Renault-Mobilize bringt bidirektionale Wallbox

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Mobilize

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 4 min

Die Renault-Tochter Mobilize hat die Fertigung der Mobilize PowerBox genannten Wallbox auf der neuen Produktionslinie im Lacroix Elektronikwerk im südwestlich von Paris gelegenen Beaupréau-en-Mauges gestartet. Das besondere daran: Sie ist auch in einer Version für das bidirektionale Laden von E-Autos zu haben. Die anfängliche Produktionskapazität betrage 65.000 Einheiten pro Jahr, so Mobilize in einer aktuellen Mitteilung. Ziel ist es, die Ladestation in Kürze für alle Elektroautos der Marken der Renault Group einzuführen beginnend mit den Renault 5.

Für größere Stückzahlen könne das Fertigungsvolumen angepasst oder sogar verdoppelt werden, um die potenziell steigende Nachfrage am Markt zu erfüllen. Dies stehe im Einklang mit dem Ziel der Renault Group, den Elektroniksektor in Frankreich zu stärken. Die Produktionsstätte profitiere von einem dichten Netz lokaler Zulieferer, um die Auswirkungen der Lieferkette auf die Umwelt möglichst gering zu halten.

Die Ladelösung Mobilize PowerBox passt sich an alle einphasig oder dreiphasig elektrischen Installationen an. Sie kann sowohl innen als auch außen, an der Wand oder freistehend installiert werden. Im Eigenheim wird sie in das elektrische Ökosystem des Hauses integriert. Sie profitiert von einem dynamischen Energiemanagement, das die Anpassung der Ladeleistung an die verfügbare Leistung ermöglicht und so zu einem stabilen Netz im Haus beiträgt.

Die Mobilize PowerBox wird demnach mit Wechselstrom (AC) betrieben. Sie liefert eine Ladeleistung von bis zu 22 kW, abhängig von der Elektroinstallation und der Ladeleistung des Fahrzeugs. Die Wallbox ist mit allen Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeugen kompatibel, die mit einem Typ-2-Stecker ausgestattet sind. Entsprechend den unterschiedlichen Bedürfnissen von Privatpersonen und Gewerbetreibenden, ist die Mobilize PowerBox in vier Versionen erhältlich:

  • Uno: für Privatpersonen, die eine einfache und sichere Ladelösung für zu Hause suchen.
  • Uno Plus: für die Infrastruktur in Unternehmen oder Wohnvierteln. Sie verfügt über ein RFID-Kartenlesegerät, das sicherstellt, dass nur autorisierte Benutzerinnen und Benutzer Zugang zum Ladepunkt haben. Dies ermöglicht dem Abrechnungsdienst eine bessere Rückverfolgbarkeit der Nutzung.
  • Uno Pro: für öffentlich zugängliche und bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu Hause installierte Ladestationen. Diese Version verfügt über ein RFID-Lesegerät und einen MID-Zähler (Measurement Instruments Directive) für die Stromabrechnung. Der MID-Zähler vereinfacht die Rückerstattung der beruflich angefallen Kosten von Angestellten, indem er den beim Aufladen zu Hause verbrauchten Strom erfasst.
  • Verso: bidirektionale Ladelösung für das Fahrzeug, aber auch zur Rückspeisung von Strom aus der Antriebsbatterie in das Hausnetz oder in das öffentliche Netz. Diese Version eröffnet ein erhebliches Sparpotenzial. Dank der Wechselstromtechnologie ermögliche die Verso-Wallbox breiten Kundenkreisen den Zugang zum bidirektionalen Laden ihres Fahrzeugs und maximiere den Nutzen des intelligenten Energiemanagements. Die bidirektionale Ladestation soll zum demnächst anstehenden Marktstart des elektrischen Renault 5 erhältlich sein.

Alle Versionen profitieren von automatischen Updates und Ferndiagnose (FOTA, Firmware over the Air) per Internet. Sie werden mit einer Typ-2-Steckdose oder außerhalb Frankreichs mit einem 6,5 Meter langen Kabel ausgeliefert. Die Versionen Uno Pro und Verso verfügen zudem über eine 4G-Verbindung.

My PowerBox: App zur Steuerung und Überwachung des Ladevorgangs auf Distanz

Die Anwendung My PowerBox ermögliche es, den Ladevorgang aus der Ferne zu steuern und den Verbrauchsverlauf einzusehen. Die App biete auch die Möglichkeit, das Aufladen auf die Nacht – zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens – zu verschieben und so die Ladekosten entsprechend den Optionen des persönlichen Stromvertrags zu optimieren. Darüber hinaus können Nutzerinnen und Nutzer über ihre App Benachrichtigungen abrufen, so dass sie über das Ende des Ladevorgangs informiert werden. Um eine unbefugte Nutzung der Ladestation zu verhindern, können Kundinnen und Kunden den Zugang ebenfalls per App sperren.

