtigste Preis der Branche.

Der Beginn der Serienproduktion unseres eActros 600 ist ein weiterer Beweis unserer Ambition, die Branche zu verändern. Mit einer Reichweite von 500 Kilometern mit einer Batterieladung zielt unser eActros 600 auf das Langstreckensegment in Europa, das für zwei Drittel der CO2-Emissionen im schweren Straßengüterverkehr verantwortlich ist. Unser batterieelektrischer Fernverkehrs-Lkw wird daher einen echten Unterschied machen“, sagt Karin Rådström, CEO von Daimler Truck.

Mit der Serienfertigung des eActros 600 beweist Daimler Truck erneut, dass CO2-neutraler Gütertransport schon heute Realität ist“, ergänzt Daniela Schmitt, Ministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz.

Der eActros 600 wird auf der bestehenden Montagelinie der Wörther A-Baureihen-Produktion gefertigt, parallel und flexibel neben Lkw, die einen Dieselantrieb bekommen. In dieser Produktionshalle erhält er auch sämtliche elektrische Komponenten. Am Ende des Bands erfolgt die Inbetriebnahme des Gesamtsystems: Ab dann ist der Elektro-Lkw fahrbereit und durchläuft schließlich den Finish-Prozess und die Endabnahme wie alle anderen Lkw auch.

Daimler-Langstrecke-Elektro-Lkw-eActros-600
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Der eActros 600 ist somit der erste elektrische Lkw aus Wörth, dessen kompletter Aufbau in einer Produktionshalle stattfindet. Der Umbau der Montagebänder sowie die Integration des eActros 600 in die Linienfertigung sind schrittweise erfolgt. Die bisherigen Elektro-Lkw Modelle eActros 300/400 und eEconic verlassen für die Montage der elektrischen Antriebskomponenten die Produktionshalle, um im Wörther Future Truck Center elektrifiziert zu werden.

Auch die Daimler Truck Werke Mannheim, Kassel und Gaggenau spielen eine wichtige Rolle bei der Fertigung des eActros 600. Sie liefern die für den batterieelektrischen Antrieb notwendigen Komponenten wie die E-Achse, Getriebekomponenten sowie die Frontbox, die zahlreiche Hochvolt- und Niederspannungskomponenten bündelt und im ehemaligen Bauraum des Verbrennungsmotors sitzt.

Rund 3300 Trainings für Beschäftigte am Standort Wörth

Daimler Truck befindet sich mitten in der Transformation hin zum emissionsfreien Transport. Diese könne nur mit sehr gut ausgebildeten Beschäftigten gemeistert werden. Deshalb setze das Unternehmen alles daran, das Know-how im Konzern weiter auszubauen: Durch Qualifizierung von Mitarbeitern sowie gezieltes Recruiting neuer Talente, z.B. im Bereich elektrifizierter Antriebsstrang. Denn aus den Produktionsprozessen für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben ergeben sich besondere Anforderungen an die Belegschaft.

Ziel des standorteigenen Aus- und Weiterbildungszentrums in Wörth sei es, die Belegschaft für die Aufgaben an den neuen Fahrzeugen fit zu machen. Allein im Jahr 2023 seien am Standort Wörth rund 3300 Trainings für Mitarbeitende in den neuen Technologien Batterie, Hochvolt und Wasserstoff durchgeführt worden. Das Wörther Trainingscenter leiste somit wichtige Arbeit im Rahmen der Transformation, denn die Fähigkeiten im Umgang mit Hochvoltfahrzeugen und -komponenten sind eine unverzichtbare Voraussetzung für die Montage elektrisch angetriebener Lkw.

Auf dem Weg zur CO2-neutralen Fabrik

Daimler Truck bekennt sich laut eigener Aussage zur Nachhaltigkeit bei der Entwicklung von neuen Fahrzeugen wie dem eActros 600, aber auch bei deren Produktion. Das Mercedes-Benz Werk Wörth arbeite intensiv daran, am Standort eine klimafreundliche Produktion zu erreichen: Bereits seit 2022 fertigt das Werk bilanziell CO2-neutral, unter anderem durch den Bezug von CO2-freiem Strom aus Solar-, Wind- und Wasserkraft sowie durch den Bezug von Kompensationszertifikaten.

Neben dem Einkauf von Grünstrom treibt der Standort auch die Eigenerzeugung von Energie für die Produktion voran, beispielsweise durch den Einsatz von Photovoltaik-Anlagen. 2023 hat Daimler Truck gemeinsam mit EnBW und der Stadt Wörth am Rhein das Joint Venture WärmeWerk Wörth gegründet, das die Möglichkeiten einer klimaneutralen Energieversorgung des Werks Wörth sowie der Stadt Wörth am Rhein durch Geothermie ausloten soll.

Mercedes-Benz eActros 600 Produktion
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Mit dem Serienstart des Mercedes-Benz eActros 600 setzt das Unternehmen einen weiteren Baustein des vereinbarten Zukunftspakets für den Standort Wörth um: Unternehmensleitung und Betriebsrat hatten sich im Sommer 2021 auf die Ausrichtung des Werks als Zentrum für den Transport der Zukunft im Produktionsnetzwerk Mercedes-Benz Trucks geeinigt. Das Zukunftspaket umfasst die nachhaltige Serienproduktion von batterieelektrischen und Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw im Mercedes-Benz Werk Wörth, die Weiterentwicklung und Qualifizierung der Belegschaft innerhalb dieser Transformation sowie die CO2-neutrale Produktion.

