Was CDU, CSU und SPD für Mobilität und Verkehr planen

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

„Mobilität ist soziale und ökonomische Voraussetzung für das Funktionieren und den Wohlstand unseres Landes und muss sich an Realitäten orientieren, bezahlbar, verfügbar und umweltverträglich sein.“ Das schreiben CDU, CSU und SPD in ihrem Koalitionsvertrag, der den Titel „Verantwortung für Deutschland“ trägt. Die neue Koalition will demnach die Infrastruktur leistungsfähiger machen, um die Resilienz zu stärken und die Klimaziele zu erreichen.

Mobilität in Stadt und Land soll nach den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet werden, Investitionen ins Schienennetz sollen erhöht, dessen Digitalisierung und Elektrifizierung beschleunigt werden. Im Straßenverkehr wollen sich die Koalitionäre am Zielbild der Vision Zero orientieren und den Rad- und Fußverkehr als Bestandteil nachhaltiger Mobilität stärken und fördern. Das Deutschlandticket soll über 2025 hinaus fortgesetzt und sein Preis von aktuell 58 Euro bis 2029 beibehalten werden.

Im ÖPNV soll die Flottenumrüstung auf klimaneutrale Busse wieder stärker gefördert werden. Auch der flächendeckende Ausbau von Pkw- und Lkw-Ladeinfrastruktur soll mit höheren Fördergeldern entschlossener vorangetrieben und dabei auch das Laden an Betriebshöfen und in Depots berücksichtigt werden. An öffentlichen Ladesäulen will sich die neue Regierung für Preistransparenz und technische Vereinheitlichung einsetzen. Zudem soll Deutschland Leitmarkt für autonomes Fahren werden.

„Wir wollen auch in Zukunft eine starke Automobil- und Zulieferindustrie als Schlüssel-Industrie und Arbeitsplatzgarant für unser Land“, so CDU, CSU und SPD in ihrem Papier. Dabei setzen die drei Parteien auf Technologieoffenheit und wollen sich dafür einsetzen, Strafzahlungen aufgrund der Flottengrenzwerte abzuwehren. „Eine Elektrifizierung der Fahrzeugflotten begrüßen wir grundsätzlich, eine pauschale gesetzliche Quote lehnen wir jedoch ausdrücklich ab“, heißt es weiter.

Die Elektromobilität soll mit Kaufanreizen wieder besser gefördert werden. Zudem sollen unter anderem folgende Maßnahmen umgesetzt werden:

  • Eine steuerliche Begünstigung von Dienstwagen durch eine Erhöhung der Bruttopreisgrenze bei der steuerlichen Förderung von E-Fahrzeugen auf 100.000 Euro.
  • Eine Sonderabschreibung für E-Fahrzeuge.
  • Die Kfz-Steuerbefreiung für Elektroautos bis zum Jahr 2035.
  • Ein Programm für Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen aus Mitteln des EU-Klimasozialfonds, um den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität gezielt zu unterstützen.
  • Eine Förderung auch der Plug-In-Hybrid-Technologie und von Elektrofahrzeugen mit Range Extender (EREV) und entsprechende Regulierung auf europäischer Ebene.
  • Den beschleunigten Ausbau und die Sicherstellung der Finanzierung eines flächendeckenden, bedarfsgerechten und nutzerfreundlichen Ladenetzes und des Schnellladenetzes für Pkw und Lkw und die stärkere Förderung des gewerblichen Depotladens.
  • Befreiung emissionsfreier Lkw von der Mautpflicht über das Jahr 2026 hinaus.
  • Förderung einer Wasserstoff-Tankinfrastruktur für Nutzfahrzeuge.

Die neue Regierung will dem Koalitionsvertrag zufolge auch den Aufbau einer deutschen Batteriezellfertigung inklusive der Rohstoffgewinnung, des Recyclings und des Maschinen- und Anlagenbaus besser fördern. Der neue Verkehrsminister soll aus den Reihen der CDU kommen, die CSU hatte bereits im Vorfeld verlauten zu lassen, auf die Tradition eines CSU-Verkehrsministers verzichten zu wollen.