Wie Mobilize mitteilt soll allen Kundinnen und Kunden beim Erwerb eines Elektroautos im Händlernetz der Renault Group der Kauf und die Installation einer Mobilize PowerBox angeboten werden. Um den Übergang zur Elektromobilität zu erleichtern, können sie sich für ein „All-inclusive“-Ladeangebot entscheiden, das in Zusammenarbeit mit Mobilize Power Solutions entwickelt wurde. Der Preis für das Gesamtpaket werde anhand der Installationsmerkmale, insbesondere des Standorts der Ladestation in Bezug auf den zugehörigen Stromzähler, mit Hilfe eines innovativen Tools und auf Grundlage von Google Maps ermittelt.

Es sei vorab keine Begehung erforderlich. Stattdessen genüge ein einfacher Videokonferenz-Check durch einen Experten von Mobilize Power Solutions, um die Konformität der elektrischen Installation zu überprüfen. Anschließend werde ein Termin für die Installation der Ladestation vor der Auslieferung des Fahrzeugs und innerhalb von maximal 45 Arbeitstagen nach der Bestellung vereinbart.

Mobilize hat für die Entwicklung und den betrieb der Wallbox ein halbes Dutzend spezialisierte Unternehmen mit ins Boot geholt: Das für die Entwicklung und Herstellung von vernetzten Lösungen spezialisierte Unternehmen Lacroix statte den 2022 eröffneten Elektronikstandort mit einer neuen Produktionslinie für die Herstellung der Mobilize PowerBox aus.

Die Software République ist ein Innovationsökosystem, das sich der intelligenten, sicheren und nachhaltigen Mobilität widmet. Mit dem Knowhow seiner Mitglieder Orange, Renault Group, STMicroelectronics und Thales sowie des Technologiepartners IoTecha wurde die Mobilize PowerBox so konzipiert, dass sie „ein Höchstmaß an Cybersicherheit bietet und dank Remote-Updates immer auf dem neuesten Stand der Technik ist“, wie es in der Mitteilung heißt. Jeder Partner leistet dabei einen Beitrag entsprechend seinem Fachgebiet:

  • IoTecha Corp: Praxiserprobte intelligente Ladehardware und -software, industrielle Steuerung, ISO15118- und OCPP-Protokolle
  • Orange: 4G-Telekommunikation und zugehörige Dienste
  • Renault Group: Architektur von Ladesystemen für Elektrofahrzeuge
  • STMicroelectronics: Mikroprozessor, Kommunikation und Sicherheit
  • Thales: Cybersicherheit, Datenschutz und Zugangsverwaltung

Quelle: Mobilize – Pressemitteilung vom 09.02.2024

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Martin:

Es wird spannend das wirtschaftlich zu rechnen. Die Kosten und die Ladeverluste hin- und her sind nicht ganz unwesentlich. Meiner Meinung nach liegt viel mehr Potential darin, den eigenen Stromverbrauch an den aktuellen Ertrag der Photovoltaikanalge an zu passen und den Strom direkt zu nutzen. Klar, das Auto möglichst mit Überschuß PV zu laden.

Wolfbrecht Gösebert:

„Es geht im Artikel und dem Beitrag von @egon um Bidirektiale Funktion …“

Schon wieder verloren: Inselbetrieb IST Bidirektiale Funktion“

Wolfbrecht Gösebert:

„Den Ersatz den Notstromdiesels und die Versorgung der WE-Hütte sehe tatsächlich [ich] als Nische.“

Fein, deshalb lies noch mal nach: Ich schrieb extra von AC mit bis zu 3 Phasen und max. 11 kW und wörtlich „Überall, wo HEUTE noch so ein stinkender und ggf. unzuverlässiger Stromgenerator herumlärmt, kann MORGEN schon ein geeignetes BEV in aller Stille diese Stromversorgung leisten.“

Notstromdiesel, Krankenhäuser und Großbaustellen hast Du erfunden – von mir sind eben diese (teils noch) tragbaren „Moppel“ gemeint (meist benzingetrieben und ölstinkend), die immer mal wieder sporadischen Einsatz erfahren, zuletzt gesehen z.B. bei einem Infostand auf dem Rathausmarkt, einem Café-Stand bei einer Outdoor-Veranstaltung, bei einem Handwerker auf der Pritsche seines Transporters und eben in einem eben NICHT stromversorgten Kleingarten – bei denen läuft in der wärmeren Jaheszeit sogar eher wöchentlich so ein Moppel – kann sogar von den Mitgliedern ausgeliehen werden – weil die auf den Häuschen teils vorhandenen Solarplatten meist nur eine 12-V-Anlage für Licht+Radio und teils Laptop-TV betreiben aber für große el. Sägen, Schweißgeräte etc. reichts halt nicht!
So erneuere ich:
Überall, wo HEUTE noch so ein mobiler, ölstinkender und ggf. unzuverlässiger „Moppel“ herumlärmt, kann MORGEN schon ein *geeignetes* BEV in aller Stille diese Stromversorgung leisten.“

IchAuchMal:

Es geht im Artikel und dem Beitrag von @egon um Bidirektiale Funktion – ganz alleine – und das hat mit Inselbetrieb nichts zu tun.
Such dir einen Artikel über inselbetrieb und träume dann weiter wir hoffen dann, dass du dann beim Thema bleibst.

