KTF: 14 Milliarden für die E-Mobilität, Benzin und Diesel teurer

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Milliardeninvestitionen in die Energiewende, den Klimaschutz und die Transformation der Wirtschaft: Als Finanzierungsinstrument leistet der Klima- und Transformationsfonds (KTF) einen zentralen Beitrag zum Erreichen der energie- und klimapolitischen Ziele Deutschlands. Für die Förderung der Energiewende, des Klimaschutzes und der Transformation sollen von 2024 bis 2027 insgesamt 211,8 Milliarden Euro zur Verfügung stehen, wie aus aktuellen Mitteilungen der Bundesregierung sowie des Bundesfinanzministeriums hervorgeht.

Mit dem Beschluss bündelt die Bundesregierung Investitionen in die Dekarbonisierung in Deutschland. Der KTF soll in den kommenden Jahren weiterhin einen zentralen Beitrag zur Erreichung der energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung leisten. Der Entwurf des Wirtschaftsplans wird nun zusammen mit dem Entwurf des Bundeshaushalts dem Bundestag für das parlamentarische Verfahren zugeleitet.

Förderschwerpunkte seien die energetische Gebäudesanierung, die Dekarbonisierung der Industrie sowie der Ausbau der erneuerbaren Energien, der Elektromobilität und der Ladeinfrastruktur. Außerdem werde zukünftig der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft auch in seiner internationalen Dimension aus dem KTF gefördert. Mit der Übernahme der Halbleiterförderung soll der KTF auch als Instrument zur Transformation gestärkt werden. Im Jahr 2024 liegen die geplanten Programmausgaben mit rund 57,6 Milliarden Euro um rund 21,6 Milliarden Euro über den Soll-Ausgaben des Jahres 2023.

Förderschwerpunkt ist der Gebäudebereich (Sanierung und Neubau) mit rund 18,9 Milliarden Euro. Für die EEG-Förderung sind im Jahr 2024 12,6 Milliarden Euro eingeplant. Die Weiterentwicklung der Elektromobilität inklusive des Ausbaus der Ladeinfrastruktur soll mit rund 4,7 Milliarden Euro gefördert werden. Darüber hinaus sind 4 Milliarden Euro für Investitionen in die Eisenbahninfrastruktur im Jahr 2024 vorgesehen. Zur Förderung der Halbleiterproduktion stehen im Jahr 2024 rund 4 Milliarden Euro und für den Aufbau der Wasserstoffindustrie insgesamt rund 3,8 Milliarden Euro zur Verfügung. Des Weiteren sind Entlastungen für besonders energieintensive Unternehmen in Höhe von rund 2,6 Milliarden Euro veranschlagt (Strompreiskompensation).

Der KTF finanziert sich im Jahr 2024 aus eigenen Einnahmen aus dem europäischen und dem nationalen Emissionshandel in Höhe von rund 19,1 Milliarden Euro. Zudem ist eine Globale Mehreinnahme in Höhe von 9,3 Milliarden Euro vorgesehen. Darüber hinaus steht dem Sondervermögen eine Rücklage zur Verfügung, die sich Anfang 2024 im Soll auf rund 70,7 Milliarden Euro belaufen wird.

Insgesamt sollen zwischen 2024 und 2027 für die Aufgaben des KTF rund 211,8 Milliarden Euro bereitgestellt werden. Davon seien rund 63,5 Milliarden Euro für die Entlastungen von Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen, rund 60,7 Milliarden Euro für die Gebäudeförderung, rund 18,6 Milliarden Euro für den Aufbau der Wasserstoffindustrie, rund 13,8 Milliarden Euro zur Förderung der Elektromobilität und 12,5 Milliarden Euro für die Eisenbahninfrastruktur vorgesehen.

Was ist der Klima- und Transformationsfonds?

Der KTF ist ein wichtiges Instrument zur Finanzierung der Energiewende und des Klimaschutzes. Mit dem Sondervermögen unterstützt die Bundesregierung insbesondere die energetische Gebäudesanierung, die Dekarbonisierung der Industrie sowie den Ausbau der Erneuerbaren Energien, der Elektromobilität und der Ladeinfrastruktur.

