Künftige Bundesminister: Wasserstoff-Expertin und Elektro-Manager

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
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Ein Kommentar von Daniel Krenzer

Die nächste Koalition aus CDU, CSU und SPD ist so gut wie beschlossene Sache, und zumindest die Union hat nun bereits die geplanten Minister bekanntgegeben. Neuer Verkehrsminister soll Patrick Schnieder (CDU) werden – ein Name, der im Vorfeld kaum gehandelt worden war. Doch für die Mobilitätswende relevant dürften zusätzlich auch zunehmend die designierte neue Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) sowie Media-Markt-Saturn-Chef Karsten Wildberger werden, der ebenfalls überraschend Digitalminister werden soll.

Das klingt im Sinne der Elektromobilität alles erst einmal nicht so schlecht, wie zwischenzeitlich zu befürchten war. Das Verkehrsministerium geht zum Glück mal nicht an die CSU, deren Verkehrsminister böse gesagt vor allem durch das Verbrennen von Geld und Zukunftsfähigkeit aufgefallen waren. Der aus der Eifel stammende Schnieder ist ausgewiesener Verkehrsexperte und war bereits länger Mitglied des Verkehrsausschusses des Bundestags. Ihm obliegen mit der Umsetzung der enormen geplanten Investitionen in die Infrastruktur sowie der von der Koalition weiter angestrebten Antriebswende hin zu deutlich mehr Elektromobilität verantwortungsvolle Aufgaben.

Stirnrunzeln könnte in der Branche da eher die Personalie Katherina Reiche verursachen. Diese ist seit einigen Jahren der führende Kopf des Nationalen Wasserstoffrats. Die CDU unter dem vorgesehenen Kanzler Friedrich Merz steht für Technologieoffenheit, doch die bisherige Aufgabe Reiches könnte von vornherein den Verdacht befeuern, dass sie nicht objektiv sein könnte. Im bisherigen Verkehrsministerium hatte es bereits Vorfälle gegeben, dass Zweifel an der Korrektheit der Förderung von Wasserstoff-Projekten aufgekommen waren. Das dürften einige argwöhnisch beobachten. Fairerweise muss aber erwähnt werden, dass Reiche bislang keinesfalls als Gegnerin der Elektromobilität aufgefallen ist und sich bereits mehrfach für einen deutlichen Ausbau der Ladeinfrastruktur ausgesprochen hat.

Bloß nicht zu viel Wasserstoff

Denn komme was wolle, zumindest im Automobilbereich muss die künftige Bundesregierung den Fokus ganz klar auf die batterieelektrische Mobilität legen. Denn in absehbarer Zeit wird keine andere Technologie soweit sein, zu einem bezahlbaren Preis und in einer umsetzbaren Form die angesichts des sich immer dramatischer zuspitzenden Klimawandels unausweichliche Dekarbonisierung des Verkehrs zu ermöglichen. Wasserstoff kann da aus all den hier schon oft dargelegten Gründen lediglich in manchen Nischenbereichen etwa der Nutzfahrzeuge eine ernsthafte Rolle spielen.

Mehr Hoffnung dürfte da die Personalie Karsten Wildberger machen. Die Elektromarkt-Gruppe ist im Bereich der Elektromobilität sehr aktiv und erwägt sogar den Einstieg in den Verkauf von Elektroautos. Zudem ist Wildberger politischer Quereinsteiger und könnte als künftiger Digitalminister frischen Wind und neue Perspektiven mitbringen. Vor allem in Sachen Ladeinfrastruktur gibt es einige digitale Baustellen, die die Elektromobilität aktuell bei noch hemmen.

Wie sich die künftigen Bundesminister auf die Mobilitätswende in Deutschland tatsächlich auswirken werden, ist natürlich noch nicht absehbar. Doch die teils überraschenden Personalentscheidungen dürften auch bei der Leitmesse für Ladeinfrastruktur, der Power2Drive in München, kommende Woche für jede Menge zusätzlichen Gesprächsstoff sorgen.

 

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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No Fake:

Nicht Vorschusslorbeeren zählen sondern Taten, von daher erstmal abwarten und dann die Taten bewerten. Und mal ganz ehrlich, irgendwann wird auch ein Jeder oder Wasserstoff-Experte sein „Simmel-Buch“ schreiben müssen, der da lautet „Der Stoff aus dem die Träume sind“.
Man bedenke, wie hat sich Wissing nach dem Bruch der Koalition gedreht. Ist zwar nicht schön und ganz aufrecht, aber es gibt Situationen da gehört das Heulen mit den Wölfen leider dazu.

Gastschreiber:

Das sind so Beiträge, da frage ich mich, was das noch mit freier Meinungsäußerung zu tun hat und wie man solcherart pauschalen Äußerungen überhaupt ernst nehmen soll?
Nichts gegen Kritik, auch Politik ist eine Kompromisslinie, aber Kritik sollte auch wertschätzend erfolgen. Vielleicht überlegen ob die Formulierung etwas weniger Stammtischniveau hat.

Voz:

Gruselkabinett der Kotzko!

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