Scheuer: Verbrenner-Aus ab 2035 in Deutschland; E-Fuels als Schlupfloch

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Wolfgang Plank
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Das gemeinsame Datum der Parteifreunde dürfte kein Zufall sein: Nach dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) hat nun auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer das Ende des „fossilen Verbrenners“ bis 2035 als Ziel ausgegeben. Dieser müsse ein Enddatum bekommen, sagte er in einem Gespräch mit „Welt am Sonntag“. Gleichzeitig sperrte er sich aber gegen die schärfere Euro-7-Norm.

Die explizite Beschränkung auf „fossile Verbrenner“ lässt allerdings ein Schlupfloch für e-Fuels offen.  Und das scheint Scheuer auch ausgiebig nutzen zu wollen. „Um die in Deutschland hoch entwickelte Technologie des Verbrenners in die Zukunft zu führen, müssen die synthetischen Kraftstoffe raus aus dem Reagenzglas und rein in die Massenproduktion„, erklärte er. Dafür brauche es Druck durch den Gesetzgeber. „Wir müssen technologieoffen bleiben und gleichzeitig weiter strenge Klimaschutz-Vorgaben machen.

So streng wie viele sich das wünschen, sollen diese Vorgaben aber wohl nicht ausfallen. So erteilte der Scheuer einer kurzfristige Verschärfung der Abgas-Normen durch die EU eine klare Absage. „Das Verkehrsministerium wird sich bei der Euro-7-Debatte sehr ablehnend positionieren„, kündigte er an. „Wir sollten uns auf die bestehenden Abgasvorschriften konzentrieren und keine Debatte über noch strengere Vorgaben führen.“ Die Grenzwerte müssten technisch erfüllbar bleiben.

Für einen weiteren Schub in Sachen E-Mobilität will das Verkehrsministerium ein zusätzliches Förderprogramm für öffentliche Säulen auf den Weg bringen. „Mit den rund 40.000 öffentlichen Ladepunkten, die es schon gibt, bin ich natürlich noch nicht zufrieden„, sagte Scheuer. Deshalb stelle der Bund 300 Millionen Euro zur Verfügung, die bis zum Jahresende von Bürgermeistern oder Einzelhändlern beantragt werden könnten, um Ladesäulen vor Schwimmbädern, an Sportplätzen, Supermärkten, Restaurants oder anderen Orten zu installieren.

Von dem Ziel, bis 2030 eine Million öffentliche Ladepunkte zu schaffen, rückt Scheuer allerdings ab. Eine feste Zahl bringe nichts, sagte er. Der Bedarf sei entscheidend. Allerdings sollten es deutlich mehr als die von manchen vorgeschlagenen 200.000 sein. „Es gibt eine breite Spanne zwischen 200.000 und einer Million.

Aufstocken würde Scheuer gerne das laufende Förderprogramm für private Wallboxen. Da der Staat für jede dieser Ladestationen 900 Euro zuzahle, werde auch das bereits auf 400 Millionen Euro erhöhte Budget bald ausgeschöpft sein. Rechnerisch könnte das schon Ende April der Fall sein. Er sei daher im Gespräch mit Finanzminister Olaf Scholz (SPD). „Ich würde mir wünschen, dass wir mit diesem Programm 500.000 private Ladestationen finanzieren können – wenn der Finanzminister mitzieht gerne auch 700.000.

Quelle: Welt am Sonntag – „Unser Ziel muss das Auslaufen des fossilen Verbrenners bis 2035 sein

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Wolfgang Plank

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Wolfgang Plank ist freier Journalist und hat ein Faible für Autos, Politik und Motorsport. Tauscht deshalb den Platz am Schreibtisch gerne mal mit dem Schalensitz im Rallyeauto.
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Birger:

Es muss ja nicht unbedingt synthetischer Kraftstoff aus Strom gemacht werden :-).

https://www.kleinezeitung.at/auto/5877122/Mobilitaet-in-Zeiten-von-Corona_Algen-statt-Oel_Womit-wir-bald

Wichtig ist forschen und nicht stehen bleiben und erst recht nicht sich nur auf eine Sache versteifen.

TITAN:

dieser JAMMERLAPPEN … früher meckerte die Industrie, Das geht nicht, Tod des Autos ,,,, und alles ging dann doch … aber der ANDI rafft das nicht! Wieder ein Kapitel des Versagens dieses Volksvertreters, in dem Fall des Volksverräters

Djebasch:

Das Problem was ich sehe ist nicht was die Politik im Moment treibt sondern in den nächsten 5 Jahren, denn absehbar ist das uns nur 0.5 Grad noch von 1,50m höherem Wasserstand 2075 trennen, das wird verdammt knapp.
Auch wenn die Lobbyisten momentan schreien wie die Weltmeister und immer wieder Regierungen zum umschwenken bewegen wird es nur einen Weg geben, raus aus dem Verbrenner und raus aus dem Dreck Strom.
Das wird sich in den nächsten Jahren zeigen denn auch die Wetterbedingungen werden immer schlimmer werden…

Anton G.:

Die Förderung der privaten Ladestationen ist die totale Steuerverschwendung. Für 98% reicht zuhause auch eine 16A CEE Dose aus. Bringt 3,7kw und das sind 40KWh in der Zeit wo das Auto zuhause steht. Ich würd mich nicht wundern, wenn da jemand mit verdient , der das beschlossen hat.

