Samsung stellt Festkörperbatterie mit 800 km Reichweite und erhöhter Sicherheit vor

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Samsung SDI führte auf der NAIAS 2019 eine Roadmap für die Solid-State-Batterietechnologien als Batterien der nächsten Generation ein und zeigte verschiedene innovative Produkte, darunter ein fortschrittliches LVS (Low Voltage System) Paket. Ein Jahr später scheint man auf ganz gutem Weg zu sein. Die Rede ist von bis zu 800 km Reichweite und erhöhte Sicherheit im Betrieb.

Samsung stellt Festkörperbatterie-Prototypen vor

Erst kürzlich stellte das Samsung Advanced Institute of Technology eine Studie über eine Festkörperbatterie vor, die mit einer einzigen Ladung 800 km weit kommt und mehr als 1.000 Mal sicher wieder aufgeladen werden kann. Dies ist das Ergebnis einer gemeinsamen Forschung mit dem Samsung R&D Institute of Japan. Diese Festkörperbatterie ersetzt den Elektrolyten zwischen den positiven und negativen Elektroden der Batterie von flüssig zu fest und ist in der Lage, Zellen mit größerer Kapazität zu realisieren und die Sicherheit im Vergleich zu den derzeit verwendeten Lithium-Ionen-Batterien zu erhöhen.

Im Allgemeinen wird Li-Metall als Anodenmaterial einer Festkörperbatterie verwendet. Lithium-Metall hat jedoch eine technische Herausforderung, um das „Dendriten“-Problem zu lösen, das die Lebensdauer und Sicherheit der All-Solid-State-Batterien reduziert. Dendriten sind astförmige Kristalle, die entstehen, wenn sich Lithium, das sich von der positiven Elektrode zur negativen Elektrode bewegt, während des Ladevorgangs der Batterie auf der Oberfläche der negativen Elektrode ansammelt. Dieser Kristall beschädigt den Separator der Batterie, was zu einer verringerten Lebensdauer und Sicherheit führt. In diesem Zusammenhang sei der Verweis auf unseren Artikel: „Forscher lösen Dendriten-Problem in Kalium-Akkus mit Hitze“ erlaubt.

Um das Problem mit den Dendriten zu lösen, hat Samsung Electronics eine „Ag-C-Nanokomposit-Schicht“ von 5 Mikrometern auf die Batteriekathode aufgebracht. Diese Technologie erhöht nicht nur die Sicherheit und Lebensdauer von Festkörperbatterien, sondern reduziert auch die Größe um die Hälfte gegenüber einer vergleichbaren Lithium-Ionen-Batterie. Möglich wird dies, da die Energiedichte erhöht werden kann, indem die negative Elektrode der Batterie dünner als bisher umgesetzt werden können.

Prototyp soll weiterentwickelt, dann in Serie überführt werden

„Das Produkt dieser Studie könnte der technologische Grundstein für sicherere Hochleistungsbatterien der Zukunft sein. In Zukunft werden wir Festkörperbatteriematerialien und Herstellungstechnologien weiterentwickeln und verfeinern, um die Innovation von EV-Batterien auf die nächste Stufe zu heben.“ – Dongmin Im, Projektleiter vom Samsung Advanced Institute of Technology (SAIT)

Anzumerken ist, dass es sich derzeit um einen Prototypen handelt, welcher noch nicht marktreif ist. Nach der Vorstellung vom gestrigen Montag sollen nun alle verwendeten Materialien im Detail aufeinander abgestimmt werden. Danach sollen Produktionsprozesse entwickelt werden, die für den Masseneinsatz geeignet sind.

Ergänzende Informationen: Ein Bericht des Rocky Mountain Institute (via Forbes) aus dem November 2019 stellt fest, dass die Verbesserungen bei den Kosten und der Leistung von Batterien aufgrund massiver Investitionen in die Batterieherstellung und stetiger Fortschritte in der Technologie die bisherigen Entwicklungsprognosen schnell übertreffen. Der RMI Report geht davon aus, dass bis 2023 Lithium-Ionen-Akkus die wichtigste Batterietechnologie bleiben werden. Bevor dann neuere Technologien zum Einsatz kommen, wie beispielsweise Festkörperbatterien.

