Porsche strebt Wachstum im Luxussegment an und plant großen Elektro-SUV

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Porsche

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 5 min

Porsche sieht sich in seiner Halbjahresbilanz weiter auf Erfolgskurs: Der Stuttgarter Sportwagenhersteller profitiert laut eigener Aussage von der weltweiten Nachfrage nach exklusiven und elektrifizierten Luxusfahrzeugen. Für das Gesamtjahr 2022 strebt das Unternehmen einer aktuellen Mitteilung zufolge einen Umsatz in der Größenordnung von rund 38 bis 39 Milliarden Euro an. Gleichzeitig wolle sich Porsche auf Elektromobilität und Nachhaltigkeit fokussieren.

Porsche ist eine globale und ikonische Luxusmarke. Wir sind 100 Prozent Sportwagen und 100 Prozent Luxus“, sagt Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG, anlässlich eines Capital Markets Day im Forschungs- und Entwicklungszentrum des Unternehmens in Weissach. „Als exklusiver Sportwagenhersteller befinden wir uns im Sweet-Spot der Automobilindustrie“, so Blume. Gleichzeitig profitiere der Hersteller von den Skaleneffekten aus der Kooperation mit dem Volkswagen Konzern. „Daraus ergeben sich strukturelle Wachstumschancen für uns.“

Mit Leidenschaft für Design, Performance und höchste Qualität erfülle Porsche mehr denn je die Träume von Sportwagenfans in aller Welt. Blume kündigte an, die Produktpalette mittelfristig zu erweitern: „Wir planen, unser attraktives Portfolio um ein neues, vollelektrisches Luxus-SUV zu erweitern, das in Leipzig vom Band laufen wird. Damit werden wir unsere Position im automobilen Luxussegment weiter ausbauen. Wir zielen vor allem auf die margenstärkeren Segmente ab und wollen so neue Absatzchancen erschließen.“

Das neue vollelektrische Luxus-SUV dürfte in etwa im Cayenne-Format oder noch voluminöser daherkommen. Gerüchte hierzu gibt es schon länger. Der Cayenne ist der aktuell größte Porsche und gut fünf Meter lang, zwei Meter breit und 1,7 Meter hoch. Für das Werk Leipzig hat Porsche bereits Pläne für die Produktion eines anderen Elektroautos: Der E-Variante des kommenden Macan.

Ambitionierter Ausblick für 2022

Für das laufende Geschäftsjahr 2022 gibt Lutz Meschke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Vorstand Finanzen und IT, einen ambitionierten Ausblick: Porsche strebt demnach einen Umsatz in der Größenordnung von rund 38 bis 39 Milliarden Euro an und eine Umsatzrendite von rund 17 bis 18 Prozent. Dies basiert auf der Annahme weiterhin positiver Währungseffekte. Dem Ausblick liegt zudem die Annahme zugrunde, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht weiter verschlechtern und es auch zu keinen zusätzlichen Unterbrechungen der Lieferketten kommt.

Porsche hat darüber hinaus die langfristige Ambition, eine Umsatzrendite von mehr als 20 Prozent zu erreichen. Damit möchte das Unternehmen seine Position als einer der profitabelsten Automobilhersteller der Welt festigen. „Über unsere mittelfristigen Ziele hinaus streben wir weiteres Aufwärtspotenzial an, insbesondere im Hinblick auf unsere Rentabilität. Porsche kann aus einer beeindruckenden Luxuspositionierung heraus optimistisch in die Zukunft blicken“, betont Meschke.

Porsche hatte wie auch seine Wettbewerber in den vergangenen drei Jahren mit Herausforderungen in den Lieferketten zu kämpfen, zum Beispiel aufgrund der Covid-19-Pandemie, der Halbleiterknappheit oder des Krieges in der Ukraine. In dieser Zeit profitierte der Hersteller jedoch in hohem Maße von seiner engen Verflechtung mit dem Volkswagen Konzern sowie von den langfristigen Beziehungen zu seinen Zulieferern. Ebenso entscheidend sei Porsches hohe Flexibilität und die Fähigkeit, auch unter schwierigen Rahmenbedingungen erfolgreich zu sein. Finanzvorstand Lutz Meschke: „Wir beobachten die Entwicklungen sehr genau, damit wir bei Bedarf reagieren und uns anpassen können.“

Porsche will modernen Luxus neu definieren

Der Begriff moderner Luxus soll bei Porsche nicht nur für die Produkte stehen, sondern für das gesamte Unternehmen. Meschke: „Wir sehen Nachhaltigkeit ganzheitlich: ökonomisch, ökologisch und sozial. Es ist uns wichtig, Verantwortung zu übernehmen und uns gesellschaftlich zu engagieren.“ Ein umfassendes Nachhaltigkeitsverständnis sei ein integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Porsche setzt sich dabei das Ziel, dass im Jahr 2030 80 Prozent der ausgelieferten Fahrzeuge vollelektrisch sein sollen.

