Microlino erwirkt Verbot gegen Karolino von Artega – kein Besuch der IAA 2019 möglich

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Micro Mobility

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Die Schweizer Familie Ouboter, bekannt für Tret- und Kickroller unter dem Namen Micro, arbeitet bereits seit 2015 an einer rein elektrischen Version der Knutschkugel Isetta. Geplant war, dass das italienische Unternehmen TMI den Microlino bauen sollte, diese übergaben das Geschäft im Herbst 2018 an Klaus Dieter Frers und dessen Unternehmen Artega. Doch dieser hatte andere Pläne.

Frers brachte unter seiner Marke Artega den Karolino auf die Straße, eine in mehr als 150 Punkten bessere Version des Microlino. So die Aussage von Frers. Merlin Ouboter, CMO der Microlino AG, stand uns erst kürzlich Rede und Antwort zum aktuellen Stand der Lage und erwähnte hierbei auch rechtliche Schritte seiner Familie gegen Frers/Artega.

Schon zum damaligen Zeitpunkt hieß es, dass sich der Disput mit Auftragsfertiger Klaus Dieter Frers nicht legen wird. “Fakt ist, dass er aktiv gegen unseren Kooperationsvertrag verstößt indem er im Alleingang das Kopie Produkt Karolino auf den Markt bringen will”, so Ouboter weiter. “Deswegen haben wir auch rechtliche Schritte in Angriff genommen, um ihn dabei zu stoppen und wir sind zuversichtlich, das wir da bald einen Entscheid haben werden.”

Mittlerweile ist bekannt, dass Micro Mobility zwei Klagen gegen Frers und sein Unternehmen Artega eingereicht hat. Die erste Klage war eine Art einstweilige Verfügung, um zu verhindern, dass Artega den Microlino als Karolino zeigt. Die zweite Klage betrifft Schäden, die durch angebliche Vertragsverletzungen zwischen Micro-Mobility und Artega entstanden sind.

Laut Merlin Ouboter hat das Oberlandesgericht München am 22. August im Verfahren 29 W 866/19 entschieden, dass es Artega und Frers verboten ist, den „umgelabelten“ Microlino als Karolino zu präsentieren. Dies hat zur Folge, dass der Karolino nicht auf der IAA Frankfurt zu sehen sein wird oder auf deren Webseite weiter beworben werden kann“, so Ouboter. Das Oberlandesgericht München scheint demnach auch der Meinung der Ouboters zu sein.

Der Karolino ist keine weitergedachte Kopie, sondern basiert zu 99.9% auf dem Microlino. Ironischerweise handelt es sich bei diesen Fahrzeugen noch um Microlinos die von Tazzari gebaut wurden und nur gewisse kosmetische Änderungen bei Artega vorgenommen wurden“ – Merlin Ouboter, Micro Mobility 

Besucht man noch am Montagmorgen die Webseite, wird man möglicherweise den Karolino noch antreffen. Dies hängt damit zusammen, dass die Entscheidung erst am Montag veröffentlicht und dann sofort vollstreckbar wird.

Quelle: InsideEVs – Artega Is Forbidden To Show Karolino At The Frankfurt Motor Show

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Roger Zamofing:

Solch schmutzige und dilettantische Geschäftspraktiken kennen wir nicht einmal aus China und anstatt vom Schweizer Wunsch nach neuen Rahmenbedingungen auszugehen und diesen eine ehrliche und integere Plattform zu schaffen, hat man dies, wie schon früher bei Hayek (Swatch Group) und Daimler-Benz gründlich schon mit dem SMART versaut und jetzt spielt ARTEGA erneut so ein fieses Spiel mit dem Micro-Team. Ist es nur die übliche Deutsche Arroganz oder einfach Blödheit, denn ein Produkt dessen Zeit gekommen ist, vermarktet man nicht besser mit solchen dreisten Lausbubengeschichten, für die man inkl. dem Diesel-Skandal offensichtlich in Ihrem Land eine gewisse Neigung hat. So wird leider „Made in Germany“ immer mehr zu einer Lachnummer, wie bei der neuen TESLA-Gigafactory in Berlin oder dem dortigen Flughafen.