Nino:

Norwegen hat KEIN Verbrennerverbot beschlossen, sondern lediglich das Ziel formuliert, 2025 keine Verbrenner mehr neu zuzulassen.
Indien hat bereits 2019 die Pläne für ein Verbrennerverbot 2030 zurückgezogen.
Schweden nimmt Biokraftstoffe explizit von künftigen Verboten aus und fördert gar die Umrüstung auf E85 und Biomethan.
Bleibt nur noch GB, aber auch die werden zurückrudern müssen.

Silverbeard:

Der Schnitt für in Deutschland gefahrene Autos liegt bei knapp 10 Jahren, nicht 12.
Wenn keine regulären Verbrenner mehr verkauft werden, werden auch die Tankstellen schliessen.

Aber jeder 911 Fan kann sich ja auch seinen Sprit in der Apotheke kaufen. Das wäre ja nicht zum ersten mal der Vertriebsweg.
Ob der dann Erdölbasiert oder aus E-Fuels besteht, spielt für ein paar Restfahrzeuge im einstelligen Zulassungsbereich ja kein Problem.

Silverbeard:

Auf jeden Fall MÜSSEN Tankstellen erhalten werden. xD
Da wird der Finanzminister bestimmt die Bazooka rausholen und keine Kosten scheuen…

Daniel W.:

Solange CSU-Politiker im Verkehrsministerium sitzen, solange wird es weiterhin große Tricksereien geben.

Scheinbar muss die CDU/CSU bei den Wahlen komplett abstürzen, damit endlich mehr Windräder und mehr saubere E-Autos kommen, die auch sparsam mit dem Ökostrom umgehen. Sowohl Wasserstoff (3-fache Strombedarf) auch als E-Fuels (x-facher Strombedarf) sind dabei fehl am Platze.

Das Verbrenneraus sollte früher kommen, denn auch danach laufen viele Verbrenner noch 15 oder 20 Jahre lang und verpesten die Luft. Hier sind E-Fuels nicht die Lösung, sondern nur eine Ausrede, damit die Verbrenner-Lobby eine Hebel hat, um den Verbrennerverkauf noch lange zu rechtfertigen.

Es werden Investitionen in zukünftige E-Auto- und Batterietechnik verzögert, wenn man mit E-Fuels das Verbrennerleben noch weiter verlängert – Tesla dürfte sich freuen und seinen Vorsprung ausbauen.

Wir haben gar nicht soviel Ökostrom und die Windräder kann man nicht endlos vermehren.

In Griechenland werden die schönsten Urlaubs- und Naturschutzgebiete durch massenhafte Windräder und die dafür erforderlichen Strassen zerstört, weil man mehr grünen Strom erzeugen will als man braucht, um den grünen Strom bzw. daraus erzeugte Produkte auch für den Export zu haben.

Es ist eine strombasierte, aber auch stromsparende Energiewende erforderlich, die möglichst wenig Energie importieren muss, denn eine Zerstörung der Umwelt andernorts und auf Kosten der dortigen Menschen ist keine schonende, soziale und wünschenwerte Energiewende.

Farnsworth:

Bad News everyone! Laut diversen Klimaforschern dürfen wir ab 2035 eigentlich gar kein CO2 mehr ausstoßen um die Klimaziele nicht zu reißen. Wenn man konsequent wäre dürfte man ab 2025 gar keine Verbrenner neuzulassen und ab 2035 dürften die restlichen verbleibenden nur noch mit E-Fuels betrieben werden. Da aber niemand massiv in Anlagen investieren wird, die wenige Jahre später nicht mehr gebraucht werden, wird es sich eher rechnen den Verbrenner in die Presse zu stecken als ihn weiter zu fahren. Hohe Herstellungskosten und die Knappheit der E-Fuels werden zu exorbitanten Spritpreisen führen, die dann nur noch wenigen Liebhabern erlauben wird ihr H-Kennzeichen Schätzchen mal am Wochenende auszuführen.

Farnsworth

Gerhard:

Völlig richtig, was hier geschrieben wurde zum Thema im Allgemeinen und zu Herrn Scheuer im Besonderen. Hat seine Fachkompetenz ja mehrfach eindrucksvoll bewiesen. Und jetzt erst recht: Wenn man ab Herbst keinen Job mehr in der Politik hat, muss man sich rechtzeitig den Freunden in der Industrie empfehlen. Übliches Verfahren.

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