Wolfbrecht Gösebert:

„Ich denke auch, dass es bei der Nische bleibt.[…] Die bidirektionalen Konzepte sehen nämlich eine Netzsynchronisation voraus.“

Bei mehr sinnentnehmendem Lesen wäre womöglich auch Dir aufgefallen, dass ich schrieb:
„… sogar ein kleines „Inselnetz“ für außenliegende Wochenend-/Kleingarten-Grundstücke ist damit morgen schon möglich!“
Mit auch nur etwas sachgerechter Kompetenz hättest Du wissen können, dass ein INSELNETZ eben keine Netzsynchronisation erfordert: Argument durchgefallen!

IchAuchMal:

Ich denke auch, dass es bei der Nische bleibt.
Selbst das Wochenendhaus hat entweder Netzanschluss (für die paar Tage kauft man keine bidi-Ausrüstung und viel el. Leistung wird da auch nicht benötigt) oder keinen. Dann hilft Bidirektional auch nicht sondern eine simple 230-Volt-Steckdose im BEV reichen für die Beleuchtung. Die bidirektionalen Konzepte sehen nämlich eine Netzsynchronisation voraus.

Also ist der Bereich WE-Haus tot.

egon_meier:

Ich vermute falsch?? Deine Überlegungen zeigen mir, dass ich vermutlich richtig liege.
Den Ersatz den Notstromdiesels und die Versorgung der WE-Hütte sehe tatsächlich als Nische.

Und selbst dort .. Wer benötigt zwingend einen Notstromdiesel? Krankenhäuser und andere kritische Infrastruktur und da helfe 2-5 BEV garantiert nicht. Wenn wir in den USA mit ihren Dauerstromausfällen hätte wäre der Privatmarkt auch ein Ding aber hier glaube ich – bis auf ein paar Prepper – nicht daran.
WE-Hütte? na ja … In aller Regel liegen die Datschen in erschlossenen Siedlungen und haben Netzstrom. Das reicht dann.
Baustellenstrom? Weiß du, was eine Baustelle an el. Leistung wegsaugt?? Schon mal einen Baustellenverteiler angesehen??

Also bleiben wir mal bei Vermutungen und da steht deine gegen meine.

Wolfbrecht Gösebert:

„Ich vermute eher, dass die ganze BiDi-Technik ein Nischen- und Freakmarkt bleibt.“

Da vermutest Du falsch, jedenfalls soweit es um die breite Nutzung von AC-Wechselspannungsanschlüssen (z.B. bis zu 3 Phasen mit 11 kW!) geht: Überall, wo HEUTE noch so ein stinkender und ggf. unzuverlässiger Stromgenerator herumlärmt, kann MORGEN schon ein geeignetes BEV in aller Stille diese Stromversorgung leisten.

Selbst die begrenzte Versorgung mit Baustellen-Strom und sogar ein kleines „Inselnetz“ für außenliegende Wochenend-/Kleingarten-Grundstücke ist damit morgen schon möglich! Deren z.T. extrem aufwendiger Anschluß an das Strom-„Festnetz“ kann damit dann oft einfach entfallen!

Ja, dazu ist mehr und Sinnvolleres erforderlich, als der „Pfennigartikel“ DC-Ausgang, den z.B. die VW-Plattform heute gerade mal schafft. U.a. Renault und Volvo sehe ich da doch auf dem richtigen Weg mit ihrem BiDi-AC-Wandler!
BTW: Der LFP-Akku ist da mit seiner weitaus höheren Anzahl Ladezyklen ein guter „Partner“ für diese Nutzung!

Wolfbrecht Gösebert:

„… viele falsche technische Anmerkungen in diesem Kommentar.“
Bitte nicht plappern … sondern WAS genau meinst Du? –> „Butter bei die Fische!“

egon_meier:

Ich vermute eher, dass die ganze BiDi-Technik ein Nischen- und Freakmarkt bleibt.
Die Hoffnung war einfach, dass man den teuren BEV-Akku multifunktional nutzen könnte. Das erledigt sich allerdings durch die immer stärker sinkenden Preise für LiFePo-Speicher. Man kriegt die Zellen für 15kwh schon für 1600 Euro und für einen Heimspeicher braucht man dann nur noch ein BMS.
Was soll da noch ein technisch komplexes BiDi?

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