Österreich: Förderung für betrieblich angeschaffte E-PKW wird halbiert

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Iris Martinz
Iris Martinz
  —  Lesedauer 2 min

Obwohl das österreichische Umweltministerium erst im Dezember angekündigt hat, das Fördervolumen für den Ankauf von Elektrofahrzeugen und entsprechender Infrastruktur 2022 deutlich anheben zu wollen, kommt nun der Schock für Unternehmer: für betrieblich angeschaffte Fahrzeuge wird die Förderung halbiert! Das kommt völlig überraschend und wird auch nicht offiziell vom Ministerium kommuniziert.

Hintergrund ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der Umstand, dass mehr als 80 Prozent der E-Autos, die bisher in Österreich zugelassen wurden, von Unternehmen angeschafft werden. Offenbar möchte das Ministerium nun den Ankauf durch Private forcieren. Die Förderhöhe für Private bleibt mit 5.000 Euro nämlich gleich hoch wie in den letzten Jahren. Hier ist auch die Antragstellung für den Fördertopf 2021 noch möglich, während jene für die Betriebe bereits vorzeitig gestoppt wurde. Offiziell ist von „vollständigem Ausschöpfen der Mittel“ die Rede. Die Antragstellung für das Programm 2022 wird erst ab Anfang Februar freigeschaltet.

Betriebe müssen sich daher ab sofort mit jeweils der Hälfte der Förderung von 2021 zufrieden geben. 2.000 Euro werden noch für E-PKW und Brennstoffzellen-PKW locker gemacht (finanziert je zur Hälfte von Bundesministerium und Automobilimporteuren), für Plug-In-Hybride und Range Extender mit Benzinmotor gibt es noch 1.000 Euro. Die Voraussetzungen bleiben gleich: der Brutto-Listenpreis für das Basismodell darf 60.000 Euro nicht übersteigen, Plug-In-Hybride und Range Extender müssen mindesten 50 km vollelektrische Reichweite aufweisen. Nicht gekürzt wird hingegen die Förderung für leichte E-Nutzfahrzeuge der Klasse N1. Für jene mit maximal 2,5 Tonnen höchstzulässigem Gesamtgewicht beträgt diese weiterhin 7.500 Euro pro Fahrzeug, für jene ab 2,5 Tonnen 12.500 Euro. Der zweistufige Beantragungsprozess bleibt ebenfalls gleich: Fahrzeug im ersten Schritt registrieren (dazu ist nur die Art des Fahrzeuges und ein ungefähres Lieferdatum einzutragen), nach Lieferung und Bezahlung Antrag stellen. Zwischen Registrierung und Antragstellung dürfen jedoch nicht mehr als 36 Wochen vergehen.

Die Zielgruppen des neuen Förderprogramms sind also klar Private und Kleingewerbetreibende. Wenn die bisherigen Treiber der Elektromobilität in Österreich – PKW-Flottenbetreiber und Einzelunternehmer – allerdings durch gegenläufige Pressemeldungen und Verschleiern von Informationen vor den Kopf gestossen werden, wird das nicht unbedingt zur Vertrauensbildung in die neue Regierung beitragen. Das wird sich in der Entwicklung der Zulassungszahlen 2022 zeigen.

Quelle: Flottenmanagement GmbH – Newsletter 01/2022//www.umweltfoerderung.at

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.
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Thomas:

Das ist Hallstatt in Österreich

Daniel W.:

Vorher war da ein anderes Bild, wurde inzwischen getauscht.

Martin:

Das Bild zeigt Hallstatt im schönen Salzkammergut!

Bernhard:

Ich sehe über diesem Artikel ein Foto von Hallstatt in Oberösterreich.

Aber bitte …

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hallstatt#:~:text=Hallstatt%2C%20auch%20nichtamtlich%20Hallstatt%20am,und%20liegt%20am%20Hallst%C3%A4tter%20See.

Dec Kimbal:

Die ganze E Auto Förderung ist sowieso zu hinterfragen. Sowohl aus sozialer, aber auch Umweltsicht. Die Förderung bekommt nämlich jeder, und jedes E Auto – unabhängig vom Einkommen und Modell.

  • soziale Ungleichheiten werden verstärkt: E- Autos sind relativ teuer. Eine Pflegekraft oder Kassiererin kann sich so oder so kein E Auto leisten, finanziert aber über Steuern die E Auto Förderung.
  • hingegen werden vom Staat auch ein Porsche Taycan oder Elektro Zweitwagen für den Primar oder Abteilungsleiter von Magenta mit Tausenden Euro gefördert – die wahrlich nicht auf diese Förderungen angewiesen sind. Von der E-Auto Förderungen profitiert in der Praxis vor allem die ohnehin privilegierte Oberschicht.
  • Es werden Autos unabhängig vom E-Verbrauch, vom Gewicht und Größe gefördert.  Ein fettes E Auto (mit entsprechendem Akku) verschlingt in der Produktion deutlich mehr (seltene und energieintensive) Ressourcen und Energie.
  • Ein ein Mercdes-Benz EQ braucht viel mehr Platz als ein Smart – was zur Bodenversiegelung beiträgt. Beide werden aber in gleichem ausmaß gefördert.
  • Verbrauch: wir sind weit von 100% erneuerbare Energien entfernt und können uns dementsprechend keine Verschwendung leisten. Wir werden die auch nicht in den nächsten Jahren nicht haben. Ein Porsch Taycan frisst viel mehr Strom, als ein E-Smart. Beide werden aber in gleichem ausmaß gefördert.
  • Ob man dabei lokal über das Auto (bei E) nun kein CO2 ausstößt tut doch nichts zur Sache. Der (im Beispiel angenommene 100% grüne) Strom wird trotzdem (mehr) verbraucht und fehlt an anderer Stelle und wir müssen dafür Fossile Energien oder AKW Strom nutzen.
Peha:

Und zum Artikel, interessant, in Ö habe ich dazu noch nichts gelesen. Es gibt aber nicht nur die Förderung für Eautos beim Kauf, sondern auch noch einige steuerliche Erleichterungen bei Abschreibung und Betrieb von Eautos für Firmen. Hier wird oft kritisiert, dass es dabei zu Überförderungen kommt und Private benachteiligt sind. Insofern ist ein Zurücknehmen der betrieblichen Förderung durchaus gerechtfertigt. Im 4.Quartal 2021 waren bei den Neuzulassungen fast 20% reine Eautos, auch diese hohen Zahlen rechtfertigen mit der Zeit ein Zurücknehmen der Förderung.

Peha:

Liebe Redaktion,
das Foto zeigt das wunderschöne Budapest. Österreich hat viel gemeinsam mit Budapest, vor allem viel Vergangenheit. Aber es gehört schon längst nicht mehr zum Österreichischen Kaiserreich.

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