Europäer fordern mehrheitlich Kaufprämien für E-Autos

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Durch den Wegfall des Umweltbonus Ende 2023 hat die Umstellung auf die Elektromobilität hierzulande einen schweren Rückschlag erlitten. Um wieder Schwung in den E-Auto-Markt zu bekommen, fordern 58 Prozent der Deutschen neue Kaufanreize für Elektroautos. Doch auch in anderen europäischen Ländern wünschen sich die Bürger entsprechende Programme für eine schnellere Umstellung auf die Elektromobilität. In Frankreich und Italien fordern sogar zwei Drittel Maßnahmen wie Kaufprämien oder Steueranreize für E-Autos.

Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von AutoScout24 unter insgesamt über 6000 Teilnehmer in sechs EU-Ländern. Noch populärer als Kaufprämien sind demnach staatliche Förderungen zur Senkung der Unterhaltskosten von E-Autos, etwa eine Senkung der Kfz-Steuer oder auch verbilligter Ladestrom. Eine direkte Subvention für die E-Auto-Hersteller findet im Vergleich deutlich weniger Unterstützung bei den Befragten, ist aber vor allem in Frankreich und Italien durchaus mehrheitsfähig. Uneinigkeit herrscht bei der Bewertung von Importen billiger E-Autos aus China.

Zwei-Drittel-Mehrheit für Umweltbonus in Italien

Anreize wie staatliche Zuschüsse oder Steuerboni beim Kauf eines Elektroautos erhalten in jedem Land eine Zustimmung von mindestens jedem zweiten Befragten. Besonders in Italien wünschen sich viele Bürger ein entsprechendes Programm ihrer Regierung: 67 Prozent stimmen für staatliche Zuschüsse beim E-Auto-Kauf. Auch in Frankreich (65 Prozent) und den Niederlanden (62 Prozent) werden entsprechende Maßnahmen von einer deutlichen Mehrheit begrüßt.

In Deutschland sprechen sich 58 Prozent für eine Wiederauflage des Umweltbonus oder vergleichbarer Instrumente aus. Deutschland liegt damit neben Belgien (59 Prozent stimmen zu) im unteren europäischen Mittelfeld, wenn es um die Zustimmung zu staatlichen Kaufanreizen für E-Autos geht. Nur in Österreich ist man bei diesem Thema skeptischer: „Nur“ 54 Prozent fordern hier öffentliche Subventionen für den Kauf von Stromern.

Von Frankreich bis Österreich: Regierungen sollen Betriebskosten von E-Autos senken

Noch beliebter als die Zuschüsse für den Kauf der Fahrzeuge sind in Europa Programme, die es sich zum Ziel setzen, den Unterhalt von E-Autos zu vergünstigen. Beispiele hierfür sind eine Senkung oder ein Verzicht auf die Kfz-Steuer, wie es in Deutschland befristet bereits der Fall ist, aber auch eine Subventionierung des Ladestroms für E-Autos oder kostenlose Parkplätze speziell für Stromer würden in diesen Bereich fallen.

In fünf Ländern liegen die Zustimmungswerte zu entsprechenden Maßnahmen über der 60-Prozent-Marke. So sehen 69 Prozent der Italiener, 67 Prozent der Franzosen, 64 Prozent der Niederländer und 62 Prozent der Belgier in Unterhaltssubventionen den richtigen Weg, um die Wende zur Elektromobilität einzuleiten. Auch in Deutschland ist die Zustimmung mit 61 Prozent hoch. Das gilt auch für die subventionsskeptischen Österreicher, bei denen sich dann doch 57 Prozent für Zuschüsse dieser Art aussprechen.

Industriesubventionen bleiben in Deutschland umstritten

Wenn es um das Thema Hersteller-Subventionen geht, sollte man denken, dass es an Standorten mit einer starken Automobilindustrie zu besonders hohen Zustimmungswerten kommt. Doch so einfach ist es nicht. So fordern in Deutschland nur 45 Prozent, dass Subventionen direkt an die Hersteller fließen sollten, um so E-Autos quasi schon „ab Werk“ zu verbilligen. Fast jeder dritte Deutsche (29 Prozent) spricht sich sogar klar gegen Gelder der öffentlichen Hand für Deutschlands wichtigste Industrie aus.

Wieder sind es nur die Österreicher, die noch zurückhaltender bei der Bewertung sind: nur 41 Prozent stimmen den Werkssubventionen zu. Auch in den Niederlanden versammelt sich mit Zustimmungswerten von 46 Prozent keine absolute Mehrheit hinter dem Vorschlag. Das ist in Belgien anders, wo 50 Prozent der Befragten Herstellerprämien für eine gute Idee halten. Am meisten Befürworter findet dieser Weg in Italien mit einer Zustimmungsrate von 54 Prozent und in Frankreich, wo sogar 58 Prozent für die Industriehilfen plädieren – immerhin beides Länder mit einer starken Automobilindustrie.

E-Autos made in China spalten Europa

Eine weitere Möglichkeit, billigere E-Autos nach Europa zu holen, wäre ein freierer Marktzugang für chinesische Modelle. Sollte die EU also die Zölle für Stromer aus dem Reich der Mitte wieder schleifen, damit den Verbrauchern günstigere Elektroautos zur Verfügung stehen? Das Thema ist umstritten und wird in den berücksichtigten Ländern durchaus unterschiedlich eingeschätzt.