Auch der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft sowie ab 2024 die Förderung der Halbleiterproduktion werden zukünftig aus dem KTF gefördert. Bei der Mikroelektronik wird die bisher auf unterschiedliche Titel des Bundeshaushalts verteilte Finanzierung nunmehr zentral im KTF gebündelt. Damit werde künftig die Komponente Transformation Deutschlands hin zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Volkswirtschaft im KTF verstärkt, und es soll sichergestellt werden, dass diese Schlüsseltechnologie nach Deutschland kommt. Die Mikroelektronik gilt als Hebel sowie unverzichtbare Grundlage für das Gelingen wichtiger Transformationsprozesse. Halbleiterprodukte stellen eine essentielle Komponente und einen Multiplikator für die Wertschöpfung in nahezu jeder wirtschaftlichen Tätigkeit in Deutschland und Europa dar.

Auch für andere wichtige Transformationstechnologien – z.B. die Herstellung von Solaranlagen – soll künftig öfter gelten „Made in Germany“. Daher fördern wir aus dem KTF künftig auch Investitionen zur Ansiedlung entsprechender Produktionskapazitäten.

Benzin und Diesel werden teurer

In den Details des Klima- und Transformationsfonds wurde auch die Erhöhung des CO2-Preises beschlossen. Derzeit liegt er bei 30 Euro und soll ab 2024 auf 40 Euro pro Tonne CO2 steigen, so das Handelsblatt. Auch für 2025 – 50 Euro pro Tonne – und 2026 mit dann 65 Euro pro Tonne seien weitere Erhöhungen bereits in Planung. Für 2024 rechnet die Regierung daher mit deutlichen Mehreinnahmen beim CO2-Preis in Höhe von rund 10,9 Milliarden Euro, gut 2,3 Milliarden Euro mehr als in diesem Jahr.

Benzin und Diesel sollen im Jahr 2024 um etwa vier Cent pro Liter teurer werden, das Heizen mit Heizöl und Erdgas wird ebenfalls kostspieliger. Die Verteuerung fossiler Brennstoffe soll deren Verbrauch und damit den CO2-Ausstoß verringern, um die Klimaziele zu erreichen.

Quelle: Bundesregierung – Mitteilung vom 09.08.2023 / Bundesfinanzministerium – Mitteilung vom 09.08.2023 / Tagesschau – CO2-Preis für Tanken und Heizen steigt

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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chaos_user:

1 Liter Benzin verbrennt heute und auch in 50 Jahren immer zu 2,34kg CO2. Heute basiert unser Strommix schon auf 50% erneuerbare Energie, Tendenz (von 1990 3%) steigend. Was soll also dieses Gewäsch?

Günstige Elektroautos fangen bei 23.000€ Neupreis an, mit den 4.500€ Umweltprämie sind es nur noch 18.500€. Und Gebrauchte gits es auch!
Wenn das zu teuer ist, kann man sich später auch das Benzin, Versicherung, Reparaturen, etc.m nicht leisten, und erst Recht nicht, die Schäden, die man verursacht zu kompenrieren.

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/384/bilder/3_abb_bruttostromerzeugung-et_2023-03-22.png

chaos_user:

Genau das ist das Problem!

Wenn ÖPNV nicht funktioniert, muss man langfristig in die Nähe seiner Arbeit ziehen, über lange Zeit täglich 80km zu fahren ist rücksichtslos und umwelttechnisch eine Sauerei.

260Tage á 80km sind 20.800km jährlich, bei einem Verbrauch von 6 l/100km Benzin sind das 1248 Liter bzw. 2.920kg CO2 pro Jahr. Es stehen Jedem Erdbewohner nur etwa 2 Tonnen CO2 pro Jahr zu, also dürfen Sie nach einem halben Jahr nicht mehr zur Arbeit, aber auch nicht mehr kochen, heizen, fliegen, etc.

Man muss halt kapieren, dass es so nicht mehr weitergeht, wenn die Erde überleben soll, da hilft dieses Geheule über die Armen Pendler halt nicht weiter. Da aber kaum jemand freiwillig etwas ändert, geht’s halt nur über den Preis!

egon_meier:

Was für ein Akkuproblem gibt es nach 8 Jahren? Können sie uns mal ihre Sorgen erläutern?

