Rabatte bei Elektroautos steigen spürbar – auch künftig

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VW

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Bereits im vergangenen Herbst war abzusehen, es bewegt sich etwas am Elektroauto-Markt. Denn Volkswagen setzte ein deutliches Zeichen: Der Preis für das Elektroauto ID.3 wurde auf unter 30.000 Euro gesenkt. Zwei Jahre zuvor verlangte VW noch rund 44.000 Euro für dasselbe Modell. Ende Januar folgte ein weiterer Schritt: VW bot den ID.3 für eine monatliche Leasingrate von nur 249 Euro an. Damit wurde das E-Auto günstiger als der VW Golf und sogar preiswerter als gebrauchte ID.3. Damit begann endgültig ein harter Preiswettbewerb bei Elektroautos in Deutschland.

Inzwischen reagieren weitere Hersteller auf diesen Trend. Fiat gewährte bereits Rabatte bis zu 3500 Euro für seinen elektrischen Kleinwagen 500e. Auch Mercedes senkte die Preise für Elektroautos um bis zu elf Prozent. Laut einer aktuellen Studie des CAR-Instituts Duisburg stiegen Preisnachlässe bei Elektroautos im Durchschnitt allein zwischen Dezember und Januar deutlich von 8,8 auf 11,8 Prozent. Die Leiterin des Instituts, Beatrix Keim, bestätigt diesen Trend.

Grund für diese deutlichen Preisnachlässe sind strengere CO₂-Vorgaben der EU, die ab 2025 gelten – mittlerweile ein wenig gestreckt wurden. Einige Automobilhersteller müssen den Anteil elektrischer Autos dennoch deutlich steigern, um teure Strafzahlungen zu umgehen. Eine einfache Lösung: E-Autos müssen preislich attraktiv genug sein, um mit klassischen Verbrenner-Modellen konkurrieren zu können, auch wenn kluge Rechner bereits wissen, dass man mit einem E-Auto langfristig günstiger unterwegs sein kann als mit einem Verbrenner. 

Ganz so hart fällt die CO₂-Schranke nicht, weil sich die Industrie ein wenig Luft von politischer Seite verschafft hat. Laut einem neuen Vorschlag könnten die Jahre 2025 bis 2027 als gemeinsamer Zeitraum betrachtet werden. Hersteller könnten dann mögliche Defizite in einem Jahr später wieder ausgleichen. Eine dauerhafte Entwarnung bedeutet das allerdings nicht, denn am Ende zählt weiterhin das Gesamtergebnis.

Thomas Peckruhn, Vizepräsident des ZDK, warnt eindringlich davor, den Druck beim Absatz von Elektroautos zu senken. Hersteller könnten sonst schnell ihre Ziele aus den Augen verlieren. Er glaubt zudem nicht, dass die Industrie ihre hohen Zielvorgaben lockern wird. Daher wird der Preiskampf vermutlich weitergehen.

Besonders Autohändler leiden massiv unter dieser Situation. Denn Hersteller koppeln deren Vergütung stark an den Verkaufserfolg bei Elektroautos. Viele Händler verzichten deshalb auf ihre eigenen Gewinne und geben Rabatte direkt an Kunden weiter. Andere setzen auf Eigenzulassungen, um Quoten zu erfüllen. Peckruhn berichtet, dass Händler wirtschaftlich bereits stark belastet seien. Für 2025 rechnet er mit weiteren deutlichen Gewinnrückgängen.

Gleichzeitig bestehe die Gefahr, dass Hersteller ihre Preise noch aggressiver senken, falls sie ihre festgelegten Ziele nicht erreichen. Chinesische Anbieter und Tesla könnten diese Situation zusätzlich verschärfen. Obwohl die CO₂-Regeln für sie weniger relevant sind, stehen sie ebenfalls unter Verkaufsdruck. Beatrix Keim rechnet damit, dass diese Hersteller die Preise weiter senken werden, um ihre Verkaufszahlen zu erreichen.

Auch politische Unterstützung könnte eine Rolle spielen. Keim erwartet, dass die kommende Bundesregierung die Autobranche unterstützen wird, da viele Arbeitsplätze daran hängen. Sobald klar ist, welche Fördermaßnahmen künftig gelten, könnten auch Autokäufer ihre bisherige Zurückhaltung aufgeben. Eine aktuelle Civey-Umfrage zeigt, dass aktuell rund die Hälfte potenzieller Käufer erst abwarten will, welche Förderungen es für E-Autos geben wird.