So unterstützen 58 Prozent der Italiener den Vorschlag, verstärkt billigere China-Stromer zu importieren. Auch in Frankreich (46 Prozent) Belgien (45 Prozent) und in den Niederlanden (40 Prozent) wird die Strategie positiv bewertet. Anders im deutschsprachigen Europa: Nur 36 Prozent der Österreicher halten es für eine gute Idee, die Elektromobilität mit Fahrzeugen made in China voranzutreiben, 41 Prozent sprechen sich sogar explizit dagegen aus. Ähnlich blickt man in Deutschland auf das Thema: Zwar begrüßt jeder Dritte (33 Prozent) die Fahrzeuginitiative aus Fernost, doch 37 Prozent sehen darin einen Irrweg.

Quelle: Autoscout24 – Pressemitteilung vom 06.03.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Uwe Schwarzer:

Viele sehen halt nur die Anschaffungskosten eines Auto. Hier ist sicher ein Verbrenner günstiger. Aber – die Kosten eines Autos hören nach dem Kauf nicht auf. Und hier kommt der gewaltige Vorteil eines E-Autos. Auf ein Autoleben gerechnet spart man richtig viel Geld.

Marcel Gleißner:

Das stimmt nicht so wirklich,
Viele haben nur ein Auto weil das Geld gar nicht reicht für ein zweites, oder ein Spaßauto.
Ich welcher Realität leben Sie.

Marcel Gleißner:

Sie haben ja anscheinend das Geld für ein E-Auto, viele Menschen, ich auch haben das Geld nicht und eine Kredit oder Leasing Rate zu zahlen. Ich gehe Vollzeit arbeiten und habe kein Geld für sowas….
Mein kleiner 11 Jahre alter Benziner ist abgezahlt und ich habe nur die Unterhaltskosten, Sprit und Wartung.
Insgesamt ist mein gebrauchter Benziner günstiger als ein E-Auto und vor allem ist es für mich die bessere Mobilitätslösung.
Ich habe eine Mietwohnung in einem Dorf, keine Lademöglichkeit. Auf Arbeit und beim Einkaufen gibt es keine Lademöglichkeit, ein E-Auto ist nicht praktikabel für mich.
Kosten-Nutzen-Verhältnis passt überhaupt Nicht für mich.
Warum soll ich ein E-Auto für 20.000-30.000€ kaufen (privates Auto- Leasing kommt nicht in Frage, wegen sehr schlechten Erfahrungen mit den Leasingfirmen. Nie Wieder !!!), wenn man dann nur lausige 200-300km(in der Realität) fahren kann, denn die Herstellerangaben zur Reichweite sind nur theoretische Laborwerte zu Idealbedingungen, also geschönte Werte.
Der E-Antrieb hat zwar eine bessere Effizienz, aber ansonsten sehe ich keine Vorteile für mich.

Marcel Gleißner:

Vollkommen Richtig,
Inakzeptabel !!!!

brainDotExe:

Ganz einfach, den Verbrenner fahre ich als Sonntagswagen realtiv selten. Das sind max. 1000 km im Jahr.

Das Elektroauto fahre ich als Alltagswagen relativ viel, ca. 10000 km im Jahr.

Es ist also mein konkreter Fall.

Wie wäre der Malus beim Verbrenner bei diesem Nutzungsprofil gerechtfertigt?

Btw. keines meiner Fahrzeuge wird bei meinem Fahrprofil die 250.000 km erreichen.

brainDotExe:

Komisch, warum ist dann Deutschland beim Thema PV Zubau pro Kopf auf den weltweit vorderen Plätzen und auch bei der Windkraft nicht schlecht aufgestellt?

Abseits davon, wenn ein anderer von der Klippe springt, machst du das dann auch?

Wir haben kein Tempolimit und das ist gut so, darum beneiden uns andere.

brainDotExe:

Viele Menschen haben neben dem Daily auch ein Spaßauto.
Das ist nicht sinnlos, der Sinn dahinter ist der Spaß.

Peter:

Was haste denn da für Stammtisch Zahlen ausgebuddelt und warum vergleicht du Fahrprofile miteinander, warum willst du denn nicht 1000km/mit BEV mit 10000km/a Verbrenner vergleichen ?
Aber hey hier bischen Bildung:
Fahrzeuge auf 250000km

BEV: 29t
Plug-In: 58t
Benziner: 62t
Diesel 70t

https://www.autobild.de/artikel/bessere-co2-bilanz-e-auto-benziner-diesel-3729677.html

Und damit ist ganz einfach begründet warum ein Malus beim Kauf für Verbrenner sinnvoll ist da diese nunmal mehr CO2 immitieren, auser man macht natürlich sinnlose und realitätsferne Milchmädchenrechnungen oder zwingt den Nutzter Klimaneuitrale Kraftstoffe zu verwenden inkl. Wöchentlicher nachweispflicht oder technischer Lösung im Fahrzeug womit dieses nur mit solchen betrieben werden kann.

Peter:

Das ist halt typisch deutsch, alles was in anderen Ländern bereits seit Jahren funktioniert, ist in Deutschland nicht möglich, berühmte Beispiele, Solaranlagen, Windräder, Wärmepumpen, E-Autos, Tempolimit auf der Autobahn, Höhere Strafen für Geschwindigkeitsverstöße, wird alles nicht geselschaftlich akzeptiert in Deutschland.

Peter:

Ist doch in Ordnung und wie du es geschrieben hast, „will ich mir leisten“ , und genau da wirds eng, kein normaler Mensch hat sinnlos ein Auto was Geld kostet und nur am Wochenende gefahren werden kann weil es im Betrieb und Unterhalt zu teuer ist.

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