Neue Abgasvorschrift: VW verramscht in China Verbrenner

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
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In China gelten voraussichtlich ab Juli neue Abgasvorschriften. Die Autohersteller sehen sich somit gezwungen, ihre Bestände an Fahrzeugen mit hohen Emissionen bis dahin abzustoßen, um nicht darauf sitzenzubleiben. Volkswagen kürzt dabei über das Joint Venture mit SAIC offenbar die Preise um umgerechnet bis zu 6800 Euro. Das berichtet Automotive News Europe. Den Fokus will VW in China zukünftig im Bereich der E-Mobilität setzen.

Betroffen sind demnach die Modelle Teramont, Lavida und Phideon. Der Teramont ist ein SUV auf der MQB-Plattform, die auch beim Golf VIII verwendet wird. Der Lavida ist eine Mittelklasse-Limousine (Jetta), der Phideon ist die Phaeton-Version für den chinesischen Markt (Oberklasse-Limousine). Je nach Modell und Ausstattung werden laut WeChat-Meldung des Unternehmens die Preise um 15.000 bis 50.000 Yuan reduziert (2040 bis 6800 Euro). Mehr als 500 Millionen US-Dollar an Zuschüssen sei VW bereit zu zahlen – und schließt sich demnach rund 40 anderen Autoherstellern an, die ebenfalls bereits mitunter massiv die Preise reduziert haben.

Auch Guangzhou, das mit Toyota und Honda kooperiert, habe bereits die Preise reduziert. Und obwohl auch weitere Hersteller die Preise für Pkws reduziert hätten, sei der Absatz von Verbrennern im Januar und Februar um 20 Prozent zurückgegangen. Die Sparte der voll- und teilelektrischen Fahrzeuge sei hingegen überproportional stark angewachsen. „Die Pläne der Regierung für eine strengere Abgasnorm für Autos, die am 1. Juli in Kraft tritt, hat den Druck auf Autohersteller und Händler erhöht, die Bestände an Fahrzeugen, die die Norm nicht erfüllen, abzubauen“, schreibt das Portal und beruft sich dabei auf Analysten von Fitch Ratings.

Der Automarkt in China ist demnach derzeit sehr zersplittert, mehr als 130 Hersteller versuchen aktuell, ihre Fahrzeuge auf dem in den vergangenen Jahren stark wachsenden Markt zu verkaufen. Experten erwarten für die nähere Zukunft eine Konsolidierung. Dies könnte aber auch der Rentabilität und der Innovation schaden sowie der Entwicklung des gesamten Sektors, der eine Säule der Wirtschaft sei. „Die lokalen Regierungen haben zusätzliche Anreize geschaffen, um die Nachfrage nach Autos lokaler Hersteller anzukurbeln“, heißt es ferner. Der Citroen C6 werde teilweise sogar 40 Prozent günstiger als der Listenpreis angeboten.

Quelle: Automotive News Europe – VW joins China price war as new emissions rule looms

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Thorsten:

Schade, das niemand mitrechnet, wieviel Unheil die Gewinnung der Rohstoffe für Verbrenner bereits angerichtet hat. Rund 1Mio Tonnen fließen jedes Jahr in die Weltmeere.
H2 eignet sich als Speicher (die wir nämlich auch nicht haben) für überschüssigen Strom oder evtl. mal für Flugzeuge.

Wenn wir alle Quellen an eFuels, die es momentan gibt zusammenfassen reicht das gerade mal um ca. 10% der Dt. Industrie damit zu beliefern.
da sind Autos, LKW, Schiffe etc noch gar nicht mitgerechnet.

Abgesehen davon, benötigt die Produktion von eFuels eine Unmenge an Strom, verursachen CO2 und benötigen.
Ist das eFuel dann produziert , hat es einen grottenschlechten Wirkungsgrad.

Das hat der FDP aber offensichtlich noch keiner gesagt.

Abgesehen davon ist es richtig alte Verbrenner weiter zu fahren, bis sie auseinander fallen. Sich dann aber noch einen Neuen zu kaufen ist dumm.
Und ob 900KM Reichweite ein Argument sind, lassen wir mal dahin gestellt.