Aber, warum sollte man denn nun eine Karo bzw. Microlino-Kopie kaufen, nur weil sie nun aus Deutschland kommt und ein anderes EU-Land dafür in der Produktion hinten ansteht? Aber, vielleicht ist es ja sowieso besser, dass das Schweizer Original weder aus Deutschland noch von TAZZARI kommt, denn die von Artega übernommene Firma hat jahrelang an Elektromobilen herumgebastelt und in der ganzen Zeit die Technik kaum wirklich verbessert oder gar Geld in Forschung und Entwicklung investiert (etwa so wie es TESLA tut). Der neue MICROLINO-Herstellungspartner aber hat immerhin schon früh echte EV-Markterfahrung in einem harten Umfeld (Mietwagen) sammeln können und bietet wohl Gewähr, dass das ORIGINAL (aus der Schweiz natürlich) dem modernsten Stand der Technik entsprechen wird.

Und, die BMW-Isetta war schliesslich auch nicht von BMW und hat den Deutschen nach dem Krieg trotzdem gefallen. Und noch etwas, die Idee zum Original MICOLINO ist und bleibt eben doch eine Schweizer Idee und Neuerfindung, welche erstmals bei Designwerk in Winterthur mit einer Original Isetta umgesetzt worden ist. Die Entwickler und Elektro-Pioniere sahen nach dem Zero Tracer die Zeit für ein Revival der innerstädtischen Mobilität mit einem auf das Wesentliche reduzierten Fahrzeug für gekommen und die BWM-Isetta versprach damals in der Kino-Werbung genau das, was wir heute wieder brauchen, wenn wir den Parkraum in den Städten sinnvoll bewirtschaften wollen und nicht zwei übliche Parkfelder für ein 2,5-Tonnen-SUV mit einer genervten Mutter an Bord belegen möchten. Väter nehmen ja heute öfters den ÖV ins Büro oder den MICRO-Roller und so müssen dann die Mütter die Kinder eben standesgemäss in die KITA fahren und in den Innenstädten einkaufen gehen. Wir alle kennen das Problem mit den zu engen Parkhäusern und Parkplätzen…

Nun, letztlich entscheiden die Zielkunden beim eigentlichen Thema, ob Sie den ARTEGA-Leuten mehr zutrauen, die ja auch ihren Super-Sportwagen nicht stemmen konnten und gescheiter bei ihren Leisten blieben, statt gleich dem bekannten, deutschen BOSCH-Konzern nur bei anderen, kleineren Partnern die Ideen zu klauen und als eigene zu verkaufen. Leute, Ihr tätet nach dem Diesel-Debakel auch hier nun besser daran, die Hausaufgaben selbst zu machen und mit dem gleichen Fleiss umzusetzen, wie das gerade in China passiert. Sonst sieht es mit der Zukunft der Mobilitätsindustrie in Deutschland übel aus. Es ginge leider auch auf Kosten Eures kleinen Nachbarn Schweiz, der bisher immer wieder so viele Ideen und Teile geliefert hat, damit Fahrzeuge „Made in Germany“ wirklich erstklassig waren und es auch bleiben…

Joa Falken:

zu DellepiusCars: Die Isetta von BMW wird seit über 50 Jahren nicht mehr gebaut, BMW hat kein Interesse an einer Wiederbelebung, und übrigens hatte BMW die auch nur in Lizenz eines italienischen Entwicklers gebaut. Die Urheber-Rechte sind ausgelaufen, etwaige Patente noch länger.
Nun hat Micro bzw. Ouboter das ganze noch mal überarbeitet, wobei die Elektrifizierung vielleicht keine besondere Innovation darstellt, aber neben dem Urheberrecht haben sie nun mal eine vertragliche Vereinbarung, die Konkurrenz ausschließt.

DellepiusCars:

Herr Ouboter kam auf die Idee, diese neue Version der Isetta eines anderen Herstellers herzustellen.
Ich nehme das Projekt weg, indem ich es ruiniere.
Jetzt hat Obouter die Zahlung mit derselben Währung für seine unehrliche Handlung.

Otto L. Gross:

Und warum sollte man einem solchen Geschäftsführer auch nur das geringste Vertrauen schenken nach einer so dreisten Aktion?! Wow, sowas schockiet mich von einem deutschen Unternehmer.

Patrick Honegger:

Wow, wenn das alles stimmt, dann ist der Herr Frers ja ein ganz integrer Geschäftspartner. Nicht.

Christoph Heckmann:

So etwas ist sehr schlechtes benehmen. Seitens des Kopisten.

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