Quelle: evspecifications.com – Samsung unveils a new solid-state battery tech for a range of up to 800 km and increased safety

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Werner Fuchs:

Bezüglich der Reichweite..diese Angaben sind Temperatur Abhängig. Eine gute Vorsorge vor der Abfahrt ist zu schauen ob bei der roten Warnweste auch der Schlafanzug dabei ist. Ich als 88 Jähriger kann nicht mehr so viel nach Stuttgart fahren deshalb bleibe ich der guten Luft zuliebe oben auf der Schwäbischen Alb und der noch wenigen erstklassigen Metzgereien.
Bleibt gesund so lang und gut es geht. Meine Tätigkeit war magenfüllende Produkte zu produzieren und zu verkaufen. Ich habe mir die Blut und Leberwurst bei MC aus den Augen gewischt und mit 54 Jahren doch noch Hamburger nach Wendy’s Art bis ich 70 Jahre war verkauft. So verläuft ein Leben und wenn ich Glück habe werde ich auch noch von einem Artzt behandelt…..W.f.

Wahrheit:

Das Ganze Hick Hack mit den Reichweiten geht mir langsam auf den Wecker. Für mich muss das Elektrofahrzeug meinen jetzigen Wagen ersetzen können. Da bei mir ein Fahrzeug nicht nur zum Spazierenfahren, sondern auch richtig arbeiten ( Forst, Streuobstwiesenpflege) können muss, interessiert mich die Anhängelast, welche mindestens 2 Tonnen betragen muss. Solange es also kein richtiges elektrisch betriebenes Auto gibt, interessiert es doch gar nicht, welche Reichweite es hat. Es taugt doch sowieso nichts.

Dietrich Schneider:

Auch mich stört die Reichweitenaussage. Die Reichweite wird durch die Kapazität (kWh) der eingebauten Batterie bestimmt. Wenn man also Batterien bzw. Batteriesätze nach dem derzeitigen Stand der Technik (Energiedichte) in ein Auto einbauen würde um eine Reichweite von beispielsweise 800 km zu erreichen, wäre ein solches Fahrzeug kostenmäßig nicht wettbewerbsfähig. Eine erhöhte Reichweite von E-Fahrzeugen wäre im Übrigen aber ein gutes Argument bezüglich des wesentlich aufwendigeren “ E-Tankvorgangs“ gegenüber dem von Autos mit Verbrennungsmotoren.
Interessant wäre auch die Höhe der Energiedichte (Wh/kg) der Festkörperbatterie von Samsung.
Im Grunde genommen ist die E-Fahrzeug Problematik im Wesentlichen eine Batterieproblematik und der damit verbundenen Kosten und Gewicht.

Marc Gutt:

Was soll eigentlich immer diese Kilometerangabe. Soll mir das nun irgendwas sagen. Mit knapp 40 km/h hat Next Move das Model 3 schon auf 1000 km gebracht und das Model S sogar auf 1200 km. Und ist das jetzt irgendwie aussagekräftig. Nein.

Realist:

Nachdem sich die Graphenbällchen-Batterie in Luft aufgelöst hat, präsentiert Samsung den Anlegern neue Prototypen.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Elektromobilität nicht scheitert, bevor es verbesserte Batterien gibt.

Napoleon:

Bin erstmal auf den battery day bei Tesla gespannt. Es gibt ja viele Gerüchte. 300Wh/kg, sub 100$ auf pack level, 1 Mio. Meilen Haltbarkeit. Man darf gespannt sein. Ich denke Preisparität wird es ab 2023 geben dann geht es sowieso erst richtig los.

KaiGo:

Man darf scheinbar gespannt sein. Da ist richtig Zug drin in der Batterieforschung und -entwicklung. Wie lange es letztlich dauert, bis wirklich etwas neues kommt muss man wohl abwarten, aber da jeder der erste sein will, der den neuen „Wunderakku“ marktreif hat, ist der der Druck hoch. Ob er dann zu Anfang auch noch bezahlbar ist, dürfte noch auf einen anderem Blatt stehen.

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