Oliver Krüers:

Das wird schrittweise durchgeführt, wenn dann alle BEV fahren würden (2045?), spart man im Verkehrssektor 75% Energie!

Daniel Steppan:

seit ende 2016 war klar, das china 6b ab Mitte 2023 kommt. Kar, das ist überraschend!
Wie die Zeit vergeht

Thomas:

Abseits der reinen zahlen von Neubauten ist hier eine andere Zahl ganz wichtig und besonders spannend: wie viele Kohle- und Atomkraftwerke werden gleichzeitig geschlossen?
Wenn man diese Zahl mit nennt, wird schnell klar: China schließt parallel seine größten Dreckschleudern und ältesten AKW. Die installierte Leistung wird in Summe quasi nicht größer. Während die der Erneuerbaren permanent wächst.
In nur einem Jahr (zb 2021) installiert China mehr neue Windkraftleistung, wie Deutschland insgesamt hat. Und bei uns stagniert quasi deren Zahl seit Jahren.

egon:

Ich frage mich woher sie die Anmassung nehmen solche Behauptungen die ich als Randmeinung erachte, hier in die Welt als die Richtigkeit hinaus zu prahlen?

Tom 1:

Frage wie viele Kohlekraftwerke und Atomanlagen baut China NEU.?

Kona64:

Das hat auch keiner vor. Der Bestand heute bleibt bestehen und bis 2035 kann man sogar noch neue Verbrenner zulassen. Es geht um einen schrittweisen Ersatz.

Frank Lustig:

Bitte informieren Sie sich doch im eigenen Interesse, was der aktuelle Stand der Technik ist, denn mit Ihren obigen Aussagen geben Sie sich leider der Lächerlichkeit preis, womit ja keinem gedient ist.

E-Fuels benötigen die sechs- bis achtfache Menge an Strom im Vergleich zu einem BEV, das kann unmöglich eine Alternative sein. Die gesamte Fachwelt weiß das! Brennstoffzelle oder Wasserstoff wird seit vielen Jahrzehnten versucht, doch niemand will diesen Mist haben, zumindest nicht in PKWs. Und die Batterien werden ja immer besser und umweltfreundlicher, einfach hier weiter Forschung unterstützen statt auf toten Gäulen zu reiten …

Dem Batterieelektrischen Auto (BEV) gehört ohne jeden Zweifel die Zukunft, das sehen sämtliche Hersteller außer den Japanern so. Wer jetzt nicht in dieser Sache entwickelt, wird verschwinden – so einfach ist das!

Böhm:

Zuerst muss der Energieverbrauch reduziert werden! Das Funktioniert nicht ,wenn wir für Alle ein NEUES E-AUTO produzieren!

Daniel W.:

Der Klimawandel hat derart Fahrt aufgenommen, dass Verbrenner politisch in Bedrängnis kommen werden und das Verbrenner-Aus vermutlich auf 2030 vorgezogen werden muss.

1.500.000.000 Verbrenner und ähnliche Fahrstrecken wie bei Pkw in Deutschland bei einem Verbrauch von 7 Liter auf 100 km wären 1.417.500.000.000 (rund 1,4 Billionen) Liter.

Bei den 1,4 Billionen Litern ist der riesige Bedarf der Luft- und Schfffahrt noch garnicht berücksichtigt, von den riesigen Flächen will ich nicht reden, aber von den riesigen Resourcen an PV- und Windkraftanlagen inkl. dem knappen Bausand, denn Wüstensand ist ungeeignet.

Die Milliarden von Verbrennern mit E-Fuels klimaneutral machen zu wollen, dürfte nicht nur am knappen Ökostrom scheitern, sondern vor allem an den fehlenden Resourcen.

Bei der steigenden Zahl der Weltbevölkerung kann es in Zukunft in den Städten garnicht mehr soviel Individualverkehr geben wie heute, sondern es muss der ÖPNV und der Schienenfernverkehr massiv ausgebaut werden, so dass die Bleichlawinen aus den Städten und von den Straßen verschwinden und dem kühleden Stadtgrün Platz machen.

Verbrenner erzeugen vor Ort Lärm und Abgase mit viele Kranken- und Todesfällen sowie im Sommer zusätzliche Hitze in den sowieso überhitzten Städten mit vielen zusätzlichen Hitzetoten.

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