TobiT:

Wo steht denn, dass ein E-Auto nach Ablauf der Akku-Garantie (meinstens 8 Jahre) zwangsweise schrottreif ist? Ist ihr Verbrenner nach Ablauf der Garantie sofort schrottreif? Lesen Sie mal Artikel über Second-Life Speicher und die Größenordnungen von geplanten Recycling-Fabriken für die nach dem zweiten Leben ausgedienten Akkus…

Birger:

Es ist einerseits lobenswert fossile Brennstoffe so zu verteuern, damit diese immer unattraktiver werden und erneuerbare Energien gefördert werden. Allerdings, werden grade Strom und Wasserstoff über lange Zeit noch hergestellt aus fossilen Brennstoffen. Was dann eben den Strom noch teurer macht und die E Mobilität weiter unattraktiver. Die meisten können sich schon kein neues E Auto kaufen, da diese zu teuer sind und dann noch ein höherer Strompreis?!
Ich sehe auch langsam den Sinn nicht mehr arbeiten zu gehen, nicht nur dass die Steuerbelastung von Brutto und Netto immer schlimmer wird und man sich fragt, warum man überhaupt arbeiten geht und dann wird der größte Teil noch gezwungen in was zu investieren, was man sich nicht leisten kann. Die Spirale wird immer größer und nebenbei 14 Milliarden mal schnell für die E Mobilität locker machen. Wann darf ich dann in Rente gehen? Was bekomme ich? Ich arbeite schon seit dem 15. Lebensjahr und soll nach neusten Gerüchten mit über 70 in Rente dürfen und bekomme dann bestimmt eine Mäuserente, wo ich nur Wasser und Brot mir leisten kann? Ich sehe darin kein Sinn. Leben und Leben lassen und nicht die Leute unterstützen, die eh schon einen Porsche in der Garage stehen haben und nicht wissen, ob sie als nächstes nach Amerika fliegen sollen oder zum shoppen noch Dubai. Ich als normaler Arbeiter und eigentlicher Mittelstand falle hinten über und kann mir kaum noch was leisten, nicht mal mehr richtiges Essen, weil das normale Gehalt schon um den 20. des Monats ausgeht!

Philipp:

Habe mal vor ein paar Tagen auf den Gebrauchtwagenseiten nach eAutos gesucht. Ab 6000€ gehts mit Nissan Leafs los (darunter nur Murks). Klar alt, mit Kilometerleistung über 100k und das sind die mit dem kleinen Akku.

Ich glaube aber kaum, dass man billigeren Unterhalt haben kann als einen Leaf und Rentner mit klammen Geldbeutel haben auch nicht das Bedürfnis zigtausend Kilometer zu fahren, so dass die kleine Batterie oder das unvermeidliche Rapidgate ein Problem wird.

Und Geringverdiener können auch Springs fahren, zu Not durch den Betrieb gefördert als Firmenwagen. Wollen die meisten aber nicht, weil unter der Würde…

Hermann:

Beim Umweltschaden bei Erneuerbaren, E-Autos usw sind bestimmte Leute sehr schnell. Es sind dieselben, die Jahrzehnte lang keine Probleme mit dem Schaden durch Förderung, Verarbeitung und Transport von Erdöl hatten und haben. Dieselben Leute oper- ieren auch mit Fantasiezahlen von Rodungen bei Windrädern im Wald und Belästigungen zB durch Lärm. Die Frage ist eben: bestimmen die Fakten die Meinung oder vertritt man „Fakten“ die zur vorgefassten Meinung passen.

Rene:

Top, ware Worte. Bin froh bin ich vor 20 Jahren nach Brasilien ausgewandert.
Hatte immer dieses ungute Gefühl im Kopf.

Johannes:

Ich hoffe das bezieht sich auf sinnvolle Anwendungen von H2 in der Industrie und als Langzeitspeicher. Nicht auf die Spielerei in PKWs

egon_meier:

„Die Ökobilanz der E-Autos ist ja auch nicht dolle, von den Kindern die den Dreck schürfen ganz zu schweigen.
Aber das wollen E-Auto-Aktivisten immer nicht sehen oder hören.“

Nichts auf dieser Welt ist ohne Umweltbelastung – selbst der Umweltschutz.
Es kommt auf den Umfang der Belastung an und das Kobalt-Kongo-Märchen ist ein Märchen weil Kinderarbeit in Minen einen verschwindend geringen Anteil hat. Es ist nichts im VErgleich zur monströsen Umweltbelastung durch Erdöl- und -gasexploration, -förderung, -transport, -verarbeitung,- distribution und -verbrennung.
Nichts.

Das gilt auch für die Ökobilanz.

wer darauf herumpopelt argumentiert offenkundig unredlich.

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