Der nächste Meilenstein auf diesem Weg soll die Markteinführung des vollelektrischen Macan sein. „Wir forcieren unsere Elektro-Offensive: Mitte des Jahrzehnts wollen wir unseren Mittelmotor-Sportwagen 718 ausschließlich vollelektrisch anbieten“, kündigte CEO Blume ein weiteres E-Modell an. Darüber hinaus arbeitet Porsche auf eine CO2-neutrale Wertschöpfungskette im Jahr 2030 hin, einschließlich einer CO2-neutralen Nutzungsphase für zukünftige E-Modelle. Dazu treibt Porsche seine Zukunftsprojekte voran.

Strukturelle Wachstumschancen

Bei der Umsetzung seiner Strategie erreichte Porsche in 2021 neue Bestwerte – trotz eines herausfordernden Umfelds, das von der anhaltenden Covid-19-Pandemie und Halbleiterengpässen geprägt war: Mehr als 300.000 Fahrzeuge wurden ausgeliefert und ein Konzernumsatz von 33,1 Milliarden Euro erzielt. Beides waren historische Höchstwerte für Porsche. Allein die Auslieferungen des Taycan haben sich mit 41.296 Einheiten im Jahr 2021 mehr als verdoppelt.

Zugleich hat Porsche eine hohe Profitabilität erreicht: Das operative Konzernergebnis der Porsche AG stieg im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro (2020: 4,1 Milliarden Euro). Dies entsprach einer Umsatzrendite von 16 Prozent. Die Automobile EBITDA-Marge lag bei 24,5 Prozent, der Automobile Netto-Cashflow verbesserte sich auf fast 3,7 Milliarden Euro (2020: 2,2 Milliarden Euro).

Expertenstudien prognostizieren für den Luxusautomobilmarkt in den kommenden Jahren ein robustes Wachstum, wobei vor allem batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) und Sport Utility Vehicles (SUV) die wichtigsten Wachstumstreiber sein sollen. Damit ist Porsche in Marktsegmenten aktiv, die auf signifikante Wachstumspotenziale für die Zukunft hinweisen.

Wir sind sehr gut aufgestellt, um von diesen Trends zu profitieren. Porsche ist ein führender Akteur auf dem Markt für sportliche SUV und im Segment der vollelektrischen Luxusautomobile“, sagt Finanzvorstand Meschke. „Obwohl wir klar im automobilen Luxussegment positioniert sind, profitieren wir von erheblichen Skaleneffekten“, ergänzt Vorstandschef Blume.

Neue Kundengruppen im Blick

Porsche bewegt sich mit seinem Portfolio in einem sehr attraktiven Umfeld: „Die Nachfrage nach unseren Fahrzeugen ist robust und die Zahl der potenziellen Kunden wächst weiter“, so Meschke. Weltweit ist das Unternehmen gut aufgestellt: Europa, Nordamerika und China tragen etwa zu gleichen Teilen zu den Gesamtauslieferungen bei. Für die Zukunft rechnet Porsche mit einer tendenziell jüngeren und heterogeneren Klientel. Gleichzeitig dürfte der Anteil an Frauen unter den Porsche-Käufern steigen. Neben Europa und dem asiatisch-pazifischen Raum setzt der Sportwagenhersteller bei seiner Expansion vor allem auf die USA und aufstrebende Märkte.

Quelle: Porsche – Pressemitteilung vom 18.07.2022

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Twoply:

Mimimimi…

Peter Wulf:

Wer braucht diese riesigen “ protzer Suv “ besonders in unseren Städten gefährden sie alle anderen Verkehrsteilnehmer weil man nicht über sie hinweg sehen kann, weder von Seiten noch von Hinten. Ihre „Motorhauben “ sind höher als die Scheiben von normalen Pkw dh sie treffen direkt die Oberkörper der Insassen von Pkw bei Unfällen.
Vielleicht braucht man sie für kleinwüchsige Fahrer die von oben auf andere herabschauen oder auf dem Land über die Rücken von Kühen etc.

David:

Der 718 elektrisch in der höchsten Motorvariante ist für mich als Nachfolger für den Taycan interessant. Gut auch, dass beide dicken und durstigen SUV-Baureihen elektrisch werden. Jetzt wackelt demnächst der 911.

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