Nissan entwickelt keine neuen Verbrennungsmotoren mehr

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Der japanische Autohersteller Nissan hat bekanntgegeben, dass er in Zukunft keine Entwicklungsarbeit mehr in neue Benzin- oder Dieselmotoren investieren wolle, sondern sich voll auf die Elektromobilität konzentriere. Damit geht Nissan den Weg, den auch viele andere, vor allem europäische Autohersteller gewählt haben. Allerdings unterscheidet sich dieser Kurs deutlich von anderen japanischen Herstellern. So weist Drive.com im Artikel zu dem Thema darauf hin, dass kürzlich Toyota, Mazda und Subaru eine neue Vereinbarung zur Entwicklung effizienter Verbrennungsmotoren abgeschlossen haben, um diese mit synthetischen Kraftstoffen anzutreiben.

Die Auskunft, dass Nissan sich auf Elektromotoren konzentriere, kommt von Francois Bailly, Senior Vice-President und Chief Planning Officer für die Region AMIEO (Afrika, Naher Osten, Indien, Europa und Ozeanien). In Australien beantwortete er eine Frage von Drive, ob der Verbrennungsmotor bei Nissan eine Zukunft haben wird, deutlich: „Unsere Zukunft ist EV. Wir investieren nicht in neue Antriebsstränge für Verbrennungsmotoren, das ist sicher.“

Ein Schritt auf dem Weg dorthin sei E-Power. Bei den E-Power-Modellen von Nissan handelt es sich um von einem Elektromotor angetriebene Fahrzeuge, die jedoch von einem Verbrennungsmotor als Generator mit Energie versorgt werden. „Elektrisch fahren ohne aufzuladen“, bewirbt Nissan dies – für unseren Geschmack etwas irreführend. Schließlich wird dennoch fossiler Brennstoff verbrannt und es handelt sich in der Gesamtbilanz eher um einen Vollhybriden.

Vollelektrische Fahrzeuge sind bei Nissan noch die Ausnahme. Mit dem Leaf nähert sich ein Pionier-Modell der Elektromobilität der Rente, mit dem von uns bereits getesteten SUV Ariya gibt es zumindest für manche Märkte eine Alternative. Diese wird offenbar in Australien beispielsweise gar nicht angeboten, sodass dort trotz dieser bemerkenswerten Äußerung aktuell fast nur noch Nissan-Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor im Verkauf befinden.

Allerdings werden die Modelle von Nissan selbst sowie der Edel-Marke Infiniti auch dort nach und nach auf E-Power oder Plug-in-Hybride umgestellt. Für jeden Markt werde eine passende Geschwindigkeit der Elektrifizierung gewählt, heißt es seitens des Herstellers. Ein „Verfallsdatum“ für die bislang genutzten Verbrennungsmotoren wollte Bailly dem Bericht zufolge jedenfalls nicht nennen. Das Tempo des Rückgangs von Verbrennern sei von Markt zu Markt ganz unterschiedlich. Dem wolle Nissan gerecht werden.

Quelle: Drive.com – „Petrol and diesel engine development is done, as Nissan goes all-in on electric car future“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Volker K.:

„Effiziente Verbrennungsmotoren“ – schönes Oxymoron.

Wolfbrecht Gösebert:

„… die Franzosen werden mit Geely zusammen Verbrenner und Hybride entwickeln.“

Trotzdem ein absterbender Ast: Außer für Nischen- und seltene Notfallanwendungen sind im landgebundenen Verkehr Motore zunehmend überflüssig und »Neuentwicklungen« für die verschwindend kleine, verbleibende Stückzahl auch viel zu teuer!

Philipp:

Die meisten Städte und Gemeinden werden von anderen als CDU/CSU regiert und die bestimmen über die Parksituation vor Ort. Für Rahmengesetze sind seit fast 3 Jahren auch andere Parteien verantwortlich. Auch Berlin hat erst seit wann die CDU an der Macht?

Manche meinen halt mit Feindbildern das eigentlich Problem zu ignorieren: Die Einwohner wollen das so.

Ich wäre sofort für Sperrung der Innenstädte für alle die keinen Stellplatz nachweisen können und exorbitant hohe Zulassungsgebühren für alle mit Autos ohne Stellplatz und länger als Microcars. Halt so wie in Japan.

Und die „armen“ Krankenschwestern können gerne Ausnahmegenehmigungen bekommen, obwohl warum muss nochmal deren Auto länger als ein Microcar sein?

pionierska:

Braucht Nissan auch nicht mehr.

Sie sind mit Renault liiert und die Franzosen werden mit Geely zusammen Verbrenner und Hybride entwickeln.

Tandeky:

Das ist in China nicht anders. Da werden auch keine BEVs a la Nio und Co von der Masse gekauft.

Das meist verkauft Elektroauto ist der Wuling Mini EV mit weit über 40 Prozent Marktanteil.

In Deutschland, wo jedes 2 Neufahrzeug ein SUV, Geländewagen oder Großraumvan ist, unvorstellbar.

https://www.welt.de/motor/news/article243521907/Elektrische-Doppelspitze-in-China-Pkw-Bestseller-2022.html

Daniel W.:

Ein interessanter Artikel, der zeigt, dass Nissan auch ganz anders kann.

—–
Vergesst Tesla, BYD und Togg: Dieser 12.200 Euro teure Kleinwagen ist Japans meistverkauftes Elektroauto

+ Der 3,4 Meter lange Nissan Sakura ist das meistverkaufte Elektrofahrzeug Japans, wie Daten von „Bloomberg“ zeigen.
+ Das etwa 12.200 Euro teure „Kei Car“ hat Konkurrenten wie Tesla in den Schatten gestellt.

Weiterlesen >> businessinsider.de/wirtschaft/international-business/beliebter-als-tesla-japans-nissan-sakura-kostet-nur-12-200-euro/
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Vielleicht sollte man auch in Deutschland den kleinen E-Autos besondere Vorteile gewähren wie z.B. Zufahrt in die Innenstadt und kostenloses Parken, dann hätten die Käufer einen Anreiz auf ihre 2 Tonnen Blech zu verzichten, weil sie dann am Stadtrand parken müssten und per ÖPNV in die Innenstadt fahren.

Aber mit CDU/CSU im Aufwind wird es selbst mit Fahrradwegen schwer, wie sich in Berlin zeigte, als lange geplante Radwege in Parkplätze verwandelt wurden.

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