Das größte Lkw-Montagewerk von Mercedes-Benz Trucks in Wörth am Rhein wurde 1963 gegründet. Seit Beginn wurden hier rund 4,4 Millionen Lkw gebaut. Heute sind dies die Baureihen Actros, Arocs und Atego. Auch die Mercedes-Benz Special Trucks Econic, Unimog und Zetros werden in Wörth gebaut. 2021 startete die Serienproduktion des batterieelektrisch angetriebenen Mercedes-Benz eActros 300/400 für den Verteilerverkehr. 2022 folgte der zweite Elektro-Serien-Lkw Mercedes-Benz eEconic für den Kommunaleinsatz. Mit rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Mercedes-Benz Werk Wörth zweitgrößter Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz.

Quelle: Daimler Truck – Pressemitteilung vom 22.11.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Herwig:

„Rådström“ – ein perfekt passender Name in der E-Mobilität!
Kannst nicht erfinden…:-)

Wolfbrecht Gösebert:

Schön, dass nun auch Daimler Truck – nachdem Volvo mit dem „FH Electric“ bereits auf dem Markt ist – die Serien-Fertigung eines E-Lkw für den (nationalen) Fernverkehr beginnt.

Übrigens: Auflieger mit eigenem (aufladbarem) elektrischem Antriebstrang (wie z.B. von Trailer Dynamics) unterstützen Sattelzugmaschinen auf der gesamten Strecke und sorgt dafür, dass Bremsenergie des Trailers rekuperiert werden kann

„So ein »eTrailer« kann HERSTELLER- und ANTRIEBS-unabhängig mit jeder BELIEBIGEN Sattelzugmaschine kombiniert werden. Bei der Kopplung z.B. mit einem Diesel-LKW werden dabei bis zu 50 Prozent Kraftstoff eingespart, bei der Verwendung mit einer E-Zugmaschine kann deren Reichweite fast verdoppelt werden.“

Quelle: c&p–> trailerdynamics.de/wp-content/uploads/2024/07/PM-TOP-100-TD-20240629.pdf

Gregor:

Manche haben keine Ahnung und sagen deswegen nix. Manche posaunen das Nichtwissen raus.

Sledge:

Wegen den von dir beschriebenen Nachteilen kauft auch niemand die Elektro LKW, obwohl…..

„eActros 600: Mercedes verkauft 1.000 Elektro-LKW auf einen Schlag. Bei der Daimler Truck AG knallen die Sektkorken: Baustoffproduzent Holcim kauft eintausend eActros 600-Modelle auf einen Schlag. Es ist die bislang größte Einzelorder.“

Vielleicht gibt es doch irgendwo Menschen die noch besser rechnen können als du.

Andy:

Durch Sondergenehmigung darf ein ElektroLKW 42 Tonnen wiegen insgesamt. Gleicht damit sein Gewichtsnachteil aus. Lademöglichkeiten sind schon jetzt vorhanden und schon jetzt kommen täglich neue hinzu. Und in der 45 Minuten Pause wird ohne Probleme genug nachgeladen. Und erst Recht, wenn Megawattladen 2025 kommt. Bitte vernünftig kritisieren und nicht so verbissen. LG

Andy:

Lustig, es wird jeden Tag bewiesen, das es geht. Ich empfehle die Videos vom Elektrotrucker bei YouTube. Klar ist noch alles im Aufbau. Aber Elektro ist nicht mehr aufzuhalten.

Peter:

Offen sichtliche Lüge, warum lügen sie und behaupten sie seinen LKW Fahrer im Fernfehrkehr, warum behaupten sie das Spediteure nicht rechnen können, warum verbreiten sie offensichtliche AFD-Stammtischmärchen ???

https://www.youtube.com/watch?v=oBhGXpQvBEw&t=1s

https://www.youtube.com/@elektrotrucker/videos

Peter:

Die „Vorteile“ der Verbrenner LKW interessieren halt die Spediteure, die rechnen könne anders als der normale deutsche Autofahrer, nicht wenn dieser teurer ist auf 100km als der BEV LKW

Hier kurzer Realitycheck:

https://www.youtube.com/watch?v=oBhGXpQvBEw&t=1s

https://www.youtube.com/@elektrotrucker/videos

Marcel Gleißner:

Verbrenner LKW werden noch Lange Vorteile haben gegenüber den E-Schrott

Marcel Gleißner:

Eine Theoretische Reichweite von 500km ist in keiner Weise Langstreckentauglich.
Ich selbst bin Lkw Fahrer im Fernverkehr, ich weiß wovon ich rede.
E- Lkw Ladeinfrastruktur ist nichteinmal vorhanden. Alles nur Träumereien von Theoretikern. Spediteure schauen sich vor allem die Kosten an und ein E Lkw ist viel viel Teurer als ein vergleichbarer Diesel oder LNG Lkw, viel weniger Reichweite als ein Diesel(dementsprechend nur kleines Einsatzgebiet möglich, da keine ausreichende Lademöglichkeit vorhanden), weniger Zuladung möglich aufgrund der schweren Batterien. Langstreckentauglichkeit ***!!!

[Edit: Passage gelöscht, bitte unsere Netiquette beachten und auf die Wortwahl achten, danke / Die Redaktion]

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