Insgesamt stehe Deutschland in der Stahl- und Automobilindustrie vor enormen strukturellen Herausforderungen. Gleichzeitig müsse die Verteidigungsindustrie sehr zügig und im großen Maßstab skalierbar wachsen. „Wir prüfen daher, wie die Umrüstung und Ertüchtigung vorhandener Werke für die Bedarfe der Verteidigungsindustrie unterstützt werden können“, heißt es hierzu.

Quelle: CDU, CSU, SPD – Koalitionsvertrag

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Manfred:

Sich “technologieoffen” zu verzetteln verzögert nur den nötigen Technologiewandel. Was immer geht sollte elektrifiziert werden. Hierzu sind günstiger, umweltfreundlicher Strom nötig und eine smarte Netzinfrastruktur die für das 21. Jahrhundert angemessen ist. Alles andere wie E-Fuels, Wasserstoff für den Verkehr oder neue Atomkraftwerke bremsen die nötige Transformation aus. Ich bin bei den künftigen Verantwortlichen Nasen sehr skeptisch aber lasse mich gerne auch eines Besseren belehren.

R. Hansel:

Ihr könnt euren Robert loben, wie ihr wollt, auch der hat bei Northvolt das 2,5-fache des Mautdebakels versenkt.
Schade, dass die PKW-Maut nicht kommt. Verstehe ich persönlich nicht, jedes Land darf Straßennutzungsgebühr erheben, nur Deutschland nicht.
Das Urteil damals war für mich ein politisches gegen Deutschland!

Ps: Ein damaliger FDP-Minister hatte das Deutschlandticket eingeführt. Auch verrückt, dass über 150 € Subventionen pro Ticket für die FDP kein Problem dargestellt hatten.

Ps2: BEV-Abschreibungen, günstige
Ladestromtarife und Unterstützung bei der Batterieproduktion sind einer der wichtigsten Punkte, die umgesetzt werden müssen.
Man muss hier vom PV-Module und Gas Thema lernen.

Eventuell ist dann Northvolt dann doch noch zu retten.

Ps3: Bei der WEA und PV Anlage sind die Renditen so hoch, da sind auch genug lokale CDU/CSU-Politiker Mitglieder in den Energiegenossenschaften.
Geld stinkt denen nicht!

Die Gegner sind immer die direkten betroffenen Anwohner.
Wenn die Politik diese nicht finanziell einbindet, braucht Sie sich nicht zu wundern, dass diese dann AFD wählen.

Ich bin mal gespannt, wie die Lage dann 2035 aussieht.
Dann haben uns die Chinesen erst die PV-Module verkauft und werden uns dann Kernfusion anbieten.

Vernon:

CDU CSU scheinen ja immer noch gemeinsam mit der AFD ein Tempolimit auf Autobahnen zu boykottieren. Dabei ist gerade für Elektroautos die Raserei völlig sinnlos und kontraproduktiv. Sagt die Gewerkschaft der Polizei und der gesunde Menschenverstand. Neben allen anderen Argumenten die für ein Tempolimit sprechen.

Stefan S:

Ja, CSU. Vertippt d und S liegen dicht beieinander .

Johannes:

Klingt erstaunlich gut bis auf den H2 “Wosserschdoff” und PHEV Teil

Daniel W.:

Großen Hoffnungen habe ich nicht bei einer technologieoffenen CDU und einer CSU als Gegner von Windkraft und Netzausbau sowie Befürworter für Atomkraft.

Mal abwarten, ob eine SPD in der Minderheit überhaupt etwas gegen die Beton- und Holzköpfe von CDU und CSU ausrichten kann.

Für Mobilität und Verkehr habe ich mit dem Seniorenmobil das kleinste “mehrspurige Kraftfahrzeug”.

ID.alist:

Du meinst die CSU, oder?

Stefan S:

Das klingt ja erst mal nicht so schlecht. Auf die Kaufanreize bin ich mal gespannt. Hoffentlich brauchen sie bis zur Bekanntgabe nicht zu lange, sonst warten alle wieder mit dem Kauf neuer Autos. Auch mal kein CDU Minister ist erst mal gut. Die letzten waren ja eher nicht hilfreich, freundlich ausgedrückt.
Schöne Grüße

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