Quelle: Automobilwoche – CO2-Ziele entschärft, doch Händler unter Druck: Rabattschlacht geht weiter

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Marcel Gleißner:

Genau

Marcel Gleißner:

Ich habe keine 45.000 zu Hause Rum liegen, ich kaufe ausschließlich gebrauchte Benziner unter 7.000€, mehr kann ich nicht für ein Auto ausgeben. Mein kleinen 60PS Skoda Fabia habe ich bereits 10 Jahre und der ist komplett bezahlt. Zeig mir ein E-Auto für 7.000, mit dem ich auch weitere Strecken fahren kann und nicht nur um den Kirchturm drumherum.
***

[*Edit: Passage gelöscht, bitte unsere Netiquette beachten und sachlich bleiben, danke / Die Redaktion]

Marcel Gleißner:

Vollkommen Richtig, E-Autos sind dem Verbrenner nicht ebenbürtig, vor allem bei Kaufpreis, Reichweite, Flexibilität.
E-Autos sind eher etwas für die Großstadt, auf dem Land bzw. Wenn man Mieter ohne eigenen Parkplatz ist, sind die Dinger untauglich, vor allem wenn man keine Lademöglichkeit hat

Hans-Peter Leemann:

Hatte schon vor 3 Jahren den Eindruck dass die uns abzocken der Covid Rausch ist langsam am abflachen und die Preise sind am purzeln. Hat schon lange gebraucht bis die zur Vernunft gekommen sind. Wie gesagt ein Elektrofahrzeug müsste wenn es mit rechten Dingen zu und her geht 15-20 % günstiger sein als ein Verbrenner, der Markt wird die schwarzen Schafe aussortieren.

Robert:

nun ja wer bei VW arbeitet verdient ja auch deutlich mehr als der rest in deutschland da ist das dann schon möglich ausserdem bekommt man als VW Motarbeiter nicht exorbitant hohe rabatte?
jedenfalls ein bekannter von mir der Bei BMW als Meister Arbeitet sagtwe mir mal vor glaube ich 15 Jahren oder so das die Mirtarbeiter dort sehr hohe Rabatte bekommen wenn sie einen BMW kaufen oder auch die Möglickeit haben Farhzeuge mir leichten Fehkern zu Schleuderpreisen zu bekommen und diese fahrzeuge dann nach 1-2 Jahren mit ind. 5000 euro gewinn weiterverkaufen können.
Nun ich muss jedenfalls mit unter 2000 euro brutto aufkommen und damir meine familie versorgen und auch meiner Mutter mit ihrer Minirente finaziell unter die arme greifen was nicht einfach ist am Ende des Monates bleibt mir wenn ich glück habe und keine unerwarteten kosten habe habe 50 Euro noch übrig bei extrem sparsamer sparweise.

Peter:

Du hast natürlich Recht…“Die meisten die ICH kenne.“ merkste selber oder ?
Aber warte, ich arbeite bei VW in Mosel, die meisten die ICH kenne fahren Autos über 45k demnach muss deine Aussage ja falsch…oder ???

Gastschreiber:

Die Frage ist, aus welcher, kurzsichtigen Betrachtungsweise kommt man zu so einem Schluss?

brainDotExe:

Ich kenne es eher noch extremer. Fast jeder aus dem Bekanntenkreis kauft Gebrauchtwagen für max. 10k.

Da ist die Aufregung aktuell sehr groß, dass man inzwischen dafür nicht mehr so viel bekommt wie vor 5 Jahren. Zähneknirchend wird dann auch der Bereich 15-20k in Betracht gezogen.

brainDotExe:

Zum einen sind da natürlich auch die gewerblichen Zulassungen dabei zum anderen geht es ja weniger um den absoluten Preis sondern eher um den relativen Preis.

Einen VW Golf bekommt man mit Nachlass aktuell ab ca. 22.500€. Ein ID.3 mit Nachlass ab ca. 29.800€.

Robert:

sind denn bei den 45K nur private Neuwagen dabei oder sind die ganzen Gewerbezulassungen da auch enthalten die meisten die ich kenne kaufwen nur Genrauchtwagen bis max. 25K

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