Qualitätsprobleme bei Lucid? Rückrufe geben zu denken

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Hannes Dollinger
Hannes Dollinger
  —  Lesedauer 2 min

Als strahlender Stern am Elektroauto-Himmel gefeiert, steht Lucid Motors aktuell vor ernsthaften Herausforderungen, die seinen glänzenden Ruf trüben könnten. Jüngste Entwicklungen zeigen Risse im scheinbar glänzenden Image, insbesondere durch eine ganze Reihe von Rückrufaktionen, die Fragen zur Qualität und Zuverlässigkeit der Lucid-Fahrzeuge aufwerfen.

Ein erstes beunruhigendes Zeichen für das Unternehmen war im März dieses Jahres die Meldung, dass Lucid gezwungen war, 637 seiner Air-Modelle wegen potenzieller Stromausfälle zurückzurufen, die von fehlerhaften Kontaktschaltern ausgingen. Lucid beteuerte zwar, dass nur rund sechs Prozent dieser Fahrzeuge tatsächlich den Defekt aufwiesen, doch es folgten weitere Probleme, die zu weiteren Rückrufen führen sollten.

Nicht viel später erfuhr die Öffentlichkeit von Problemen mit der Rückfahrkamera bei einigen Air-Modellen, bei denen die Kamera entweder unglaublich lange zum Laden brauchte oder nur sporadisch funktionierte. Als wäre das nicht genug, wurde ein weiteres Problem aufgedeckt, das das Antriebssystem der Fahrzeuge betraf. In extrem seltenen Fällen konnte das Fahrzeug den Fahrer nicht warnen, wenn ein Power-Modul-Inverter versagte, was zu einem plötzlichen Leistungsverlust führte.

Ein weiterer Hinweis auf Qualitätsprobleme wurde zuletzt durch den bis dato umfangreichsten Rückruf unterstrichen. Dieser betraf fast jeden Lucid Air, der bis zum 13. Juni 2023 gebaut wurde. Ein mechanisches Problem, bei dem die Scheibenwischerarme aufhören könnten zu funktionieren, hat zu berechtigten Bedenken bezüglich der Qualitätssicherung bei Lucid geführt. Auch wenn das Unternehmen rasch handelte und bei Tausenden von Fahrzeugen die problematischen Muttern nachzog, wurde das Vertrauen in die Marke dennoch erschüttert.

Doch es sind nicht nur die technischen Probleme, die Experten und Investoren beunruhigen. Der Elektroautohersteller kündigte kürzlich eine Kündigungswelle an, bei der 18 Prozent seiner Belegschaft – etwa 1300 Angestellte – gehen mussten. CEO Peter Rawlinson erklärte, dies sei Teil eines Umstrukturierungsplans, der dem Unternehmen helfen soll, seine Kosten zu senken. Eine solch drastische Maßnahme, kombiniert mit den wiederholten Rückrufaktionen, zeichnet ein Bild von einem Unternehmen inmitten einer Krise.

Sind diese Personalentlassungen eine direkte Folge der Qualitätsprobleme? Unabhängig von der Antwort wird Lucid Motors in den kommenden Monaten genauestens beobachtet werden, da es versucht, sowohl das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen als auch seine Position in einem hart umkämpften Markt zu festigen.

Quelle: InsideEVs – 6,200 Lucid Airs Affected By Up To Three Recalls

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Hannes Dollinger

Hannes Dollinger

Hannes Dollinger schreibt seit Februar 2023 für Elektroauto-News.net. Profitiert hierbei von seinen eigenen Erfahrungen aus der Welt der Elektromobilität.

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Spiritogre:

Lucid hat wie Tesla in den USA Qualitätsprobleme. Ich hatte letztens endlich mal ein Video gesehen, wo sich jemand den Air ganz genau angesehen hat, die Verarbeitungsqualität war auf Tesla Niveau, also ziemlich schlecht. Und das für ein Auto um die 200.000 Euro. Lucid hat tolle Technik aber auch im Innenraum ist das Ambiente eben maximal gehobene Mittelklasse. Echtes Luxus geht anders und das Klientel erwartet so etwas auch auf BMW oder Mercedes Niveau, zu Recht bei den Preisen.

Dafür, dass die die Produktion in den USA zurückfahren wird, wird sie ja in Saudi Arabien aufgebaut. Lucid gehört inzwischen zu nicht kleinem Anteil den Ölscheichs. Schade.

Als der AIr angekündigt wurde war ich sehr interessiert und hoffte, das irgendwann auch was in bezahlbarem Rahmen von denen kommt. Aber von einer Saudischen Firma will ich einfach nichts kaufen, die sind dort 1000 Mal schlimmer als China was Menschenrechte angeht.

Marc:

Ich weiß nicht, ob du es weißt, aber der Taycan hat quasi identische Abmessungen, auch vier Türen und er lädt 200 cm lange Gegenstände durch. Es gibt ihn sogar als Kombi, dann 5türig. Ja, er gibt den Sportwagen, die Optik ist genial gemacht und die Straßenlage ist schlicht beeindruckend. Aber er passt genau in den Vergleich.

banquo:

Ich finde solche Fahrzeuge überflüssig und nicht zukunftsweisend. Aber als Limousine wirkt der Lucid Air gelungener gegenüber Mercedes und natürlich BMW. Taycan und Audi GT dagegen sind Sportwagen, da passt der Vergleich nicht zu dem Lucid.

Marc:

Die Rückrufe und Qualitätsprobleme haben mit den Entlassungen nichts zu tun. In jeder Serienfertigung muss sich erst alles einspielen und kein neues Auto ist ohne Fehler. Es waren zwei Fehler, die nicht in der Erprobung aufgefallen sind. Und einer war schlechte QS. Das zusammen sagt erst mal gar nichts.

Entlassungen sind in den USA eine sehr übliche Sache. Wenn die Zahlen nicht stimmen, wird entlassen. Da sind wir beim eigentlichen Problem vom Lucid: Den Zahlen. Wer kauft diese Autos? Die Marke hat keinen Glanz, steht in der Öffentlichkeit für gar nichts und die Autos sind sehr teuer. Die Eigenschaften mögen sehr gut sein, aber ein EQS kostet definitiv weniger und kann auch viel. Und Mercedes ist ne richtige Marke, Erfinder des Autos, Silberpfeile, 600, AMG One.

Mercedes jetzt nur mal stellvertretend. Es kann auch der elektrische i7, der Taycan, der Maserati sein. Die Luxus-Brands machen auch beim Elektroauto das Rennen.

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