„EU hat Fehler gemacht“ – SAIC bekommt Anhörung zu Strafzöllen

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Der chinesische Autohersteller SAIC, zu dem auch die in Deutschland sehr präsente Marke MG Motor gehört, hat bei der Europäischen Union eine Anhörung zu den vorläufigen Strafzöllen erwirkt. Ziel ist es offenbar, sich gegen die Höhe der verhängten Strafzölle zu wehren, berichtet das Portal CnEVpost. Zwar hatte die EU den für SAIC geltenden Satz kürzlich noch leicht auf 37,6 Prozent gesenkt, dies ist aber immer noch der höchste Wert aller Hersteller.

Die Europäische Kommission hat die vorläufigen Strafzölle festgelegt, um eine Wettbewerbsverzerrung durch staatliche Subventionen in China auf die Produktion von Elektroautos zu unterbinden. Zuvor fanden Befragungen der Hersteller statt, anhand der Ergebnisse sowie der Kooperationsbereitschaft legte die EU dann die individuellen Steuersätze fest. SAIC bemängelt nun, dass „die Untersuchung der Europäischen Kommission wirtschaftlich sensible Informationen, wie zum Beispiel Anfragen nach chemischen Formulierungen im Zusammenhang mit Batterien, umfasse und über den Rahmen einer normalen Untersuchung hinausgehe“.

Bei der Ermittlung staatlicher Subventionen habe die Kommission zudem Fehler gemacht. So seien beispielsweise „Autofinanzierungsunternehmen, die sich vollständig im Besitz ausländischer Joint-Venture-Partner befänden, mit Tochtergesellschaften von SAIC verwechselt“ worden, was offenbar zu einer schlechteren Einstufung bei den Strafzöllen geführt hat. Auch den Vorwurf der mangelnden Kooperationsbereitschaft weist der chinesische Konzern von sich. „SAIC habe im Laufe der Untersuchung Tausende von schriftlichen Unterlagen eingereicht, aber die Europäische Kommission habe einige wichtige Informationen und Einreden ignoriert und die Subventionssätze für mehrere Posten überhöht„, heißt es bei CnEVpost.

Eine endgültige Entscheidung über die Strafzölle wird für November erwartet. Aktuell müssen für in China gebaute und in die EU exportierte Elektroautos Sicherheitsleistungen gezahlt werden. Die Regelung ist innerhalb der EU nicht unumstritten. Die deutschen Autohersteller sind mehrheitlich dagegen, viele von ihnen machen in China selbst gute Geschäfte und befürchten entsprechende Gegenreaktionen. Bei einer Abstimmung enthielt sich Deutschland aber jüngst, um die Politik der EU nicht zu torpedieren.

Quelle: CnEvPost – „EU holds hearing on additional tariffs at SAIC’s request“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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HKO:

Der größte Fehler ist, dass die EU die chinesische Wettbewerbsfähigkeit ursächlich auf staatliche Subventionen zurückführt. In Wirklichkeit sind viele Industriefaktoren in China viel günstiger. Industrieflächen, Erschließungskosten, Baukosten, Strompreise, Löhne und Gehälter etc. etc. Faktoren, die auch deutsche Hersteller in China gerne nutzen. Das ganze sieht doch sehr nach simplen, politischen Protektionismus (und jeder -ismus ist gefährlich) us.

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